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Fünf Tage lang drehte sich mit der Zukunftswoche in Augsburg alles um Innovationen, Fortschritt und die Welt von Morgen. Sowohl ihr Höhepunkt als auch der Abschluss fand nun mit dem Rocketeer Festival 2023 im Kongress am Park statt. Ausgerichtet von der Augsburger Allgemeinen wartete die ausverkaufte Konferenz mit einem vielseitigen Rahmen- sowie Bühnenprogramm auf. Selbst Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach ließ es sich daher nicht entgehen, der Veranstaltung einen Besuch abzustatten und die Eröffnungsrede zu halten. In dieser versuchte sie den Pioniergeist im Publikum zu wecken, „denn wir haben noch immer zu viele behäbige Strukturen“. Es liege an jedem Einzelnen, sich als Gesellschaft dafür aber auch gegen die „Überforderung“ durch digitale Veränderungen zu stemmen.
Auf Gerlach folgte einer, der genau diese „Überforderung“ mit seinem Vortrag aufgriff. Als einstiger Chief Innovation Evangelist bei Tech-Riese Google und als Innovationsguru bekannt, betrat Frederik G. Pferdt das Spotlight. Dort angekommen forderte alle Gäste im Saal auf, sich zu erheben, sofern sie an eine „bessere Zukunft“ glauben. Es sorgte bei ihm nicht für Verwunderung, dass die Anzahl derjenigen überschaubar ausfiel. Für uns sei es nämlich Teil des Urinstinkts, dem Unbekannten zu misstrauen. Doch dass ebenso in jedem ein Optimist steckt, bewies er mit seinem Auftritt. Denn 30 Minuten und eine gemeinsame Meditation später wiederholte er seinen anfänglichen Aufruf – und blickte in eine stehende Masse.
Louisa Dellert und „die Welt voller Widersprüche“
Während wir in dem einen Moment noch gewillt sind die Welt zu retten, machen wir im nächsten Atemzug schon wieder etwas, dass dem Planeten schadet: Das zumindest, stellt Nachhaltigkeits-Influencerin Louisa Dellert immer wieder an sich selbst fest. Doch an dieser Stelle ihres Beitrags warb sie eindringlich für mehr Verständnis füreinander. Es sei einer Einzelperson auf einem Nicht-Nachhaltigen-Planeten einfach nicht abverlangbar, zu 100 Prozent umweltfreundlich zu leben. Stattdessen wünsche sie sich mehr Risikobereitschaft von Unternehmen und Mut zum Dialog.
Bürotätigkeit, das empfinde Richard David Precht für sich persönlich nicht als „artgerechte Haltung“. Er sei stattdessen für das Arbeiten von zuhause aus „wie geschaffen“. Home-Office betrachte der Philosoph und Autor als so etwas wie das Sinnbild eines Generationenwechsels, ausgelöst durch die Gen Z. Dieser werde durch Künstliche Intelligenz noch viel weiter greifen als zunächst vermutet. Konkret sagte er dem Publikum gar „ein neues Zeitalter“ und die damit verbundene Abschaffung „geistiger Routinearbeit“ voraus. Er zog dafür die Parallele zur Industrialisierung, als knochenharte Arbeit zunehmend überflüssig wurde – nur dass es jetzt eben den „langweiligen“ Berufen an den Kragen gehe. Dadurch sehe er die von New Work zelebrierte Sinnfrage eines Arbeitswilligen stärker ins Zentrum der Bedeutung rücken.
Sind Liebesbeziehungen mit Künstlicher Intelligenz bald „normal“?Dass AI-Programme nicht nur die Arbeitswelt verändern, demonstrierte der Autor Sascha Lobo mit einer Grußbotschaft von Olaf Scholz. „Heute möchte ich euch mitteilen, dass das Rocketeer mein absolutes Lieblingsfestival ist“, bekam das Publikum in unverkennbarer Stimme zu hören. Doch obwohl es sich wenig überraschend dabei um einen Deep-Fake handelte, war die Ähnlichkeit zum echten Bundeskanzler erschreckend. Es handelt sich dabei nur um ein Beispiel von vielen, wie KI die Realität verzerren kann. Trotz der damit verbundenen Gefahren bewahre der Digital-Experte aber den Optimismus. Er habe die Hoffnung, dass sich insbesondere unter jungen Menschen ein „Gespür“ für Echtheit entwickle. Mit Blick auf China sehe Lobo zudem jedoch einen drastischen Normwandel auf unsere Gesellschaft zukommen. Eine Millionen Menschen sollen dort bereits beweisen, dass auch die Liebeswelt bald Kopf stehen könnte – denn sie sind sogar mit einer KI zusammen. Laut ihm könne dies „in drei Jahren“ auch bei uns „völlig normal“ sein.
Wie Social-Media-Star Jeremy Fragrance das Bühnenprogramm zum Abschluss brachte, ist nur schwer in Worte zu fassen. Neben markanten Sprüchen, Vulgarität, Lebensweisheiten und Liegestützen machte der virale Parfüm-Influencer auch Eingeständnisse. Obwohl er sich regelmäßig als die „Number One“ bezeichnet, befinde er sich nämlich im ständigen Wettbewerb. Denn um Klicks, Likes und Follower konkurriere er mit all den anderen Millionen von Content-Produzenten. Als Beispiel nannte er dafür die US-Musikgröße Justin Bieber, mit welcher er nach eigener Sichtweise ebenfalls um Aufmerksamkeit „kämpft“. Trotz der bereits vorhandenen Dichte ermutigte er dennoch alle im Saal ein „Mini-Star“ wie er zu werden. Ebenso sollen sich auch Unternehmen öfter trauen, die Reichweite eines „Edgy Characters“ wie seine für sich zu nutzen.