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Folge 79: Vera Schneevoigt

101 Köpfe: „Ich habe die richtige Entscheidung getroffen“

Vera Schneevoigt, Werksleiterin Fujitsu Werk Augsburg. Foto: Fujitsu
Vera Schneevoigt, Werksleiterin Fujitsu Werk Augsburg. Foto: Fujitsu

Seit gut einem Jahr ist Vera Schneevoigt die Leiterin des Fujitsu Werks in Augsburg. Im B4B SCHWABEN 101 Köpfe-Interview spricht sie über ihre Erfahrungen in einer männerdominierten Arbeitswelt, ihre Meinung zur Frauenquote und verrät, was die wenigsten über sie wissen.


Name: Vera Schneevoigt
Alter: 50
Position: Geschäftsführer
Unternehmen: Senior Vice President, Product Supply Operations, Fujitsu und Geschäftsführerin, Fujitsu Technology Solutions GmbH
Hobbys: Politik, Geschichte, Architektur, Kunst und unser Garten




B4B SCHWABEN: Frau Schneevoigt, seit Februar letzten Jahres sind Sie Geschäftsführerin bei Fujitsu. Was hat Sie für Ihre neue Position begeistert?

Vera Schneevoigt: Nach Erfahrungen bei deutschen und amerikanischen Firmen war es für mich unheimlich spannend, ein japanisch geführtes Unternehmen kennenlernen und nun auch mit gestalten zu können. Die Kultur von Fujitsu sowie das Wertesystem haben mich von Anfang an begeistert – und je länger ich hier bin, desto mehr bestätigt es sich für mich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

B4B SCHWABEN: Welche Erfahrungen machen Sie in einer männerdominierten Arbeitswelt, gerade auch in der japanischen, als Frau in einer Führungsposition?

Schneevoigt: Sagen wir es mal so – man(n) erinnert sich an mich und ich kann auf keinen Fall in der Masse untergehen :). Aber im Ernst, ich bin wirklich unglaublich davon beeindruckt, mit wie viel Respekt mir begegnet wird und wie intensiv der Wunsch ist, keine Gelegenheit zu verpassen, voneinander zu lernen.

B4B SCHWABEN: Wie stehen Sie persönlich zur Frauenquote?

Schneevoigt: Ich denke, dass es derzeit - leider! - keine Alternative zu der von der Politik beschlossenen Quote gibt, die eine gleichwertige Geschwindigkeit bei der Besetzung der Entscheidergremien (Vorstände und Aufsichtsräte) ermöglicht.

B4B SCHWABEN: Welche Person verbirgt sich hinter der „Führungskraft“ Vera Schneevoigt? Was sind Ihre Ziele und Werte?

Schneevoigt: Eine „normale“ Frau, die basierend auf den Werten von Respekt, Vertrauen und Erfahrung mit dem Management-Team und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Kunden von Fujitsu erfolgreich sein will.

B4B SCHWABEN: Über welche Tatsache über Sie wären die meisten Menschen überrascht?

Schneevoigt: Dass ich mich an meinem Garten, dem Leben auf dem Land und den Gesprächen mit meinem Mann am meisten erfreuen kann. Das ist der perfekte Ruhe-Kontrast zu meinem aufregenden Berufsleben. Außerdem liebe ich Rockmusik und hätte irgendwann in meinem Leben gerne mal den Motorradführerschein gemacht :).

B4B SCHWABEN: Sie waren bereits an mehreren Standorten weltweit tätig – unter anderem in Brasilien. Wie gefällt es Ihnen in Augsburg? Was macht die Stadt für Sie aus?

Schneevoigt: Obwohl ich schon in vielen Teilen der Welt unterwegs war und auch immer Wert darauf gelegt habe die Sprache dort so gut wie möglich zu lernen und zu sprechen, hatte ich doch immer meinen Hauptwohnort in Deutschland. Augsburg ist eine sehr charmante Stadt mit sehr viel mehr Geschichte, Kultur und interessanten Aspekten als ich es mir hätte vorstellen können.

B4B SCHWABEN: Ganz spontan in 15 Sekunden: 3 tolle Persönlichkeiten aus Bayerisch-Schwaben?

Schneevoigt: Bürgermeisterin Eva Weber, CEO Till Reuter von Kuka und Professor Buhl von der Universität Augsburg.

B4B SCHWABEN: Welche spannende Entwicklung erwarten Sie in Ihrer Branche in den nächsten fünf Jahren?

Schneevoigt: Ich erwarte sie nicht – wir sind bereits mitten drin! Hier fällt es mir leider schwer, mich kurz zu fassen. Die Digitalisierung und technologische Entwicklung verändert viele Bereiche des Geschäftslebens – und unseres Lebens insgesamt – rapide. Es ist unbestritten, dass dies direkten Einfluss auf unser aller tägliches Leben nimmt und damit auch fast alle Branchen betrifft, nicht nur die IT-Branche. Im Jahr 2020 werden geschätzt vier Milliarden Menschen online sein, wird es 30 Milliarden vernetzte Geräte und 44 Milliarden Terabyte an Daten geben – noch dieses Jahr allein werden voraussichtlich erstmals in der Geschichte der Menschheit mehr Daten von Maschinen generiert als von Menschen (trotz der unzähligen YouTube-Videos, Fotos etc.)! Schlagwörter wie „Industrie 4.0“ und das „Internet der Dinge“ lassen bereits erahnen wie sehr die Informationstechnologie mehr und mehr zu einer Grundlage für andere Branchen wird: Medizin, Landwirtschaft, Fertigungsindustrie, Automobilindustrie – manche Autos z.B sind ja bereits heute schon fast „Computer auf Rädern“. Die IT-Branche muss sich an dieser Stelle ganz besonders ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellen – oder wie Fujitsu es formuliert, an der Entwicklung einer „Human-Centric Society“ – einer Gesellschaft, die die Bedürfnisse der Menschheit in den Mittelpunkt stellt, mitwirken.

B4B SCHWABEN: Wo sehen Sie sich selbst in dieser Zeit?

Schneevoigt: Ich hoffe doch sehr, dass die Freiheiten, die sich aus der Digitalisierung ergeben, auch mir zugutekommen werden. Flexibles und digital vernetztes Arbeiten, unabhängig von Standort und Zeit werden es uns allen erlauben, eine ganz andere „Work-Life-Balance“ zu haben, als dies momentan der Fall ist. Es wird an jeder und jedem Einzelnen liegen, das Beste daraus zu machen. Ich gehe fest davon aus, dass ich dann mehr Zeit dafür haben werde, mich meinen Herzensanliegen wie Vielfalt und Innovation noch intensiver widmen zu können.

B4B SCHWABEN: Mit wem würden Sie gerne einmal für einen Tag tauschen?

Schneevoigt: Mit Ellen Johnson Sirleaf, der Präsidentin von Liberia.

B4B SCHWABEN: Vielen Dank für das freundliche Gespräch!

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