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von Iris Zeilnhofer, Online-Redaktion
Die aktuelle IHK-Befragung unter russlandaktiven Firmen in Schwaben ergab ein alarmierendes Ergebnis: knapp 80 Prozent der Unternehmen gaben an, einen spürbaren bis deutlichen Rückgang ihres Russlandgeschäfts zu verzeichnen. „Davon hat jeder Fünfte seine Geschäftstätigkeit nach Russland derzeit ganz eingestellt“, erklärte Axel Sir, Geschäftsfeldleiter International der IHK Schwaben. Derzeit sind rund 300 schwäbische Firmen mit regelmäßigen Russlandaktivitäten bei der IHK Schwaben registriert.
Exportvolumen schrumpft in Bayern um ein drittel
Diese Entwicklung bestätigt auch das Bayerische Landesamt für Statistik. Diesem liegen Zahlen vor, nachdem die Nachfrage in Russland nach Produkten „Made in Bavaria“ 2015 um 33,3 Prozent einbrach. Das Exportvolumen lag damit nur noch bei rund 1,3 Milliarden Euro. „Damit hat sich die Ausfuhren des Freistaats in unseren wichtigsten Markt Osteuropas außerhalb der EU seit 2013 nahezu halbiert auf ein heutiges Handelsvolumen noch hinter Belgien“, betonte Sir.
Rubel und Ölpreisverfall belasten Handelsbeziehungen
Die Ursachen für den Rückgang sehen die schwäbischen Unternehmen zum einen bei der starken Abwertung des Rubels und zum anderen beim anhaltenden Ölpreisverfall. Etwa 90 Prozent der Firmen gaben an, dass in den letzten beiden Jahren aufgrund der Finanzschwäche der russischen Geschäftspartner Aufträge von diesen storniert oder erst gar nicht an sie vergeben wurden. Eine Besserung ist ihrer Meinung nach nicht erkennbar. Knapp 40 Prozent der von der IHK Befragten spüren zudem die Gegenmaßnahmen der Regierung Putin. Besonders betroffen von den russischen Einfuhrstopps sind Hersteller und Verarbeiter von Milchprodukten, Obst und Gemüse.
Schwäbische Unternehmen sprechen sich für die Aufhebung der Sanktionen aus
Mit deutlicher Mehrheit beurteilten die IHK-Befragten die seit 2014 geltenden Waren- und Finanzsanktion der EU als den falschen Weg. Sie sprachen sich für eine Normalisierung der Handelsbeziehungen mit Russland aus. Nur rund ein Viertel befürwortete eine Fortsetzung der aktuellen Sanktionspolitik. Die Unternehmen befürchten, dass Russland sich zunehmend neuen Bezugsquellen in Asien zuwendet. Dies würde sich negativ auf die traditionell guten Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland und insbesondere zu Bayern auswirken. Etwa die Hälfte ist sich sicher, dass die Talsohle bei den Geschäftsbeziehungen zwischen Schwaben und Russland noch nicht erreicht ist. Sie rechnen 2016 mit weiteren Verschlechterungen.
Russlandalternative: Neue Märkte erschließen, Beziehungen ausbauen
Obwohl die meisten den Kontakt zum russischen Geschäftspartner halten wollen, wird als Konsequenz vereinzelt auch die Entlassung von Mitarbeitern in Russland oder am schwäbischen Firmensitz genannt. Als Alternativen zum Russlandgeschäft gaben die schwäbischen Unternehmen an, neue Auslandsmärkt erschließen zu wollen. Daneben steht auch der Ausbau bestehender Marktbeziehungen auf dem Plan. Favoriten sind dabei die „klassischen EU-Märkte vor der Haustüre“, wie auch die Absatzmärkte im arabischen Raum, Asien und Nordamerika.