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Nach nahezu 30 Jahren bei der Sparda-Bank Augsburg, davon 22 Jahre als Vorstand, hat sich Peter Noppinger in den Ruhestand verabschiedet. Er hat den Staffelstab an seinen langjährigen Stellvertreter Ralph Puschner weitergegeben. Peter Lachenmayr ist nun neuer stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Die Verantwortung für den Bereich Vertrieb hat Wolfgang Winter übernommen, der das Vorstandsteam komplettiert.
Herr Noppinger, wie schwer fällt es Ihnen, sich nach 30 Jahren von der Sparda-Bank zu verabschieden?
Noppinger: Sehr schwer – schließlich habe ich mehr als mein halbes Berufsleben und die Hälfte des gesamten Lebens hier verbracht. Doch auch wenn es mir nicht leicht fällt, es ist der richtige Zeitpunkt, an die nächste Generation zu übergeben. So kann diese die vielen Umbrüche in unserer Branche aktiv mitgestalten.
Was ziehen Sie für eine Bilanz, wenn Sie auf Ihre Tätigkeit bei der Sparda-Bank zurückblicken?
Noppinger: Drei Meilensteine fallen mir ein: Die Entwicklung weg von der Eisenbahnerbank hin zur Privatkundenbank, die Einführung des Euros und der Weg hin zu immer mehr digitalen Lösungen, seit wir alle ein Smartphone in der Tasche tragen. Globale Player wie Apple waren plötzlich unsere Konkurrenten, genauso wie Direktbanken, die auf ein Filialnetz verzichten.
Herr Lachenmayr, Sie sind bereits seit 18 Jahren im Hause der Sparda-Bank und seit 2014 im Vorstand. Was zeichnet das neue Vorstandstrio aus Ihrer Sicht aus?
Lachenmayr: Alle Mitglieder des Vorstands zeichnet eine langjährige Verbundenheit zur Sparda-Bank aus. Untereinander haben wir daher über die Jahre eine hohe Vertrauensbasis aufgebaut und setzen unsere jeweiligen Stärken entsprechend ein. Somit ist auch eine Kontinuität in der soliden und erfolgreichen Geschäftspolitik gewährleistet. Wir kennen alle Kolleginnen und Kollegen persönlich, das zeichnet uns aus und unterscheidet uns von einer Großbank.
Sie setzen auf die Vernetzung des genossenschaftlichen Grundgedankens mit modernen Serviceangeboten. Wandert dadurch mehr aus der Filial-Welt in die Online-Welt?
Winter: Wir entwickeln uns mit den Bedürfnissen unserer Kunden weiter und wollen künftig eine Symbiose aus beidem bieten. Denn wir wollen mit innovativen Produkten und Services nicht nur state oft the art sein, sondern Vorreiter – das ist Herausforderung und Anspruch zu gleich. Grundsätzlich bewegen wir uns auch beim Thema Finanzen in einer Online-Welt. Wir bieten unseren Kunden ein umfangreiches digitales Angebot. Trotzdem gibt es Situationen, da will man einen persönlichen Ansprechpartner und in vertrauter Umgebung, etwa bei der Finanzierung der eigenen Immobilie, die Gespräche führen. Von daher bleiben unsere Filialen fester Bestandteil unseres Dienstleistungsangebots. Denn das persönliche Gespräch und die Vertrauensbeziehung zwischen dem Kunden und seinem Bankberater sind untrennbar mit unserer genossenschaftlichen DNA verbunden.
Was passiert sonst noch in Sachen digitaler Bank?
Puschner: Mit der Digitalisierung geht nicht nur ein verändertes Kundenverhalten einher, etwa ist das kontaktlose Bezahlen in der Corona-Pandemie Gang und Gebe geworden, sondern es drängen auch neue Player auf den deutschen Bankenmarkt. Gegenüber anonymen Online-Banken oder FinTechs können wir jedoch durch persönliche Nähe und Regionalität punkten. Was beispielsweise die Zugangswege angeht, sind Kunden ambivalent: Einmal bestellen Sie das Buch bei Amazon, das nächste Mal kaufen Sie es beim Buchhändler. Das ist auch unser Weg: Online und vor Ort an sprechbar bleiben. Viele Kunden möchten über ihr Investment lieber persönlich mit einem Bankberater sprechen, andere nutzen unser Tool „MeinInvest“. Das ist ein digitaler Assistent, der den Kunden bei der Anlageentscheidung hilft. So lösen wir den Spagat zwischen digitaler und analoger Welt.
