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Christoph Denzel |
Peter Denzel |
Im kommenden Jahr begeht Ihr Unternehmen sein 75-jähriges Firmenjubiläum – Zeit für einen kurzen Rückblick?
Christoph Denzel: Kurz wäre der vermutlich nicht, denn das Unternehmen wurde am heutigen Standort bereits im Jahr 1122 erstmals urkundlich erwähnt. Damals bestand die vom damaligen Eigentümer betriebene Geschäftstätigkeit aus Mühle und Landwirtschaft. Unser Großvater Alois Denzel, ein Müller, legte 1938 den Grundstein für unser Familienunternehmen, in dem er die auf unserem heutigen Firmengelände befindliche Mühle, die dazu gehörigen landwirtschaftlich genutzten Flächen und das Sägewerk erwarb.
Peter Denzel: Aus diesem Sägewerk, ursprünglich eine wahre „Bachraspel“ wie man im Schwäbischen sagt, sind dann die heutigen Holzhandelsaktivitäten entstanden. Das war natürlich ein langer Entwicklungsweg, der bei Schnitthölzern begann und zur heutigen Produktvielfalt führte, die alles außer Furnier bietet! Wir sind heute Partner für alle Handwerksberufe, die mit Holz arbeiten - übrigens auch für Gartenbauer und Landschaftsarchitekten – sowie für Industriebetriebe, in deren Produktionsabläufen punktuell Holz benötigt wird.
Christoph Denzel: Der heutzutage viel zitierte und häufig auch beklagte Wandel war steter Bestandteil unserer Firmengeschichte: So wurde im Laufe der Jahre das Sägewerk modernisiert und ausgebaut, 1964 wurde die Landwirtschaft aufgegeben, 1972 folgte die Mühle. Kürzlich haben wir neue Ausstellungsräume für unser neu strukturiertes, zu den aktuellen Kundenanforderungen passendes Einzelhandelsangebot eröffnet und die nicht mehr zeitgemäße „Erlebniswelt Holz“ aufgegeben. Die genannten Änderungsbeispiele waren betriebswirtschaftlich gesehen immer notwendig, und das Loslassen hat andere Unternehmensbereiche gestärkt.
Wie arbeitet es sich eigentlich in einem Familienunternehmen?
Christoph Denzel: Mein Bruder und ich haben klar voneinander abgegrenzte Aufgabenbereiche: Er ist für den technischen Bereich und den Vertrieb verantwortlich, bei mir liegt die kaufmännische Leitung des Unternehmens. Wir beide zusammen verantworten das operative Geschäft von Holz Denzel. Damit dies gelingt, sind wir in ständigem Austausch und ziehen im Sinne des Unternehmenserfolgs an einem Strang. Unsere Eltern sind nach wie vor Gesellschafter - sie sind jedoch nicht mehr ins Tagesgeschäft eingebunden, stehen uns aber jederzeit als Berater zur Verfügung.
Peter Denzel: Was die nach uns folgende Generation, meine beiden Söhne sowie Tochter und Sohn meines Bruders, beruflich machen wird, lässt sich heute noch nicht absehen.
Christoph Denzel: Es gibt ja heute auch sehr viel mehr und sehr viel differenziertere Berufsbilder als zu unseren Anfangszeiten. Wir können unseren Kindern hier Chancen und Möglichkeiten bieten, es muss von ihrer Seite jedoch ein echtes Interesse an einer Tätigkeit in unserem Familienunternehmen vorhanden sein. Ohne echtes Interesse an dem, was man beruflich tut, kann man im Übrigen nirgendwo erfolgreich sein! Und Freude macht es auch nicht.
Was muss man denn können, um in Ihre Fußstapfen zu treten?
Peter Denzel: Das Verständnis für das, was der Kunde will und braucht, ist das A und O!
Christoph Denzel: Ja, wir betreiben absolut kundenorientierte Logistik mit Holz. Ein unbedingtes Dienstleistungsverständnis muss einem also gegeben und wichtig sein.
Welche Werte sind Ihnen wichtig, was kann man folglich auch von Holz Denzel erwarten?
Beide: Zuverlässigkeit, Qualität, Berechenbarkeit und Kontinuität.
Warum engagiert sich Holz Denzel seit langem im kulturellen und sozialen Bereich?
Christoph Denzel: Das ist Bestandteil unserer inneren Einstellung und Identität. Von außen betrachtet gehört das sicherlich auch zu unserer Identität, zu unserem Firmenimage, wenn man so will. Und das kann man nicht einfach so auf die grüne Wiese stellen, das muss man sich kontinuierlich und verlässlich erarbeiten. Für uns ist beständiges Engagement wichtig, es macht das Leben für alle Beteiligten lebens- und liebenswerter.
Peter Denzel: Wenn es einem selber gut geht, sollte man im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag für sein Umfeld leisten. Natürlich kann man nicht allein die Welt retten! Wir haben uns dafür entschieden, uns kulturell und sozial in der Region zu engagieren und damit auch unsere Verbundenheit mit der Region zu unterstreichen.
Welche Rolle spielt denn die Region für Sie und Ihr Unternehmen?
Peter Denzel: Unsere Kunden befinden sich von Wertingen aus gesehen in einem Umkreis von ca. 80 bis 100 Kilometern. Insofern ist die Region sehr wichtig für uns. Wertingen ist zudem die Heimat unserer Familie und auch der Sitz unseres Unternehmens.
