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Heizen mit Wasserstoff: Gersthofen wird zum Pionier der Wärmewende
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Heizen mit Wasserstoff: Gersthofen wird zum Pionier der Wärmewende

Der Wasserstoff entsteht bei der CABB GmbH im Herstellungsprozess als Nebenprodukt. Dirk Weimann, Geschäftsführer energie schwab
Dirk Weimann, Geschäftsführer energie schwaben, und Jens Dammer, Prokurist energie schwaben (im Foto hinten von rechts), sowie René Schoof und Nihat Anaç, Geschäftsführer schwaben netz, unterzeichneten die Verträge offiziell für die Abnahme des Wasserstoffs mit Dr. Christoph Kring, Betriebsleiter der CABB GmbH, und Dr. Wolfgang Schick, Geschäftsführer der CABB GmbH (vorne von links). Foto: energie schwaben

In Gersthofen entsteht mit „H2Gersthofen“ eines der ersten Projekte Deutschlands, das Heizen vollständig mit Wasserstoff ermöglicht. Zeigen Energie schwaben, schwaben netz und die CABB GmbH damit, wie sich die Wärmewende in der Praxis anfühlt?

Rund 250 Miet- und Eigentumswohnungen in Gersthofen im Landkreis Augsburg sollen ab Winter 2026/27 mit Wasserstoff heizen. Der dafür benötigte Wasserstoff fällt als Nebenprodukt bei der chemischen Produktion der CABB GmbH im Industriepark Gersthofen an. Dieses Nebenprodukt blieb bislang ungenutzt und soll deshalb künftig zur umweltfreundlichen Wärmequelle für ganze Wohnanlagen werden.

Möglich wird das durch eine Kooperation zwischen energie schwaben, schwaben netz und CABB. Hierfür unterzeichneten die Partner die Verträge zur Wasserstoffabnahme und zur technischen Umsetzung des Projekts. Die Netztochter schwaben netz baut dafür eine neue Zuleitung und möchte einen Teil ihres bestehenden Gasnetzes in ein reines Wasserstoffnetz umwandeln. Für die Mieter soll sich nichts ändern, denn weder Heizkörper noch Leitungen müssen ausgetauscht werden.

Ein Leuchtturmprojekt der Energiewende?

Das Vorhaben trägt den Projektnamen H2Gersthofen und gilt als Modell für die künftige Rolle von Wasserstoff im Wärmemarkt. Die kurzen Versorgungswege zwischen Industriepark und Wohngebiet bieten ideale Voraussetzungen für eine effiziente Nutzung. In den Elektrolyseanlagen von CABB entsteht seit über 100 Jahren Chlor. Wasserstoff entsteht dabei als Nebenprodukt, der jedoch gezielt energetisch genutzt werden kann. Der Wasserstoffbedarf der Wohnanlagen liegt bei etwa 2,5 Gigawattstunden pro Jahr und deckt den Wärmebedarf von vier Mehrfamilienhäusern mit einer Gesamtleistung von 1.440 Kilowatt ab. Ziel des Projekts soll es sein, dass Gasnetze und Heizungsanlagen in privaten Gebäuden mit einfachen Mitteln auf den Betrieb mit 100 Prozent Wasserstoff umgestellt werden können. Damit liefert Gersthofen einen praktischen Beweis, dass die bestehende Infrastruktur der Energiewirtschaft in eine klimaneutrale Zukunft überführbar ist.

Versorgung ab Herbst 2026

Bis Herbst 2026 läuft die Umsetzungsphase. Danach soll das System im Heizwinter 2026/27 erstmals Wärme aus Wasserstoff liefern. Schwaben netz will die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um bis 2045 das gesamte Gasnetz in Bayerisch-Schwaben schrittweise für Wasserstoff umzurüsten. Die Partner sind sich einig, dass Wasserstoff das Potenzial besitzt, fossile Brennstoffe wie Erdgas zu ersetzen und die CO₂-Emissionen erheblich zu senken. Neben der Klimawirkung bietet Wasserstoff zudem die Möglichkeit, überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen zwischenzuspeichern.

Gemeinsamer Weg in eine klimaneutrale Zukunft

Hinter dem Projekt steht ein breites Bündnis aus Industrie, Energieversorgern und kommunalen Partnern. Nicht nur die CABB GmbH, energie schwaben und schwaben netz sind beteiligt, auch das Gasnetz Gersthofen, der MVV Industriepark Gersthofen, Posch Hausverwaltung, die Stadt Gersthofen, die Stadtwerke Gersthofen, die Thüga AG sowie die Wohnungsbau GmbH für den Landkreis Augsburg beteiligen sich an dem Vorhaben.

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