Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.
Geht es um Klimawandel, geht es gleichzeitig um die Energiewende. Auch in Bayerisch-Schwaben. In der Region gibt es diverse Kraftwerke zur Energiegewinnung. Einige davon arbeiten mit fossilen Energieträgern, andere setzen auf nachwachsende Rohstoffe. Eines davon ist das Biomasseheizkraftwerk im Augsburger Stadtteil Lechhausen.
So funktioniert die Energiegewinnung aus Holzschnitzeln
Im Biomasseheizkraftwerk der Stadtwerke Augsburg wird ausschließlich mit Holzschnitzeln als Energieträger gearbeitet. Diese werden dabei aus der Region, beispielsweise aus dem Augsburger Stadtwald oder den Wäldern der Fuggerstiftung, bezogen. Die Transportwege sind damit kurz und die Energieversorgung funktioniert unabhängig vom ausländischen Markt.
Die Holzschnitzel, ausschließlich Restholz aus den umliegenden Wäldern, die nicht stofflich z.B. als Bauholz, Möbelholz verwertet werden können, werden dann am Standort in Lechhausen verfeuert. Die dadurch erzeugte Energie gelangt schließlich in Form von Fernwärme und Strom in die Augsburger Haushalte, wie zum Beispiel die Fuggerei sowie Großbetriebe, beispielsweise MAN oder das Universitätsklinikum Augsburg. „Mit der in diesem Kraftwerk erzeugten Energie könnten wir rund 18.000 Haushalte mit Strom und etwa 6.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen“, erklärt Pröll. Nun leben in Augsburg aber gut 300.000 Menschen. Es drängt sich also die Frage auf: Geht da noch mehr?
Nachhaltigkeit bedeutet mehr Aufwand
Markus Pröll, Geschäftsbereichsleiter Strom und Wärmeerzeugung bei den Stadtwerken Augsburg (swa) sagt Ja. Für ihn ist Biomasse als Energieträger der richtige Weg in eine umweltfreundlichere Zukunft. Doch es gibt einen Haken: Kraftwerke wie das in Lechhausen sind, im Vergleich zu anderen Betriebsformen, extrem aufwändig. Die Gründe liegen auf der Hand. Bei einem Kraftwerk, welches beispielsweise mit Gas als Energieträger arbeitet, fallen etwa Anfahrtskosten weg. Denn das Gas kommt aus der Leitung, wohingegen die Holzschnitzel mit dem Lastwagen geliefert werden müssen. Außerdem sind die Personalkosten beim Biomasseheizkraftwerk höher, da mehr Mitarbeiter notwendig seien, um den Betrieb sicher zu gewährleisten, erklärt Pröll. Dazu kommen die Lagerflächen für die Holzschnitzel – und die Asche, die übrig bleibt. „Diese wird übrigens weiterverwendet“, erläutert Pröll, „Einer unserer Partner holt sie ab und verwendet sie anschließend als Düngemittel auf den Feldern.“
„Die Energiewende ist derzeit nur eine Stromwende“
Insgesamt ist Markus Pröll mit der Energieerzeugung aus Holz trotzdem zufrieden. Denn die Fernwärme und der Strom kommen auf dem Markt gut an, sagt er. Vor allem die CO2-Neutralität würde geschätzt, erklärt er. Dennoch ist für ihn Biomasse nicht der einzige Energieträger, welcher für eine umweltfreundlichere Zukunft in Frage käme. Für ihn sind auch Geothermie und Wasserstoff interessante Optionen – sofern die technologischen Möglichkeiten bestehen. Ganz grundsätzlich sieht er aber auch die Politik in der Pflicht. „Die Energiewende ist bislang eher eine Stromwende“, sagt er. Man müsse einen stärkeren Fokus auf die Wärmeversorgung der Haushalte legen – nur so sei eine nachhaltigere Zukunft in der Energiebranche wirklich umsetzbar.