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Der Mietspiegel kostet Augsburg jährlich 40.000 Euro
Mietspiegel

Der Mietspiegel kostet Augsburg jährlich 40.000 Euro

Dr. Stefan Kiefer. Foto: Sozialreferat / Stadt Augsburg
Dr. Stefan Kiefer. Foto: Sozialreferat / Stadt Augsburg

Lange war er angekündigt, bald wird er Realität: Der Mietspiegel kommt im Sommer 2017 auch für Augsburg. Dieser gibt über die ortsübliche Höhe der Miete Auskunft und kann so als Leitfaden verwendet werden. Dr. Stefan Kiefer, Bürgermeister der Stadt Augsburg, veriet nun im Interview mit unserer Redaktion, was auf Augsburg zukommt.

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Wann soll der Mietspiegel fertig sein?

Dr. Stefan Kiefer: Die Stadt hat die Erarbeitung eines Mietspiegels (qualifiziert und grundsicherungsrelevant, also rechtlich gesprochen zwei Mietspiegel) bereits beauftragt. Die Vorbereitungen hierzu laufen bereits. Wir gehen davon aus, dass die Vermieter- und Mieterbefragung um den Jahreswechsel herum starten wird. Wir rechnen nächsten Sommer 2017 mit den fertigen Ergebnissen.

Wird der Mietspiegel wirklich 350.000 Euro kosten?

Nein, so hoch sind die Kosten nicht. Wir hatten hier mehrere Schätzungen, aber keine echten Zahlen. Letztendlich gehen wir von circa 150.000 Euro aus, die die Stadt inklusive der Portokosten (tausende von Fragebögen müssen verschickt werden) für die Bearbeitung und Erstellung der beiden Mietspiegel aufwenden muss.

Warum braucht es für den Mietspiegel Fragebögen?

Da der Mietspiegel wissenschaftlich zu erstellen ist, müssen auch zahlreiche Daten über Mietverhältnisse in Augsburg gesammelt werden. Da geht es letztlich um Mietpreise für Wohnungen und Häuser unterschiedlicher Ausstattung, Lage, Baualter und Größe. Diese Daten werden über Fragebögen ermittelt. Der Fragebogen wird derzeit erarbeitet und Haus- und Grundbesitzerverein, Mieterverein und anderen Akteuren auf dem Wohnungsmarkt erörtert. Der Entwurf liegt noch nicht vor.

Was hat es mit dem zweiten Mietspiegel auf sich?

Die meisten von uns kennen den (qualifizierten) Mietspiegel nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch, der aussagt, welche Miete in der jeweiligen Kommune ortsüblich ist. Daneben gibt es aber auch den von den Sozialgerichten entwickelten sogenannten „grundsicherungsrelevanten Mietspiegel“. Diesen braucht die Stadt um zu erfahren, welche Mieten von der Sozialhilfe im preisgünstigen Segment bezahlt werden müssen. Diesen Mietspiegel hatte die Stadt schon, aber er ist veraltet und muss neu erstellt werden. Weil auch hier Datenerhebungen notwendig sind, die sich teilweise mit denen für den qualifizierten Mietspiegel decken, lassen wir beide Projekte gleichzeitig laufen.

Wie läuft die Aktualisierung des Mietspiegels ab?

Der qualifizierte Mietspiegel muss (wie der grundsicherungsrelevante auch) nach zwei Jahren aktualisiert werden, was in der Regel über die rein rechnerische Indexierung nach der Entwicklung der Lebenshaltungskosten geschieht. Das kostet nichts. Nach weiteren zwei Jahren, insgesamt also vier Jahre nach der Aufstellung, muss der Mietspiegel neu erstellt werden, voraussichtlich wieder mit demselben Aufwand wie diesmal. Man könnte also sagen, um die notwendigen Mietvertragsdaten für die Gesamtbevölkerung und ihre 100.000 Mietverhältnisse vorzuhalten, muss die Stadt jährlich 40.000 Euro ausgeben. Das ist meines Erachtens mach bei der Bedeutung dieses Themas durchaus angemessen.

Gibt es Daten, wie stark die Mieten 2016 im Vergleich zu 2015 gestiegen sind?

Das können wir so genau leider nicht sagen, es gibt nur Aussagen von Maklern und Immobilienverbänden anhand von Erfahrungswerten. Wenn wir die exakten Daten hierzu wüssten, bräuchten wir keinen Mietspiegel. Letztendlich verfolgt unser Wohnungs- und Stiftungsamt hier auch nur den Mietenmarkt und stellt, wie wir alle, fest, dass die Mieten bei Erstvermietungen weiter gestiegen sind, in Einzelfällen schon über zehn Euro, während letztes Jahr die zumindest anerkannten Mieten im geförderten Neubau bei 9,50 Euro lag. Ich weiß, dass Neuvermietungen lange bei sieben bis acht Euro stagniert waren und binnen fünf Jahren mindestens um 25 Prozent gestiegen sind.

Das Interview führte Rebecca Weingarten

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