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B4BSCHWABEN.de: Warum sollten sich kleine und mittelständische Unternehmen mit dem Thema KI auseinandersetzen?
Gero Gode: Künstliche Intelligenz ist spätestens seit „ChatGPT“, der Google-KI „Gemini“ und Co. nicht mehr nur für die großen Player am Markt interessant. Stattdessen steht besonders die generative KI allen zur Verfügung – und das ohne hohe Einstiegskosten. Es lohnt sich daher, sich damit zu beschäftigen, um sich einen Vorsprung zu verschaffen. KI geht weit über die normale Content-Erstellung hinaus und lässt sich in viele Bereiche einbinden. Unternehmen können dadurch zum Beispiel ihre Effizienz steigern, Prozesse automatisieren und Daten gezielt auswerten. Mit KI-Anwendungen lassen sich Probleme lösen, kreative Blockaden abbauen und sie helfen bei der Entscheidungsfindung. Personen können dadurch ebenso ihren Wissenschatz und ihre Sprachkenntnisse erweitern.
Der „Microsoft Copilot“ stellt eine echte Chance für den Mittelstand dar, denn er unterstützt bei vielfältigen Aufgaben im Arbeitsalltag . Er ist bereits im Betriebssystem Windows 11 integriert, was den Zugang für die Mitarbeitenden erleichtert. Daneben gibt es beispielsweise noch spezielle Bildgeneratoren wie „Midjourney“. Mit „Runway“ lassen sich Bildelemente in ein Videoformat überführen. Auch AI Video Generatoren, bei denen mittels Texteingabe ein Video erstellt wird, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. OpenAI arbeitet aktuell an seinem AI Model „Sora“, das genau dazu in der Lage sein wird. Des Weiteren gibt es noch Tools, wie „HeyGen“ und „Synthesia“, mit denen sich Nutzer als Avatar in ein Video einbinden können. Die KI kann das Gesagte sogar in eine andere Sprache übersetzen, wodurch Sprachbarrieren schnell aufgelöst werden.
Wir haben mittlerweile rund 1.300 Personen als Berater oder als Coach geschult, um Awareness zu schaffen und den Umgang mit KI-Anwendungen zu zeigen. Dabei wurde deutlich, dass viele Mitarbeiter diese von sich aus im Arbeitskontext nutzen – egal, ob der Arbeitgeber sie zur Verfügung gestellt hat oder nicht. Unternehmen sollte also darauf achten, dass die am häufigsten genutzten Tools eingebunden werden – und das immer mit Blick auf den Datenschutz. Durch die Nutzung von geschützten Versionen lässt sich verhindern, dass sensible Daten zum Training der KI herangezogen werden. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden sollte zudem eine Schulung abgehalten werden, um Anwendungspraktiken, Chancen und Gefahren aufzuzeigen. Die Ergebnisse können dann in einer Checkliste gesammelt werden. Firmen sollten sich darüber hinaus mit Compliance-Prozessen auseinandersetzen. Sie stellen die Einhaltung von (ethischen) Richtlinien und Gesetzen – wie dem Artificial Intelligence Act der EU – sicher.
Der AI Act sieht eine ziemlich breite Definition von Künstlicher Intelligenz vor und ordnet die Anwendungen in unterschiedliche Risikoklassen ein. Darunter fallen beispielsweise statistische Ansätze, die Datenmuster erkennen, oder generische Algorithmen. Dadurch kann es vorkommen, dass jetzt etwas als KI definiert wird, was vorher nicht als solche angesehen wurde. Systeme, die als hochriskant gelten, unterliegen strengen Anforderungen. KI-Anwendungen, die gegen Bürger- und Grundrechte verstoßen oder Social Scoring betreiben, sollen ganz verboten werden. Unternehmen sind nun in der Pflicht, eine eigene Risikobewertung durchzuführen und das Ganze schriftlich zu dokumentieren. Das neue Gesetz gilt sowohl für selbsterstellte KI-Modelle als auch für solche, die in Europa angeboten werden.
Wir müssen grundsätzlich zwischen klassischer und generativer KI unterscheiden. Erstere sorgt bereits seit Jahren für eine Effizienzsteigerung. Mit ihr lassen sich Prozesse und Ideen umsetzen, die vorher finanziell nicht möglich waren. Beispiele hierfür sind selbstfahrende Autos, Smart-Home-Technologien oder DNA-Analysen im medizinischen Bereich. Der große Wandel, der sich jetzt in der Berufswelt vollzieht, besteht in der generativen KI. Nutzer können damit eigenständig neue Inhalte kreieren, die wiederum auf erlernten Daten und Mustern basieren.
Gut 40 Prozent aller Tätigkeiten in Deutschland sind mit KI unterstützbar oder ersetzbar. Das untermauert die im September 2023 veröffentliche Harvard Studie. An ihr nahmen 758 Consultants der Boston Consulting Group teil. Berater, die ChatGPT nutzten, waren circa 25 Prozent schneller und die Qualität der Ergebnisse steigerte sich um 40 Prozent.