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Corona-Pandemie, Krieg und gestörte Lieferketten: Wie kann die Versorgung in Bayerisch-Schwaben gesichert, können Abhängigkeiten reduziert werden? Das war das zentrale Thema des IHK-Sommerfest 2022.
Nach zwei Jahren Corona-Pause hat die IHK Schwaben Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft am Dienstagabend wieder zu ihrem Internationalen Sommerfest eingeladen. Ein wechselndes Ländermotto ist dabei feste Tradition. Doch dieses Jahr wurde damit gebrochen und der offizielle Teil drehte sich um das Thema „Weltwirtschaft im Krisenmodus“.
Denn die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die gestörten Lieferketten bereiten den Unternehmen in der Region sorgen. Als international stark vernetzter Standort ist Bayerisch-Schwaben unmittelbar von diesen Krisen betroffen. Laut Dr. Andreas Kopton seien die Konjunkturerwartungen „grottenschlecht“ und das obwohl die Auftragsbücher voll seien. „Unsere Krisenresilizenz hat sich in der Corona-Pandemie gezeigt“, betont der IHK-Präsident in seiner Begrüßung. „Wir haben als Kaufleute und VWLer gelernt, dass Wirtschaften heißt, Entscheidungen über knappe Mittel zu treffen“, äußert sich Kopton weiter. Er appeliert daher an die Unternehmer, die aktuelle Lage als Herausforderung und nicht als Katastrophe zu betrachten.
„Die Diversifizierungspolitik voranzutreiben ist das Gebot der Stunde“, sagte der Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), Prof. Gabriel Felbermayr. Das stärke die Resilienz der Lieferketten. Er betont zudem, dass Rezessionen auch positive Entwicklungen in Gang setzen. Unternehmen sind gezwungen, bestehende Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen und sich insgesamt ein Stück weit neu zu erfinden. „Wir sollten vor dem R-Wort daher nicht allzuviel Respekt haben."
Das größte Konjunkturrisiko stellt derzeit die unsichere Situation am Gasmarkt dar. Prof. Gabriel Felbermayr ist überzeugt davon, dass die Preise für Strom und Gas bei den Verbrauchern ankommen müssen, um Sparanreize zu schaffen. Denn es sei notwendig, Gas einzusparen, wo es nur geht. Die Energierechnungen müssen aber gleichzeitig leistbar bleiben. Er schlägt daher einen Deckel für die Stromrechnung vor. Und jede Kilowattstunde Gas, die für den Herbst und Winter übrig bleibt, helfe der Industrie. „Der Herbst wird zur Belastungsprobe für den sozialen Frieden und die Solidarität", ist sich Felbermayr sicher.
Den Unternehmen rät er die steigenden Preise an die Kunden weiterzugeben. Das sei für ihn keine Option, äußert sich Thomas Holderried,, Vizepräsident der IHK Schwaben und Geschäftsführer der Demmel AG, bei der Podiumsdiskussion, moderiert von Tilman Schöberl vom Bayerischen Rundfunk. Er fürchte eine sogenannte Lohn-Preis-Spirale. Einerseits steigen die Materialkosten, andererseits fordern die Mitarbeiter aufgrund der hohen Inflation höhere Gehälter. Das führe zu einer Doppelbelastung für die Unternehmen. Ingrid Bussjäger-Martin, Geschäftsführerin für den Bereich Finanzen und IT bei AGCO/Fendt, treibt die Frage um, ob es weiterhin Gas gibt. An den Fendt-Standorten Marktoberdorf und Bäumenheim werden in der Fertigung große Mengen an Erdgas benötigt.
Was sollen die Unternehmen also tun, fragt Moderator Tilman Schöberl Prof. Dr. Gabriel Felbermayr. „Die Unternehmen machen ihren Job. Es braucht aber politische Leitplanken", sagt Felbermayr abschließend.