Christoph Denzel: Kritisch ist allerdings folgendes anzumerken: Die bislang gegebenen Standortvorteile, die man generell in ländlichen Regionen im ganzen Bundesgebiet, also nicht nur hier in Bayerisch-Schwaben, in Form von vergleichsweise günstigen Grundstückspreisen oder Gewerbesteuersätzen hatte, geraten zunehmend in Bedrängnis! Denn diese Vorteile werden teilweise heute schon aufgehoben. Zum Beispiel durch Maßnahmen wie die seit 01. August 2012 nun auch für Bundesstraßen geltende LKW-Maut, die für Unternehmer einen knallharten Kostenfaktor bedeutet. Auch die, nennen wir sie wir mal vorsichtig ambitionierten Gewerbesteueränderungen werden auf Standorte in ländlichen Regionen über kurz oder lang Auswirkungen haben, die sich jeder Laie vorstellen kann. Hier wäre künftig also kommunale Zivilcourage gegenüber so manchem Gesetzesänderungsvorhaben dringend erforderlich!
Müsste man da nicht heute schon über Standort-Alternativen nachdenken?
Christoph Denzel: Würde man zu den heutigen Rahmenbedingungen ein Unternehmen ganz neu gründen, würde man sich sicherlich dort ansiedeln, wo der Kunde und der Markt ist. Da stehen Standorte in ländlichen Regionen in immer stärkerer Konkurrenz zu leistungsstarken Wirtschaftszentren, auch wenn diese auf den ersten Blick teurer sind. Wenn die ländlichen Standorte ihren steten Verteuerungskurs nicht korrigieren, könnte die Situation zu Ungunsten der Landregionen schneller kippen als uns allen lieb ist.
Peter Denzel: Zudem kann keiner von uns die weitere Entwicklung von Außenfaktoren wie Spritpreisen oder neuen Mautkosten vorhersagen. Bei aller Standorttreue wird ein Unternehmer also immer auch rechnen müssen und nicht aus alter Verbundenheit am Standort bleiben und Gefahr laufen, unterzugehen.
Die Krise in Griechenland ist Dauer-Thema in den Medien – was fällt Ihnen dazu ein?
Christoph Denzel: Wie alle anderen Steuerzahler arbeiten wir einerseits für Griechenland. Andererseits arbeitet Holz Denzel aber auch mit Griechenland, denn wir haben dort in der Nähe von Athen seit etwa 5 Jahren einen sehr guten Lieferanten für Holzwerkstoffe. Der Betrieb arbeitet nach hiesigen Standards, ist zuverlässig und professionell. Wir wollen also auch in Zukunft mit unserem griechischen Partner arbeiten können, der übrigens im europäischen Exportgeschäft sehr stark ist.
Peter Denzel: Griechenland ist leider mit vielen Klischees behaftet. Für uns ist es ein Partnerland, das nicht allzu weit von uns entfernt ist und wo wir Lieferanten auswählen und vor Ort persönlich prüfen wie in jedem anderen Land auch.
Wie gehen Sie persönlich mit Krisen um?
Christoph Denzel: Krisen sind immer auch Chancen. Schlaflose Nächte in Anbetracht eines Problems zu haben, führt zu nichts. Wir überlegen uns bei Krisen, die es ja immer wieder einmal gibt, mit welchen Maßnahmen wir aktiv gegensteuern können, was wir ändern oder verbessern müssen, um am Ende gut und auf jeden Fall besser als der Wettbewerb aus der Krise herauszukommen.
Peter Denzel: Ja, das ist ganz wichtig: Man muss immer über dem Durchschnitt liegen und darf dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Christoph Denzel: Klar ist auch, dass Unternehmen die stark, souverän und von anderen möglichst unabhängig sind, mit Krisen besser umgehen können als andere.
Peter Denzel: Generell macht wirtschaftliche Unabhängigkeit ein Unternehmen attraktiv am Markt. Niemand will doch mit einem Partner arbeiten, den es morgen eventuell nicht mehr gibt!
Was halten Sie vom Wachstums-Mantra unserer Politiker?
Peter Denzel: In Anbetracht von permanent steigenden Löhnen und Kosten muss Wachstum sein, sonst kann ein Unternehmen langfristig nicht überleben.
Christoph Denzel: Wichtig ist allerdings gesundes Wachstum, kein Wachstum um jeden Preis und kein Wachstum, bei dem alles auf eine Karte gesetzt wird! Und: Wenn ich als Unternehmen meine überdurchschnittliche Marktbedeutung halten will, muss ich auch überdurchschnittlich wachsen. Aber auch das muss mit vernünftigem Augenmaß angegangen werden.
Über welche Wachstumsraten sprechen wir denn in der Holz-Branche?
Peter Denzel: Generell unterliegt die Branche starken Schwankungen, da sie von der ebenfalls stark schwankenden Baubranche abhängig ist.
Christoph Denzel: Ja, kontinuierliches Wachstum ist kein typisches Merkmal für die Holz-Branche. In den letzten 10 Jahren bewegten sich die Wachstumsraten zwischen einem leichten Minus und einem Plus von etwa 2 bis 3 %. Das Jahr 2011 war mit rund 15 % Wachstum ein außergewöhnliches Jahr. Das lag an diversen staatlichen Förderprogrammen wie etwa der Solarförderung – das hatte außergewöhnliche Bautätigkeit zur Folge. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 verzeichnete unsere Branche ein Wachstum von rund 5 %.
Wo sehen Sie Ihr Unternehmen und sich selbst in 5 Jahren?
Beide: Wir werden natürlich bei Holz Denzel aktiv sein, denn das macht uns wirklich Spaß! Und der Marktanteil des Unternehmens wird größer sein als heute.