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„On the Road“ mit dem Fernbus – ein Reisebericht
Reisebericht von Kathrin Hansel

„On the Road“ mit dem Fernbus – ein Reisebericht

Seit 2013 lässt es sich von Deutschland aus auch praktisch mit dem Fernbus reisen. Foto: Nussbaum Reisen
Seit 2013 lässt es sich von Deutschland aus auch praktisch mit dem Fernbus reisen. Foto: Nussbaum Reisen

Nach über 70 Jahren endete Ende 2012 das Monopol der Deutschen Bahn. Seither findet auf deutschen Autobahnen eine optische Verwandlung statt: Immer mehr große, bunte Reisebusse sind zwischen deutschen Städten unterwegs. Ein Erfahrungsbericht.

Mit dem gestrichenen Monopol der Deutschen Bahn auf Fernstrecken verzeichnen diverse Fernbusunternehmen in jüngster Vergangenheit ein erfreuliches Wachstum. Die Dienstleister bieten innerdeutsche Stadtverbindungen per Reisebus an, die sich preislich stark von den Angeboten der Deutschen Bahn abheben. Von meinen bisherigen Reisen, beispielsweise nach England, kenne ich ähnlich günstige Bus-Angebote bereits und verfolge die Entwicklung hierzulande seit vergangenem Jahr gespannt mit.

Pop-Kultur auf deutschen Autobahnen

Dass der neue Service gut angenommen wird, beweisen nicht nur angeregte Diskussionen im wöchentlichen Redaktionsmeeting, sondern auch die vielen, bunten Busse, die neuerdings das Bild der deutschen Autobahnen mitgestalten. Sie rollen – Werbeflächen gleich – über den Asphalt und tragen ein neues, poppiges Image für Verkehrsanbieter nach außen: Wir können bunt, wir können günstig und wir sind überall vor Ort. Die unauffälligen Farben bisheriger Reisbusse werden abgelöst durch Knallfarben wie Grün, Pink oder Gelb. Sie läuten nach den Billigfluganbietern eine neue Ära des populären Reisens ein.

Die Qual der Wahl

Beim anstehenden Wochenendtrip nach Karlsruhe habe ich jetzt also die Qual der Wahl. Neben Zug und Mitfahrgelegenheit ist der Fernbus eine neue Alternative. Ein kurzer Check des Bahn-Portals ergibt: 60 Euro soll die einfache Spontanfahrt von Augsburg aus nach Baden-Württemberg kosten, bei einer Fahrtzeit von guten drei Stunden. Eine Mitfahrgelegenheit ist für meinen gewünschten Reisetermin nicht mehr vorhanden, hätte aber rund 15 Euro gekostet und je nach Verkehrslage zwischen eineinhalb und vier Stunden gedauert – ganz zu schweigen vom Risiko der unberechenbaren Fahrweise des Anbieters. Im Vergleich schneiden die Fernbuslinienangebote im Preis-Leistungsverhältnis am besten ab: Die Kosten der Fahrt liegen bei rund 15 Euro, die Dauer beträgt etwa drei Stunden – und die Fahrweise auf Linienstrecken sollte durchaus akzeptabel sein. Freitagabend geht es los, am Sonntag wieder zurück.

Den Ticketpreis bestimmt die Nachfrage

Ich buche den grünen Bus für die Hin- und Rückfahrt, jeweils bei unterschiedlichen Augsburger Anbietern – Nussbaum und Hörmann Reisen. So ergeben sich für mich die günstigsten Fahrtkosten. Der Preis für die Fahrten ist nicht pauschal festgelegt, sondern steigt wie auch bei Flugangeboten mit der sinkenden Verfügbarkeit. Die Bezahlung erfolgt online, für Geschäftskunden gibt es scheinbar noch bequemere Zahlungsmodalitäten. Insgesamt kostet mich mein Ausflug somit hin und zurück 31,50 Euro – ein fairer Preis.

Zur Fernbushaltestelle mit der Straßenbahn

Das Handicap meiner Busreise ist, dass die Fernbushaltestelle nicht im Stadtzentrum liegt. Sie befindet sich bei einem Park + Ride Platz nahe der Autobahn – dort muss der Reisende erst einmal hin kommen. Bereits eine Stunde vor Abfahrt mache ich mich also mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg, um pünktlich da zu sein. Zehn Minuten später als geplant trifft mein großer, grüner Bus dann an der Haltestelle ein. Der Busfahrer hilft mir freundlich, meine Tasche zu verstauen und prüft mein Ticket.

Surfen auf der Autobahn

Beim Einsteigen in den Bus bin ich zunächst etwas überrascht. Bis auf zwei freie Plätze sind alle Sitze belegt, offenbar sind einige der Mitfahrer Pendler. Ich setzte mich neben einen jungen, asiatischen Mann, der die Fahrt über mit seinem Tablet und asiatischen Schriftzeichen beschäftigt ist. Hinter mir sitzen zwei ältere Herren, die sich angeregt über Umbauarbeiten und Handwerkertricks austauschen. Eine der Mitfahrerinnen fühlt sich gestört und verleiht ihrem Unfrieden Ausdruck. Daraufhin ist es etwas leiser. Das Reiseklima ist dennoch angenehm, für Online-Junkies gibt es sogar W-LAN. Nach einem kurzen Halt in Ulm und einem etwas längeren in Stuttgart komme ich schließlich – ganz nach Fahrplan – 3:05 Stunden später in Karlsruhe an. Auch die Rückfahrt zwei Tage später verläuft reibungslos, wenn nicht sogar ein wenig komfortabler. Der Bus am Sonntag ist wesentlich schlechter besetzt, ich habe einen kompletten Doppelsitz für mich alleine.

Fernbus: Alternative zu Bahn und Mitfahrgelegenheit?

Mein Fazit: Immer wieder gerne. Die Fahrt mit dem Fernbus ist eine durchaus interessante Alternative zur Deutschen Bahn. Die Staugefahr lässt sich zwar nicht von der Hand weisen, aber wer kann wiederum von sich behaupten, noch nie ohne Verspätung mit dem Zug gereist zu sein? Größere Strecken wie nach Hamburg würde ich dennoch mit Zug oder Flugzeug zurücklegen, hier sind einfach unschlagbare Reisezeiten möglich. Und wer weiß, wie lange die Alternative per Magnetschwebebahn noch auf sich warten lässt?

Reisebericht von Kathrin Hansel

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