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Lange wurde KI als eine Möglichkeit wahrgenommen, die erst in ferner Zukunft so manchen Geschäftsprozess vereinfachen könnte. Wie nah wir dieser Annahme bereits sind und wie weit sie über den Arbeitskontext hinausreicht, rückt zunehmend in das gesellschaftliche Bewusstsein. Maßgeblich dafür war sicherlich auch die aufsehenerregende Dimension von ChatGPT in jüngster Vergangenheit. Seit der breiten Masse durch den Chatbot ihre menschliche Ersetzbarkeit offenbart wurde, erfährt das Thema um Künstliche Intelligenzen einen regelrechten Hype.
Neben Medien wollen natürlich auch Unternehmen jetzt auf der Trendwelle mitschwimmen – denn wer heute KI versteht und nutzt, agiert zukunftsgerichtet. Solche Firmen lassen sich auch in Augsburg finden. Dort schafft das KI-Produktionsnetzwerk der Universität Augsburg als gründerfreundliche Startrampe die nötigen Grundvoraussetzungen für das Forschen und Arbeiten mit der Schlüsseltechnologie. Im Showroom der Forschungseinrichtung wurden daher im Rahmen der Zukunftswoche Augsburg drei Erfolgsgeschichten vorgestellt, die hier verwurzelt sind. Organisiert von der Augsburger Allgemeinen und der Stadt Augsburg soll fünf Tage lang unter anderem mit dieser Veranstaltung gemeinsam nach vorne geblickt werden.
Es war ein langer Weg bis sich nahe des Augsburger Königsplatz der Name Qbilon GmbH am Klingelschild der Hermanstraße 5 einfand. So zumindest blickt Dr. Julian Kienberger als geschäftsführender Gesellschafter auf den Werdegang seines Start-Ups zurück. Die Reise begann dabei schon bevor die allermeisten unter dem Begriff KI sich überhaupt ein Bild machen konnten. Denn 2017 startete ein fleißiges Team aus Informatikern mit der Erforschung ihrer ersten Ideen, wie computergenerierte Intelligenz zum Einsatz kommen kann. Es folgten zwei EXIST-Förderrunden, die Ausgründung von der Universität Augsburg und die Firmierung in eine GmbH.
Denn Qbilon überzeugte mit ihrer Vision von einer generierten Unternehmensübersicht. Konkret bedeutet dies, dass die Daten aller Excel-Tabellen, Softwareanwendungen und IT-Übersichten einer Firma automatisch erfasst sowie zusammengeführt werden. Mit dem Resultat sollen Verantwortliche sowohl abteilungsübergreifend den Überblick behalten als auch kritische Abhängigkeiten, Einsparpotenzial und Auslastungsgrade ableiten könnten. Dass Qbilon mittlerweile sich selbstfinanziert aufstellen kann, belegt die Anwendbarkeit und die Nachfrage dafür im Mittelstand.
Auch frühzeitig, aber sogar noch bevor das Iphone der fünften Generation auf dem Markt erschien, beschäftigte sich Dr. Sinan Kalafat mit der Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Nicht nur mit dem Themengebiet selbst begab er sich 2012 auf damals nahezu unerforschtes Terrain, sondern lies sich durch die Anwendung mit physischen Größen auf ein Wagnis ein. Eines, dass sich unlängst bezahlt gemacht hat: Denn aus der Pionierarbeit entstand die BCMtec GmbH, welche mit Kunden wie BMW, Kuka und der ZF Group selbst das Vertrauen großer Unternehmen gewinnen konnte.
Das High Tech Start-Up hat sich unter anderem im Bereich der Messtechnik spezialisiert. Als physikalische Größe und damit Datengrundlage der Künstlichen Intelligenz nutzt BCMtec Schallwellen. Durch diese ist es ihnen möglich beispielsweise das Verhalten von Druckbehältern in einer Rakete oder Autos unter verschiedenen Konditionen zu erfassen. Und nicht nur das: Ihre Technologie kann dadurch ausspielen, wo und bei welchen Umständen ein solcher Behälter aufgrund seiner Beschaffenheit explodieren würde. Das Augsburger Unternehmen kann so mithilfe von KI präzise Vorhersagen treffen.
Die beiden Beispiele zeigen auf, dass die Technologie unlängst nicht mehr nur eine Utopie des Silicon Valleys darstellt, sondern schon reell vor Ort zum Einsatz kommt. Es besteht Einigkeit, dass dies nur den Anfang einer veränderten Arbeitswelt abbildet. Doch dementsprechend drängt sich die Notwendigkeit auf, bestehendes sowie zukünftiges Personal auf einen adäquaten Umgang zu schulen. Denn KI wird möglicherweise auch bald die Lücken in einem Arbeitsteam füllen, welche der Fachkräftemangel hinterlässt: „Wir befinden uns in Augsburg auf der Technologieachse. Das macht uns innovativ und leistungsstark. Auf Sicht müssen Unternehmen aber mit Künstlicher Intelligenz dem demographischen Wandel entgegenwirken. Damit wird der Mensch nicht ausgeschlossen, sondern unsere Systematik ergänzt und aufrechterhalten“, sagt Dr. Christian Fischer, Leiter des Fachbereichs Ausbildung bei der IHK Schwaben.
Damit die Integration erfolgreich gelingt, braucht es neue Herangehensweisen. Eine solche arbeitet die IHK Schwaben derzeit gemeinsam mit der Universität Augsburg und HWK Schwaben in Form eines Bildungsprogramms aus. Dafür fließen beiderseitig die notwendigen Kenntnisse aus sowohl beruflicher als auch berufsbildender Sicht mit ein. Als erstes Ergebnis ergab sich daraus ein E-Learning-Kurs, welcher gemeinsam mit der Zielgruppe entwickelt wurde. Derzeit werde das Format noch evaluiert, um im Anschluss ein nachhaltiges Verständnis für KI und ihre Anwendung zu schaffen. Am Ende soll ein ganzheitliches Bildungsangebot entstehen, dessen Inhalte den neusten Erkenntnissen und Fortschritten angepasst werden.