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Handwerkskammer Ulm fordert faire Bedingungen für Metzgereien
Fleischindustrie

Handwerkskammer Ulm fordert faire Bedingungen für Metzgereien

Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Ulm. Foto: Armin Buhl

Die Ulmer Handwerkskammer hebt die Verantwortung und Regionalität des Handwerks hervor. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, fordert hierfür nun mehr Engagement von der Politik – vor allem für Schlachtbetriebe und Metzgereien.

Das Handwerk schaue derzeit besorgt auf die Diskussion rund um die Arbeitsbedingungen und Schlacht- und Verarbeitungsmethoden, die rund um die massenhaften Corona-Infektionen in der Fleischindustrie herrschen. „Uns überraschen diese aktuellen Erkenntnisse über die industrielle Fleischverarbeitung nicht. Jeder, der Augen hat, der kann immer sehen. Jeder, der Verstand hat, kann rechnen. Uns ist wichtig: Handwerk ist anders als die Fleischindustrie. Und: es gibt eine verantwortungsvolle Fleischherstellung in regionalen Metzgereien“, betont Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.

„Das Handwerk ist regional“

Die Metzgereien in der Region Ulm seien meist kleinere Betriebe mit bis zu 25 Mitarbeitern. „Das Handwerk ist regional, setzt auf eine hochwertige Fleischverarbeitung und hält Standards durch Ausbildung und Qualifizierung ein. Mit nahem Schlachten und ohne lange Transportwege. Tiere gehören nicht auf die Autobahn“, sagt Mehlich und ergänzt: „Die Beschäftigen im Handwerk sind gut ausgebildete Fachkräfte und werden ordentlich bezahlt. Beim Metzger werden die Kunden fachmännisch beraten, man erfährt wo das Fleisch herkommt und wie es verarbeitet und hergestellt wurde.“

Wettbewerbsverzerrung gegen Metzger

Die kleineren Handwerksbetriebe leiden unter den vielen Vorschriften und Nachweispflichten, die sie zu erfüllen haben. Durch die starke Lobby der großen Fleischindustrie kommen Vorgaben zustande, die für kleinere Metzgereien kaum noch zu erfüllen sind. Regional funktionierende Kreisläufe werden durch immer noch mehr Gesetze erschwert. So manch aufwendige Dokumentationspflicht kann durch das Kundengespräch beim Metzger vor Ort ersetzt werden. Auch Kontroll- oder Abfallentsorgungsgebühren sind im Handwerk viel höher. Das ist Wettbewerbsverzerrung zum Nachteil der regionalen Metzger.

Politik darf nicht benachteiligen

Die Handwerkskammer Ulm sieht die Politik deshalb in der Pflicht. „Wenn die Politik jetzt gutes Fleisch, regionale Produkte und Tierschutz will, dann können unsere Betriebe das vor Ort und ganz schnell liefern. Aber sie darf sie dann dabei nicht behindern oder gegenüber der Fleischindustrie benachteiligen“, sagt Mehlich. Kleinere Betriebe bezahlen relativ gesehen mehr Gebühren und Abgaben, wenn sie schlachten und verarbeiten. Die Hygienestandards, die für die Industrie gemacht wurden, stellen für kleinere Betriebe einen nicht leistbaren Investitionsdruck dar.

Weniger Bürokratie und mehr Freiheit

Handwerksbetriebe brauchen weniger Bürokratie und mehr Freiheit und Zutrauen in die hochwertige Ausbildung, die sie absolviert haben. Auflagen für die Fleischindustrie dürfen nicht eins zu eins auch für die regionalen, kleineren Betriebe gelten. Die regionalen Strukturen müssen gestärkt und gefördert werden. Mehlich ergänzt: „Gerade jetzt in der Krise sehen wir, wofür das regionale Fleischerhandwerk steht: nämlich für Verbraucherschutz, Tierschutz und Qualität. Wenn es schon in vielen Orten zwischen Ostalb und Bodensee keine Metzgereien mehr gibt, sehen wir, wohin diese Politik führt.“

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