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Augsburger UPM-Werk vor Streik: „Die Leute sind am Ende“
Tarifverhandlungen

Augsburger UPM-Werk vor Streik: „Die Leute sind am Ende“

Archivbild. Das UPM Werk in Augsburg. Foto: B4BSCHWABEN.de
Archivbild. Das UPM Werk in Augsburg. Foto: B4BSCHWABEN.de

Seit Jahren leidet die Papierindustrie unter der Digitalisierung. Dennoch erwartet die UPM auch in Augsburg einen umsatzstarken Jahresabschluss. Warum das die Beschäftigen jedoch erzürnt.

330.000 Tonnen Papier werden in etwa pro Jahr am Augsburger Standort der UPM hergestellt. Im Schichtbetrieb wird das von 390 Mitarbeitern bewerkstelligt. Doch dabei gehen sie oft auf dem Zahnfleisch – denn: Fachkräftemangel, Altersstruktur und Auslastungsdruck sollen der Belegschaft immer mehr zu schaffen machen. Als örtlicher Betriebsratsvorsitzender formuliert es Michael Koppe deutlich: „Unser Personal ist überaltert.“ Kombiniert mit dem Ausbleiben von Nachwuchskräften bilde sich dadurch ein Teufelskreis. Höher betagte Arbeiter seien mehr gefordert, wodurch es häufiger zu krankheitsbedingten Ausfällen komme und sich der Personalnotstand weiter verschärfe. Ein Zustand der von Arbeitnehmerseite nicht mehr akzeptiert wird.

Forderungen nach mehr Investitionen in Personal

Am kommenden Freitag werden die Tarifverhandlungen in der Papierindustrie fortgesetzt. Hier soll sichergestellt werden, dass die Schichtarbeit auch für junge Leute wieder lukrativ wird. Nur über bessere entgeltliche Anreize sollen Papierfabriken langfristig ihren Personalbedarf decken können. Dass sie dafür überhaupt kämpfen müssen, kann die Gewerkschaft IGBCE nicht nachvollziehen. Denn die wirtschaftliche Lage bei UPM sei außerordentlich gut. Auch Koppe gibt zu: „Wir machen gutes Geld. Dieses Jahr werden wir durch die Kostenweitergabe große Gewinne einfahren.“ Weil sich Beschäftigte gleichzeitig wegen steigender Preise immer weniger leisten können, sei die Frustrationsgrenze bereits erreicht. Trotzdem stocken die Gespräche über höhere Löhne weiter.

Um wie viel soll erhöht werden?

Mit Einmalzahlungen wolle man sich nicht zufriedengeben. Dies sorgt derzeit auch in der Metall- und Elektroindustrie für zahlreiche Warnstreiks. Anders als in dieser Branche wird jedoch keine prozentuale Anpassung der Entgelte gefordert. Ziel sei es mit einem für alle Gehaltsklassen geltenden Fixbetrag insbesondere die Geringverdiener zu unterstützen. „Es sind die Leute im Schichtbetrieb, die das Unternehmen unter anderem während der Pandemie am Laufen gehalten haben. Unser Hauptaugenmerk muss es jetzt daher sein, dass ihnen am Ende des Tages noch etwas vom Lohn übrig bleibt“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Christian Wegele. Sollten sich die Arbeitgeber erneut nicht kompromissbereit am Verhandlungstisch zeigen, hätte das in Augsburg schwere Folgen.

Wird ein Verkehrsknotenpunkt lahmgelegt?

Für den 22. November ist für dieses Szenario bereits ein Demonstrationszug vor dem Augsburger UPM-Werk angesetzt. Sollte es dazu kommen, fällt der Streik um 16 Uhr mitten in den Berufsverkehr. Das nehme die IGBCE jedoch in Kauf und wolle so den Druck auf die Beteiligten erhöhen. Wegele begründet ergänzend, warum keine Rücksicht mehr genommen werden könne: „Die Leute sind am Ende. Unsere veraltete Belegschaft kann und will die Arbeitsabläufe nicht mehr mit Überschichten erhalten. Es kann nicht sein, dass ihnen anschließend im Supermarkt auch noch das Geld fehlt.“ Mit Blick auf den Freitag, stehe somit auch die Zukunft der Papierindustrie auf dem Spiel.

Die Betriebsräte der UPM-Werke wollen gemeinsam mit der IGBCE höhere Tarifzahlungen für die Papierindustrie erwirken. Foto: B4BS
Die Betriebsräte der UPM-Werke wollen gemeinsam mit der IGBCE höhere Tarifzahlungen für die Papierindustrie erwirken. Foto: B4BSCHWABEN.de

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