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Interview: Deshalb lässt sich Go-Ahead auf die meisten GDL-Forderungen ein
Kompromiss

Interview: Deshalb lässt sich Go-Ahead auf die meisten GDL-Forderungen ein

Fabian Amini ist der Geschäftsführer von Go-Ahead Bayern. Foto: BRB
Fabian Amini ist der Geschäftsführer von Go-Ahead Bayern. Foto: BRB

Passagiere der Deutschen Bahn grämen sich aufgrund der andauernden GDL-Streiks. Go-Ahead hat sich dagegen mit der Gewerkschaft geeinigt und bleibt damit streik-frei. Wie das funktioniert hat, verrät Go-Ahead Geschäftsführer Fabian Amini im Interview.

B4BSCHWABEN.de: Die GDL sitzt mit diversen Bahn-Unternehmen am Verhandlungstisch. Bei der DB machen die Gespräche – so scheint es zumindest von außen – wenig Fortschritte. Anders bei Ihrem Unternehmen. Weshalb?

Fabian Amini: Wir wollten einen Tarifabschluss mit der GDL erreichen und - soweit möglich - Streikhandlungen vermeiden. Und es war nicht möglich, mit der GDL einen Tarifabschluss zu erzielen, ohne deren Kernforderung nach der Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich nachzukommen. Darüber hinaus waren es insgesamt über 30 Forderungen, die die GDL gestellt hatte, und wir sind nicht allen nachgekommen.

Der Anforderungskatalog der GDL ist ziemlich reichhaltig. Wie werden die einzelnen Punkte bei Go-Ahead umgesetzt?

Das wird Schritt für Schritt gehen. Was wir auf jeden Fall weiterhin beibehalten müssen, ist die sehr hohe Anstrengung, um weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Wir dachten, mittelfristig unsere Ausbildungskapazitäten auch über unser Unternehmen hinaus für den Markt zur Verfügung zu stellen – jetzt werden wir vermutlich die Kapazitäten erstmal für uns selber nutzen müssen, um die niedrigere Wochenarbeitszeit durch mehr Personal auszugleichen.

Nun bekundet die Deutsche Bahn regelmäßig, dass die Forderungen der GDL nicht tragbar seien. Wieso sind sie es für Go-Ahead aber schon?

Wir hätten es uns noch weniger leisten können, umfangreich von der GDL bestreikt zu werden – das wäre für unsere Fahrgäste, für die Region, aber auch für uns als Arbeitgeber überhaupt nicht gut gewesen. Außerdem haben wir ein Nachbesserungsrecht vereinbart, falls andernorts ein Tarifabschluss mit der GDL zustande kommt, der abweichende Regelungen vorsieht. Das alles gilt wohlgemerkt für uns, da wir uns nicht für unsere Mitbewerber äußern können.

Welche Herausforderungen gilt es bei der Umsetzung der Forderungen jetzt zu bewältigen?

Die finanzielle Belastung durch diesen Abschluss ist enorm und bringt uns finanziell an die absolute Belastungsgrenze. Und wir müssen deutlich mehr Personal finden und qualifizieren. Das ist aufgrund des ohnehin schon vorherrschenden Arbeitskräftemangels eine große Herausforderung.

Glauben Sie, dass durch die neuen Arbeitsverträge mehr Mitarbeiter geworben werden können und somit der Fahrermangel eingegrenzt werden kann?

Gemeinsames Ziel der Tarifvertragsparteien ist es einerseits, die Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern, die regelmäßig Schichtarbeit leisten, attraktiver zu gestalten und andererseits, dass die Unternehmen ihre Verkehrsleistungen erbringen können. Wie bereits mehrfach betont, halten wir die Absenkung auf die 35-Stunden-Woche vor dem Hintergrund des branchenweiten Arbeitskräftemangels weiterhin für den falschen Weg. Doch ohne diesen Schritt wäre keine Einigung mit der GDL möglich gewesen. Endlose, sehr teure Streiks mit den bekannten Auswirkungen auf unsere Fahrgäste wären die Folge gewesen. Man wird in den kommenden Jahren sehen, ob der Abschluss trotz schrumpfenden Arbeitsmarktes tatsächlich deutlich mehr Beschäftigte als bisher in die Branche bringt und die durch die Arbeitsabsenkung entstehende Lücke wirklich überkompensiert oder nicht.

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