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Am 16. März fand in der Handwerkskammer für Schwaben der 4. Energiedialog Schwaben statt. Über 350 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hatten sich für die Veranstaltung angemeldet.
„Wir können fünfmal so viel Wohlstand aus einer Kilowattstunde herausholen“
Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben, begrüßte die zahlreichen Gäste. Keynote-Speaker des Abends war Professor Dr. Ulrich von Weizsäcker. Der Umwelt-Wissenschaftler und Klima-Experte drängt seit Jahrzehnten auf die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie. Professor Dr. Ulrich von Weizsäckers These: „Die Energie-Effizienz ist ein entscheidender Schlüssel, damit wir unsere Klimaziele auch erreichen. Wir können fünfmal so viel Wohlstand aus einer Kilowattstunde herausholen.“
Wichtige Erfolge gibt es bereits
Er ist davon überzeugt, dass erste richtige Schritte in der Energiewende bereits gegangen wurden. Dazu zählt er auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Erste Erfolge hätten sich bereits eingestellt. Hier sei die rasante Verbilligung der Photovoltaik innerhalb der vergangenen zehn Jahre ein gutes Beispiel. Dass die EEG-Umlagen stetig steigen, hält er indes nicht für richtig. Sein Vortrag drehte sich um die Denzentralisierung der Energiewende, Energie-Effizienz und neue Speicher-Technologien. „Wir werden klimaschonender und zugleich wohlhabender“, zeigte sich der Professor überzeugt.
Der Energiedialog Schwaben ist eine gemeinsame Veranstaltung sieben regionaler Partner. Neben der Handwerkskammer für Schwaben und der Industrie- und Handelskammer Schwaben gehören die Allgäuer Überlandwerke, erdgas schwaben, die Lechwerke AG, Präg Energie und die Stadtwerke Augsburg dazu. Doch wofür stehen die einzelnen Mitglieder? Wir haben nachgefragt:
„Es ist nicht zu wenig Geld im System, es wird nur nicht immer zielgerichtet eingesetzt“
„Nicht die Energie, also die Erzeugung oder der Preis an den Börsen wird teurer. Es sind staatliche Abgaben, Steuern und Umlagen, die für den Endverbraucher zu einem steigenden Energiepreis führen“, so Alfred Müllner, Geschäftsführer Energie der Stadtwerke Augsburg, „es ist nicht zu wenig Geld im System, es wird nur nicht immer zielgerichtet eingesetzt.“ So fehle es an einem klar definierten Masterplan. „Der Schwerpunkt der Energiewende lag bisher auf Atomausstieg und Strom. Unser Energiebedarf wird aber nur zu 20 Prozent über Strom gedeckt. Rund die Hälfte geht in die Wärme, circa 30 Prozent in den Verkehr. Deshalb müssen wir die Energiewende umfassend denken und konzentrierte Strategien entwickeln.“ Auch der digitale Wandel spielt eine zunehmende Rolle. Intelligente und smarte Produkte für Strom und Wärme werden wichtiger. „Es geht um sinnstiftende Produkte und Leistungen mit einer regionalen und ökologischen Grundhaltung“, so Müllner.
Starke Basis in Bayerisch-Schwaben
Norbert Schürmann, Vorstandsmitglied Lechwerke AG, legt den Fokus auf einen zukunftssicheren Umbau des bestehenden Systems, gemeinsam mit Bürgern, Kommunen und der Wirtschaft. „Bayerisch-Schwaben hat dabei eine starke Basis“, so Schürmann, „schon heute tragen erneuerbaren Energien im LEW-Netz rein rechnerisch zu zwei Dritteln zum Stromverbrauch bei.“ Verglichen mit dem bundesweiten Durchschnitt ist das etwa das Doppelte. „Aber wir müssen noch weitergehen. So ist für eine erfolgreiche Energiezukunft die Kopplung von Strom, Wärme und Verkehr entscheidend. Nur so lassen sich die ambitionierten Klimaziele erreichen“, so Schürmann weiter und ergänzt im Hinblick auf die wirtschaftliche Dimension: „Wir brauchen hier ein System, das Lasten fair verteilt und die richtigen Anreize setzt.“ Auch der effiziente Einsatz von Energie spiele eine immer wichtige Rolle. „Hier müssen wir alle Potenziale nutzen. Innovative Technologien sind dabei der Schlüssel.“
Klarer politischer Kurs gefordert
„Es braucht einen klaren politischen Kurs für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien“, zeigt sich Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben, überzeugt. „Alleingänge müssen einen nachvollziehbaren Vorbildcharakter haben, so dass diese nicht in einer Sackgasse enden, sondern zu einer echten Wende werden.“ Die EEG-Umlage sei inzwischen vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen ein bedeutender Kostenfaktor mit steigender Tendenz. Wagner rechnet hier mit weiteren Preis-Steigerungen. „Es besteht daher auch im Kostenvergleich mit anderen europäischen Ländern Handlungsbedarf“, so Wagner.
Um die Belastung für die Unternehmen zu senken, könnte beispielsweise die Stromsteuer gesenkt beziehungsweise abgeschafft werden. Auch einen sogenannten Streckungsfond einzurichten, hält Wagner für eine richtungsweisende Option. Dieser könne die aktuelle Belastung durch den Ausbau der erneuerbaren Energien auf einen längeren Zeitraum ausdehnen und damit limitieren: „Damit könnte eine mittelfristig zu erwartende Spitzenbelastung der Unternehmen vermieden werden und gleichzeitig die notwendigen Investitionen für den Ausbau der erneuerbaren Energien getätigt werden.“