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Im Interview haben Marco Worms, Programmleitung von Donau 3 FM und beteiligt an dem ersten Autokino auf dem Dach des Blautalcenter, sowie Daniela Bergauer, Geschäftsführerin des Liliom Kino, einen Einblick in die aktuelle Lage der Kino-Branche gegeben.
Autokino befindet sich im Abschwung
Während das Besuchen eines Kinosaals aufgrund der Corona-Hygiene-Vorschriften nicht möglich war, hat das Autokino eine Hochphase erlebt. Inzwischen ist jedoch der normale Kinobetrieb wieder möglich. Auf die Frage, ob der Hype trotzdem noch anhält, hat Daniela Bergauer geantwortet: „Nein, dieser ist deutlich abgeflacht, beziehungsweise gar nicht mehr vorhanden. Mit der Öffnung vielfältiger Freizeitangebote und vor allem der regulären Kinos ist das Autokino obsolet.“ Auch Marco Worms stimmt zu: „Seitdem die Politik Lockerungen und Auflagen für einen Inhouse-Kinobetrieb vorgenommen hat, ist die Nachfrage gefallen.“ Für beide Veranstalter stehe außerdem noch keine neue Planung für ein Autokino im nächsten Jahr an.
Autokino im Winter sei „politisch nicht durchsetzbar“
Das Autokino scheint ein typisches Event für den Sommer zu sein. Auf die Frage, wie es im Winter weitergeht, hat Marco Worms geantwortet: „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es dafür noch keine Pläne. Wir sind im ständigen Austausch mit allen Partnern. Wir möchten aber zu bedenken geben, dass in der kalten Jahreszeit die Fahrzeuge durch „Laufenlassen des Motors“ beheizt werden müssten. Wir glauben, eine solch umweltbelastende Herangehensweise ist politisch nicht durchsetzbar.“ Für Daniela Bergauer sei es jedoch von Anfang an klar gewesen, dass das Autokino nur vorrübergehend ist. Deshalb hat das Liliom den Außenbetrieb bereits Anfang August eingestellt.
Alle Veranstaltungen im Auto durchführbar
Während Autokinos bereits zwischen den 1960er und den frühen 1980er Jahren ihre Hochphase erlebt haben und durch Corona lediglich wieder in den Trend gekommen sind, haben auch andere Veranstaltungen nach demselben Konzept stattgefunden. Beispielsweise gab es Auto-Konzerte. Auf die Frage, ob es weitere Ideen gibt, die so umsetzbar sind, antwortet Marco Worms: „Grundsätzlich ist jede Art von Veranstaltung im Auto durchführbar – das gilt für Theater, Lesungen, Poetry-Slams und vieles mehr. Am Ende muss es aber ökonomisch, ökologisch und wirtschaftlich sein.“ Laut Daniela Bergauer seien aber alle Veranstaltungen dieser Art nach der Öffnung von Freilichtbühnen und Biergärten abgeflacht. „Zudem fühlen sich die meisten Künstler nicht wohl, wenn sie nur eingeschränkt Publikumsreaktionen wahrnehmen können. Auch wer sich für Kino auf ästhetischer und inhaltlicher Ebene interessiert, ist damit in der Regel sowieso schlecht beraten. Die Leinwände können so groß sein wie sie wollen, die eigene Windschutzscheibe und das meist weniger gute Soundsystem im eigenen Auto beschränken das Filmvergnügen auf ein Minimum“, betont die Geschäftsführerin des Liliom Kino Augsburg.
„Die Kinobranche darbt“
Allgemein leidet die Branche stark unter der Corona-Krise. „Die Kinobranche darbt derzeit stark“, bestätigt Daniela Bergauer. „Die wenigsten Kinos konnten ein Autokino organisieren, um wenigstens die Zeit der Schließung zu überbrücken. Zudem hat gerade Bayern Autokinos viel zu spät erlaubt, als dass man sich damit so viel Rücklagen aufbauen konnte, die derzeit schwache Lage kompensieren zu können.“ Auch die Veranstaltungen seien sehr schleppend angelaufen, da die Gäste noch immer – aus Angst vor einem weiteren Lockdown – Außenaktivitäten bevorzugen. Des Weiteren seien die Filme, die gespielt werden, „zu schwach, um ein größeres Publikum anzusprechen“, betont Daniela Bergauer. Auch die Maximalauslastung sei aufgrund der Abstandsregelungen sehr schnell erreicht, was wiederrum eine wirtschaftliche Beeinträchtigung auslöst.
Kinobranche benötigt finanzielle und moralische Unterstützung
In Krisenzeiten ist Unterstützung wichtig. Deshalb hat Daniela Bergauer verraten, was sie persönlich von der Politik erwartet: „Wir haben bereits auf mehreren Ebenen vor allem finanzielle Unterstützung seitens der Politik erfahren und sind damit vorerst so weit abgesichert, den Sommer gut kalkulieren zu können. Wir erwarten jedoch von der Politik nicht nur finanzielle, sondern auch moralische Unterstützung, sowie ein klares Bekenntnis zur Kultur. Gerade in fragilen Zeiten muss Kultur auch emotional gefördert werden, um den Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft zu stärken.“