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Nadine kann mittlerweile ihre Gesprächspartner gut verstehen. Man muss ihr jedoch direkt ins Gesicht schauen und laut und deutlich reden. Auch dürfen kaum andere Geräusche stören, denn sobald der Geräuschpegel steigt, versteht Nadine kaum etwas. Aber Walter Krist hat dies nicht davon abgehalten, die junge Frau zu beschäftigten. Walter Krist ist Geschäftsführer der Firma Komplan GmbH Druck und digitale Medien in Odelzhausen.
Anfängliche Zweifel waren schnell vergessen
Zunächst hatte Krist ein wenig Zweifel gehabt, ob das funktionieren kann. „Einer meiner Mitarbeiter ist in Rente gegangen und ich habe eine Bürokauffrau gesucht“, so Krist. Die Eltern von Nadine schlugen ihm vor, ihre Tochter zu testen. Dafür sollte Krist bei der Arbeitsagentur eine Probeschäftigung beantragen. „Wir konnten Frau Schwärzer dann drei Monate bei uns beschäftigen und sehen, wie es läuft. Meine anfängliche Skepsis ist positiven Erfahrungen gewichen. Sie fügt sich gut in die Gemeinschaft ein. Auch wird Nadine sprachlich immer offener und selbstsicherer im Umgang mit ihren Kollegen und Vorgesetzten. Seit dem 1. Juni ist sie nun unbefristet bei uns eingestellt.“
Ohne die Unterstützung der Arbeitsagentur diesen Schritt nicht gewagt
„Ohne die finanzielle Hilfe der Arbeitsagentur hätte ich die Einstellung nicht gewagt“, gibt Krist zu. Dafür musste der Arbeitsablauf für Nadine Schwärzer ein wenig geändert werden. So kann Nadine z.B. nicht telefonieren. Die Stimme wird durch das Telefon so verzerrt, dass sie kaum etwas versteht. Die Auftragsannahme erledigen deshalb die Kollegen für sie. Die 20-Jährige schreibt dafür die Frachtpapiere der Speditionen sowie die Lieferscheine. Nadine erstellt auch die Rechnungen der gelieferten Aufträge und führt die Produktionsaufträge der Digitaldruck-Abteilung aus.
Nadine ist eine gute und zuverlässige Arbeitnehmerin
„Frau Schwärzer hat unglaublich schnell von ihrem Vorgänger gelernt und entwickelt sich immer weiter“, erklärt Krist inzwischen. „Sie packt, soweit es geht, überall mit an. In unserem kleinen Betrieb mit 19 Beschäftigten geht das nicht anders“, fährt er fort.Auch Nadine Schwärzer macht die Arbeit Spaß. Sie muss viele unterschiedliche Aufgaben erledigen. Es wird nie langweilig. Ständig lernt Nadine dazu, so z.B. das Grafik-Programm InDesign, mit dem sie die Drucknutzen für Visitenkarten erstellt.
Nadine ist glücklich in ihrem Beruf
Sie ist froh, relativ zeitnah nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau die Stelle bei Komplanbekommen zu haben. „Die anderen, die mit mir die Ausbildung gemacht haben, arbeiten nicht in ihrem erlernten Beruf. Ich dagegen kann mein Wissen anwenden“, so Nadine. Sie fährt jeden Morgen mit einem Lächeln im Gesicht im eigenen Auto von Rehling nach Odelzhausen. Nadine freut sich sehr über ihre Arbeitsstelle. „Mit meinem Geld kann ich dann meine Hobbys wie Reiten, Ski fahren oder Shoppen gehen finanzieren.“ Eine junge Frau wie andere auch.
Agentur für Arbeit unterstützt die Einstellung schwerbehinderter Menschen
Roland Fürst ist Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Augsburg. Er kann nichtverstehen, dass die Firmen in Zeiten des Fachkräftemangels, das Potenzial schwerbehinderter Fachkräfte brach liegen lassen. 65 Prozent von ihnen haben eine abgeschlossene betriebliche oder schulische Ausbildung. Weitere sechs Prozent haben sogar einen akademischen Abschluss, erklärt Fürst. Die Agentur für Arbeit unterstütze zudem die Einstellung schwerbehinderter Menschen. Dies geschehe durch vielfältige finanzielle Hilfen. „Gerade durch die Probebeschäftigung können Arbeitgeber eine schwerbehinderte Person ausführlich testen. Wir erstatten dafür drei Monate den Lohn. So wie bei Frau Schwärzer.“
Zahlenhintergrund
Arbeitslose Juli 2011: 15.272, davon 1.217 schwerbehinderte Arbeitslose, das entspricht einem Anteil von 8,0 Prozent. Zwischen Juli 2006 und Juli 2011 ist deren Anteil von 4,6 Prozent (1.165 Personen) auf jetzt 8,0 Prozent (1.217 Personen) gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg um 4,5 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen ist hingegen von 25.465 auf 15.272 gesunken. Das entspricht einem Rückgang um 40 Prozent. Altersstruktur: Von den derzeit 1.217 schwerbehinderten Arbeitslosen sind 738 zwischen 50 und unter 65 Jahren. Dies entspricht einem Anteil von 60,6 Prozent. Im Jahr 2006 hatten sie erst einen Anteil von 51,4 Prozent an den schwerbehinderten Arbeitslosen.