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B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Herr Füldner, Butzbach Industrietore gehört zu den ersten Unterstützern von „Talente für die Region“. Warum sind Sie dabei?
Tim Füldner: Weil ich die Idee von Anfang an spannend fand. Die jungen Menschen, die man über „Talente für die Region“ kennenlernt, sind regional verankert und gleichzeitig offen für Neues. Das ist das Geniale an diesem Konzept.
Wie erlebt Butzbach Industrietore den Fachkräftemangel?
Das Thema beschäftigt uns sehr. Aktuell haben wir ungefähr 15 offene Stellen. Das hängt grundsätzlich damit zusammen, dass wir uns in einer Transformation befinden. Wir wollen unser Unternehmen auf dem Markt neu positionieren. Dafür brauchen wir, neben den vielen tollen Mitarbeitern, die wir haben, auch Menschen, die anders, international und global denken. Hier kann das Regionale auch ein Nachteil sein: Wenn Sie in Schwaben im ländlichen Bereich sitzen, dann finden Sie da nicht unbedingt viele neu Mitarbeiter im direkten Umkreis, die für diese Veränderungen die nötige Erfahrung mitbringen. Viele suchen einfach einen Job. Das ist auch in Ordnung. Den größten Bedarf haben wir an Leuten, die etwas erreichen können und auch wollen. Diese Kombination zu finden, ist extrem schwierig.
Warum ist das so?
Junge Menschen haben häufig keine Ziele mehr. Wenn Sie heute End-Semester fragen, was sie konkret machen wollen, dann wissen sie es häufig nicht. Es ist für Unternehmen nicht leicht, aus der Menge diejenigen herauszufinden, die den Antrieb haben, mehr zu erreichen.
Was muss ein Unternehmen denn heute tun, um für junge Menschen interessant zu sein?
Es ist wichtig, Perspektiven und Chancen zu bieten. Dazu gehört auch die Möglichkeit, mitzumachen. Wir brauchen beispielsweise Mitarbeiter, die globale Märkte und internationale Projekte betreuen. Zusätzlich wollen wir ein weiteres Team aufbauen, das die Zukunft plant.
Was genau haben Sie hier vor?
Dabei geht es um die Bereiche Produkt-Management, Vertrieb und Produkt-Design. Das Team soll die Grundidee der Firma nehmen und daraus neue Produkte entwickeln. Es wird direkt an der Geschäftsführung angegliedert, damit die Mitglieder nicht im Alltags-Geschäft „vermauschelt“ werden. Die Mitglieder dürfen frei denken, vollkommen andere Wege gehen, auch mal spinnen. Doch wer so etwas aufbauen will, braucht dafür Menschen, die offen sind, die etwas erledigen und Ziele erreichen wollen. Die findet man nicht einfach über eine Zeitungsanzeige.
Butzbach Industrietore hat sich zuletzt neu ausgerichtet, es gibt neue Strukturen und Ziele. Hat sich dadurch grundlegend etwas im Unternehmen verändert?
Ja, absolut. Wir haben im vergangenen Jahr eine sehr klare Strategie entwickelt, die auf jeden einzelnen Arbeitsplatz „heruntergebrochen“ wurde. Wir haben die Stellen intern neu ausgeschrieben und jeder musste sich neu bewerben. Wir haben mit jedem Mitarbeiter Gespräche darüber geführt, wo er seinen Platz im Unternehmen sieht. Mit persönlich ist es sehr wichtig, dass jeder einzelne versteht, wie sich seine Arbeit auswirkt. Nur dann ist ein Arbeitsplatz auch sinnstiftend.
Wie haben Ihre Mitarbeiter das aufgenommen?
Die Veränderungen waren sicherlich sehr anstrengend, aber sie haben uns enorm weitergebracht. Ich habe hohe Anforderungen an das Personal. Stress ist manchmal wichtig, damit sich Leute verändern. Aber man ist es den eigenen Mitarbeitern auch schuldig, dass man auf sie achtet. Deshalb haben wir beispielsweise zum Abschluss dieses Prozesses alle ins Kino eingeladen. Der Film, den wir ihnen dort gezeigt haben, wurde eigens für sie professionell produziert und hat die Strategie erklärt. Wir wollten damit zeigen: Wir wissen, was ihr für das Unternehmen leistet und wir kümmern uns auch um euch. Diese Veranstaltung war für alle wirklich ein fantastisches Erlebnis.
Bei all der Veränderungen hat sich Butzbach Industrietore im vergangenen Jahr auch klar zu den Standorten in Bayerisch-Schwaben bekannt. Warum?
Butzbach ist ein traditionelles Familienunternehmen und in der Region tief verankert. Daran wollen wir nicht rütteln. Wer nur den Kosten hinterherrennt, begibt sich auf eine niemals endende Flucht. Das passt weder zu unserem Unternehmen noch zu den Produkten, die wir herstellen. Bei einem Industrietor kommt es nicht auf den günstigsten Preis, sondern auf die langfristigen Kosten und damit auf die Qualität an. Die können wir in Schwaben produzieren. Das liegt auch an der Grundeinstellung der Menschen hier.
Sie selber sind vor wenigen Jahren durch eine Initiativ-Bewerbung zu Butzbach gekommen. Was macht Ihnen als Geschäftsführer am meisten Spaß?
Ich finde es spannend, ein Unternehmen wie Butzbach langfristig auszurichten. Eine gute Strategie ist viel besser als ständiges operatives Springen, während man nebenbei versucht, große Egos unterzubringen. Denn das haben die Mitarbeiter irgendwann satt. Eine Langzeit-Strategie hingegen ist etwas, das die Menschen verstehen. Für die Mitarbeiter schließt sich dann der Kreis und das ist mir wichtig.