Auf dem Ausbildungsmarkt zeigt sich aktuell ein sogenannter Nachholeffekt – das hat die IHK Schwaben verkündet. Wie es zu diesem Schwung gekommen ist.
Circa einen Monat nach dem Start des Ausbildungsjahres 2020 zeigt sich ein deutlicher Nachholeffekt auf dem Ausbildungsmarkt: Allein im September sind bei der IHK Schwaben noch einmal zusätzlich fast 1.000 Verträge für das laufende Jahr eingegangen. Damit bestätigen sich die Prognosen: „Der coronabedingte Lockdown hat den Findungsprozess im Frühjahr komplett lahmgelegt und viele Unternehmen bei der Suche nach Auszubildenden ausgebremst. Jetzt wird vieles nachgeholt. Auch weil die jungen Menschen erkennen, dass die Wirtschaft sich erholt und beste berufliche Perspektiven bietet“, sagt Reinhold Braun, stellvertretender Präsident der IHK Schwaben und Vorsitzender der IHK Regionalversammlung Augsburg-Land.
„Zahlen stimmen zuversichtlich“
Die Zahl der neuen Auszubildenden ist schwabenweit auf knapp 8.000 gestiegen. Das entspricht fast 90 Prozent des Vorjahresniveaus. Im Wirtschaftsraum Augsburg liegt die Zahl der Neuverträge mit 2626 sogar noch darüber. 2019 waren es zum gleichen Zeitpunkt 2880 Neuverträge. Im September sind noch einmal 451 neue Verträge aus dem Wirtschaftsraum Augsburg bei der IHK Schwaben eingegangen. „Diese Zahlen stimmen uns zuversichtlich, dass das Minus bis Jahresende noch weiter schrumpft“, sagt Braun. Insbesondere in den kaufmännischen Berufen gab es in den letzten Wochen noch einmal deutliche Zuwächse.
Wirtschaftliche Unsicherheit schreckt Bewerber ab
Ein Rückgang bei der Zahl der Neuverträge im Vergleich zum Vorjahr sei vor allem im Bereich Metall und Elektro, im Transportsektor sowie im Hotel- und Gastgewerbe zu verzeichnen. Neben der Corona-Krise dürften Faktoren wie der demografische Wandel oder branchenspezifische Herausforderungen eine Rolle gespielt haben. „Auf Bewerberseite hat sich die corona-bedingte Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung deutlich gezeigt“, berichtet Thomas Sixta, Vorsitzender der IHK Regionalversammlung Aichach. Viele Schulabgänger hätten sich angesichts der konjunkturellen Lage häufiger als in den vergangenen Jahren für eine weiterführende Schule statt für eine duale Ausbildung entschieden. „Doch trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds investieren die Unternehmen weiterhin gezielt und bewusst in die Berufliche Ausbildung und damit in ihre Zukunftssicherung. Die Türen für interessierte junge Menschen und Schulabgänger stehen seitens der Unternehmen weit offen“, sagt Sixta.
Chancen auf Ausbildungsplatz stehen „sehr gut“
„Die Chancen für junge Menschen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, stehen auch in diesem Jahr sehr gut“, betont Dr. Markus Litpher, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Augsburg Stadt. Mit zahlreichen Maßnahmen will die IHK Schwaben in den kommenden Monaten dazu beitragen, den Ausbildungsmarkt weiter zu stabilisieren. „Der Nachwuchs an Fachkräften ist für die Unternehmen im Wirtschaftsraum weiter ein drängendes Thema. Daran wird die Corona-Krise nichts ändern. Daher werden wir alles daran setzen, das Ausbildungsniveau hochzuhalten“, sagt Litpher.