B4B Schwaben

Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.

B4B Schwaben
 / 
B4B Nachrichten  / 
Wie Raico aus Pfaffenhausen ein Projekt in der Südsee abschloss
Interview

Wie Raico aus Pfaffenhausen ein Projekt in der Südsee abschloss

So sieht das von Raico Pacific fertiggestellte Gebäude in Kiritimati aus. Beherbergen wird es unter anderem Einkaufsläden und Übernachtungsmöglichkeiten. Foto: Raico
So sieht das von Raico Pacific fertiggestellte Gebäude in Kiritimati aus. Beherbergen wird es unter anderem Einkaufsläden und Übernachtungsmöglichkeiten. Foto: Raico

Fast 15.000 Kilometer trennen den Hauptsitz von Raico in Pfaffenhausen mit einer Baustelle in Kiritimati, mitten im Pazifik. Andreas Luzzi, CEO von Raico Pacific, erklärt im Interview, wie das Gebäude, welches ein Hotel und Einkaufsläden beherbergt, am sprichwörtlichen Ende der Welt trotz Corona, aber ohne Fachkräfte vor Ort umgesetzt werden konnte.

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Herr Luzzi, die Vertriebsgesellschaft von Raico aus dem Unterallgäu, Raico Pacific, die Sie leiten, hat einen Neubau unter besonders herausfordernden Umständen abgeschlossen. Wir befinden uns in Kiritimati. Wo genau auf dem Globus ist dieser Ort?

Andreas Luzzi: Kiritimati ist ein Atoll mitten im Pazifischen Ozean. Quasi auf halber Strecke zwischen Australien und Südamerika. Von unserem Stammsitz in Pfaffenhausen sind dies rund 15.000 Kilometer, aber auch von unserem Standort von Raico Pacific in der australischen Hauptstadt Canberra sind es noch gut 7.000 Kilometer. Die Insel ist außerdem schwer zu erreichen. Vor Corona flog nur einmal die Woche ein Flugzeug nach Kiritimati, ab und an legen Schiffe an. Mit Beginn der Pandemie konnte man das Atoll aber nicht mehr erreichen.

Ein Blick auf die Baustelle. Foto: Raico
Ein Blick auf die Baustelle. Foto: Raico

Dies sind gleich mehrere Herausforderungen, die gemeistert werden mussten – selbst ohne Corona. Warum nahmen Sie sich dieses Projekts dennoch an?

Das Projekt in Kiritimati ist kein gewöhnlicher Bauauftrag. Initiiert hat es ein Architekturstudent aus eben dieser Region, welcher in Australien studiert hat. Der australische Staat fördert die Ausbildung für Inselbewohner im Rahmen von Entwicklungshilfeprojekten. In unserem Projekt wird es im Erdgeschoss kleine Ladenlokale geben für geschäftstüchtige Insulaner, im ersten Obergeschoss die ersten westlichen Hotelzimmer. Damit sollen Hochseefischer aus dem Pazifik nach Kiritimati gelockt werden. Das soll die heimische Wirtschaft ankurbeln und den Bewohnern neue Perspektiven bieten.

Das Projekt dient augenscheinlich also einem guten Zweck. Einfacher macht dies den Bau aber auch nicht. Welche Herausforderung stellte die immense Strecke, die zurückgelegt werden musste?

Planung ist in diesem Fall wirklich alles. Die Materialien und Werkzeuge mussten bis auf die letzte Schraube exakt passen. Denn wenn vor Ort etwas fehlt, kann man nicht einfach in einen nicht-existierenden Laden, gar ein neues Schiff schicken und warten. Das würde viel zu lange dauern.

Holzkisten an Containergrößen angepasst, randvoll mit verarbeitetem Raico Material gefüllt, nummeriert und codiert. Verladebereit in Melbourne. Foto: Raico
Holzkisten an Containergrößen angepasst, randvoll mit verarbeitetem Raico Material gefüllt, nummeriert und codiert. Verladebereit in Melbourne. Foto: Raico

Nun kam aber ja Corona dazwischen. Sie sagten vorhin, die Insel sei praktisch isoliert.

Richtig. Ein weiteres Problem. Die Materialien waren glücklicherweise noch rechtzeitig auf der Insel. Unsere Mitarbeiter aber nicht.

Heißt das, das Projekt wäre beinahe gescheitert?

So würde ich das nicht ausdrücken. Auf Kiritimati leben ja auch Menschen. Nur keine Bauarbeiter, geschweige denn ausgebildete Raico-Mitarbeiter. Wir lösten das Problem deshalb mit einer Art Anleitung aus der Ferne. Unsere Experten haben also von Canberra aus die ungeschulten Arbeiter auf Kiritimati via Videochat Stück für Stück, Schraube für Schraube angeleitet und begleitet.

Wie fällt hierzu Ihr Fazit aus?

Begeisternd positiv. Wir sind mit dem Bau sehr zufrieden. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass auch künftige Projekte in dieser Form unterstützt werden – ungeachtet wo auf dieser Erde. Inzwischen ist unsere Baustelle auf Kiritimati ja auch erfolgreich abgeschlossen worden, der Bau dem Kunden übergeben und auch die Menschen vor Ort zufrieden. Nur Gäste konnte man bislang noch nicht begrüßen – da müssen wir uns wohl noch etwas gedulden, vermutlich das Ende der Pandemie noch abwarten. 

Artikel zum gleichen Thema