Lachenmayr: Gerade in dieser Kombination aus Digitalisierung und individuellen Bedürfnissen sehen wir für uns große Chancen. Denn hier können wir durch persönliche Nähe und Regionalität gegenüber anonymen Online-Banken oder FinTechs punkten.
Die Unternehmen kämpfen aktuell mit den Niedrigzinsen. Welche Empfehlung haben Sie?
Winter: Ohne den Einzelfall zu kennen ist es immer schwierig, Empfehlungen auszusprechen. Sicherlich ist gerade aber die richtige Zeit, um sich Investitionsquellen zu suchen: Beispielsweise lohnt es sich jetzt, den Maschinenpark aufzurüsten. Wichtig ist, jetzt die Liquiditätsreserven so gering wie möglich zu halten. Als positive Folge der niedrigen Zinsen sind Investitionen bereits ab einer geringeren Bruttoinvestition rentabel. Gleichzeitig hat die Corona-Pandemie auch Investitionsbedarfe, z.B. im Bereich der digitalen Geschäftsprozesse und einer veränderten Arbeitswelt offengelegt. Insofern gilt es, jetzt die Gunst der Stunde zu nutzen und Investitionen in das eigene Geschäftsmodell oder die Weiterentwicklung des Unternehmens zu tätigen. Darüber hinaus betrifft die Niedrigzinspolitik der EZB auch Unternehmer in ihrem privaten Bereich, wie etwa bei der Geldanlage. Mit zinsunabhängigen Investitionen besteht nach wie vor die Möglichkeit, sein Geld attraktiv anzulegen.
Was denken Sie, wie lange die Niedrigzinsphase anhalten wird?
Lachenmayr: Da haben wir schon noch ein paar Jahre vor uns. Wie lange es genau dauert, kann wohl niemand vorhersagen. Aber viele relevanten Parameter, die die Zinsbildung beeinflussen lassen darauf schließen, dass es noch dauert. Auch die aktuelle Wirtschaftspolitik und generell die Schuldensituation lässt nicht erwarten, dass eine enorme Kehrtwende kommt. Maßgeblichen Einfluss hat hier auch die Europäische Zentralbank. Sie betreibt nach wie vor eine ultraexpansive Geldpolitik.
Die Genossenschaftsbanken gelten in der allgemeinen Wahrnehmung noch immer als eher „alt-modisch“ und „angestaubt“. Zu Recht oder zu Unrecht?
Puschner: Tatsächlich ist nur der Begriff „Genossenschaft“ etwas angestaubt – aber nicht, was wir tun. Würde man ihn neudeutsch übersetzen, wäre man bei „Community“ – und das ist absolut im Trend: Was ein Einzelner nicht schafft, schaffen viele gemeinsam. Quasi Crowdfounding, nur unter einem anderen Namen. Dazu haben wir viele digitale Angebote, etwa modernstes Online-Banking und eine App, aus der heraus alle anderen Konten ohne Medienbruch verwaltet werden können. Auch das bereits erwähnte Tool „MeinInvest“ gehört zu den digitalen Vorreitern.
Apropos Trend. Nachhaltigkeit ist in aller Munde – was tut die Sparda-Bank hier?
Puschner: Uns ist dieses Thema sehr wichtig. Noch wichtiger ist aber, dass wir kein „Green-Washing“ betreiben, sondern wirksame Projekte umsetzen. Wir verfolgen einen konkreten Fahrplan, um CO2-Neutral zu werden. Kleinere Maßnahmen haben wir schon umgesetzt, etwa sind wir auf Ökostrom umgestiegen und waren eine der ersten, die Carsharing-Parkplätze zur Verfügung gestellt haben. Wir wollen das Thema Nachhaltigkeit leben und authentisch beleben. Beispielsweise arbeiten wir auch zunehmend an nachhaltigen Finanzprodukten.
Was sind denn besonders schöne Aufgaben in Ihrer Tätigkeit?
Lachenmayr: Besondere Freude bereitet mir natürlich, wenn wir als Bank aus der Region für die Region etwas tun können. Von daher sind zum Beispiel Spendenübergaben im Rahmen unseres Gewinnsparvereins sehr angenehme Termine, in denen man die Dankbarkeit für eine Unterstützung und das besondere Engagement für ein Projekt spüren kann.