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Hier können Sie einen virtuellen Rundgang durch das krematorium machen.
Erdbestattung oder Feuerbestattung? Über diese Frage machen sich bereits junge Menschen Gedanken. Vor allem aber ältere Menschen hadern oft mit dieser Entscheidung. Bei der Augsburg Open wurde den Besuchern die Angst vor dem Unbekannten genommen und genau erklärt, wie eine Einäscherung im Krematorium abläuft. Das Krematorium ist eine Einrichtung der Stadt Augsburg und ist mitten im Westfriedhof in der Stadtberger Straße zu finden.
Neuer Kremationsofen entspricht höchsten Anforderungen
Im Krematorium gibt es nicht nur die technische Anlage zur Einäscherung. Das Bestattungsunternehmen bietet eine Rundum-Versorgung für die Angehörigen und den Verstorbenen. Betroffene finden dort auch einen Raum für den persönlichen Abschied. Der Ein-Mann-Betrieb kümmert sich verantwortungsvoll um die Verstorbenen. Nach dem Abschied der Angehörigen wird der Sarg zur Einäscherungsanlage gebracht. Seit 2008 ist der gasbetriebene Etagenofen in Betrieb und entspricht hochmodernen Anforderungen.
Ohne Formalitäten geht nichts
Särge, die zur Einäscherung gebracht werden, sind im Gegensatz zu herkömmlichen Särgen sehr schlicht gehalten, da metallische Verzierungen und Lacke im Brennofen nicht ordentlich verbrennen können. Bis zu acht solcher Särge am Tag werden inklusive Verstorbenen im Krematorium verbrannt. Jedoch wird immer nur ein Sarg eingeäschert. Um eine Feuerbestattung vollziehen zu können, müssen jedoch wichtige Unterlagen immer vorhanden sein: Die polizeiliche Bestätigung, dass eine Feuerbestattung überhaupt stattfinden darf, die ärztlich ausgestellte Sterbeurkunde und der letze Wille, in dem der Verantwortliche für die Bestattung aufgelistet ist. Ganz wichtig ist auch der Identifikationsstein, der mit einer Nummer versehen auf den Sarg gelegt wird und unversehrt zum Schluss mit in die Urne kommt.
Zuerst muss der Leichnam verdampfen
Der Etagenofen besteht aus drei Stationen. In die oberste Etage wird der Sarg mittels einer technischen Vorrichtungen eingeschoben. Dort herrschen bereits bis zu 1.400 Grad Celsius. Hier zerfällt der Sarg nach rund 15 Minuten zu Flugasche. Der tote Körper beginnt zu verdampfen. „Der Mensch besteht aus 70 Prozent Wasser, das muss verdampfen, bevor der Leichnam verbrennen kann. Die Leichen schmoren also erst einmal eine Weile in ihrem eigenen Saft“, erklärt der Bestatter.
Jeder Leichnam muss einmal nachbrennen
Während diesem Prozess entstehen giftige Dämpfe, denn auch die Medikamente und Krankheiten verdampfen zusammen mit dem Wasser. Diese Giftstoffe werden mit einem Aktivkohle-Kalk-Gemisch gebunden und in große Tonnen abtransportiert. Eine Etage tiefer geht es für den Leichnam in den Nachbrennofen. Hier herrschen 850 Grad Celsius. Während diesem Prozess verbrennen die Knochen zu großen Kohlestücken.
Auf einmal knallt’s, wenn der Herzschrittmacher explodiert
Die Knochenteile werden in der untersten und dritten Etage zur Auskühlung gelagert. Je nach Körper wiegt die Asche zwischen zwei und drei Kilogramm. Bon der Einfuhr in den Einäscherungsofen bis zum vollständigen Auskühlen dauert es rund drei Stunden. Danach kommt der verbrannte Leichnam zu einer weiteren technischen Station. Dort wird mit einem großen Magneten die Ache „entmetallisiert“. „Hier müssen wir Prothesen, Herzschrittmacher und Schrauben entfernen, da diese nicht in die Urne passen“, weiß der Bestatter. Die Sammlung der letzten Aussortierung war beeindruckend. Zahlreiche undefinierbare Metallgegenstände fanden sich in einer großen Kiste neben der Maschine. „Manchmal hört man einen Leichnam im Brennofen explodieren, da hat es dann den Herzschrittmacher verrissen“, lacht er.
Neuer Trend: 100 Prozent abbaubare Urnen
Nachdem alle metallischen Fremdkörper entfernt wurden, wird die verbliebene Asche fein zermahlen. Übrig bleibt feiner Aschestaub. Zum Schluss wird die feine Asche in die Urne gefüllt und mit dem Identifizierungsstein versehen. Wählen können die Verantwortlichen für die Bestattung zwischen metallischen Urnen oder – ganz neu – 100 Prozent biologisch abbaubaren Urnen aus Zellstoff. Die schwarzen Zellstoffurnen zersetzen sich bereits nach zwei bis drei Jahren, herkömmliche Urnen erst nach rund 10 bis 15 Jahren. Auch die Zersetzung ist ein wichtiges Thema bei der Bestattung. „Sie sollten unbedingt darauf achten, nicht in einem lehmigen Boden begraben zu werden. Dort hat der Leichnam kaum Möglichkeit, sich zu zersetzen. Sie werden dann regelrecht eine Wachsleiche“, warnt der Feuerbestatter.
Gut zu wissen…
Hier können Sie einen virtuellen Rundgang durch das krematorium machen.