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„Das erste Halbjahr war von vielen Unwägbarkeiten und externen Einflüssen geprägt, die wir als ZF-Team – auch basierend auf den Krisenerfahrungen der beiden vergangenen Jahre – gut gemeistert haben“, sagte Wolf-Henning Scheider, Vorsitzender des Vorstands der ZF Friedrichshafen AG, am Mittwoch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. „Beeinflusst haben unser Geschäft der Krieg in der Ukraine, die pandemiebedingten Lockdowns in China, die eingeschränkte Verfügbarkeit von Halbleitern und die signifikante Inflation. Unser Fokus liegt darauf, die richtige Balance zwischen den Erwartungen unserer Kunden und unserem Ergebnisziel zu erreichen sowie kontinuierliche Investitionen in Zukunftstechnologien sicherzustellen“, erklärt Scheider.
Der Technologiekonzern erwirtschaftete von Januar bis einschließlich Juni 2022 einen Umsatz von 21,2 Milliarden Euro, während es im Jahr 2021 19,3 Milliarden Euro waren. Somit gab es 2022 einen Zuwachs von zehn Prozent (währungsbereinigt plus fünf Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die weltweite Fahrzeugproduktion ist in diesem Zeitraum zurückgegangen. Sie lag im Pkw-Segment um zwei Prozent und im Nutzfahrzeugsegment um 28 Prozent unter den Werten des Vorjahres. Das Unternehmen verzeichnete ein bereinigtes EBIT von 851 Millionen Euro. Im Vorjahr 2021 war es eine Milliarde Euro. Dies ergibt für 2022 eine bereinigte EBIT-Marge von vier Prozent. 2021 sind es hingegen 5,2 Prozent gewesen. Der bereinigte Free Cashflow betrug -630 Millionen Euro, was vor allem auf Sicherheitsbestände zurückzuführen ist, die wiederum von gestiegenen Materialpreisen und Wechselkurseffekten beeinflusst sind. Im Vorjahr waren es lediglich -186 Millionen Euro.
„In einem schwachen und volatilen Marktumfeld haben wir in unserer Performance Stabilität und Ausdauer bewiesen“, sagte ZF-Finanzvorstand Dr. Konstantin Sauer. „Auch wenn die Herausforderungen im zweiten Halbjahr nicht kleiner werden, sind wir zuversichtlich, durch Kostenbewusstsein, eine weiterhin konsequente Mitigation von Inflationseffekten und aktives Management unserer Bestände auf Kurs zu bleiben. Unsere finanziellen Jahresziele behalten wir fest im Blick.“ ZF wird angesichts der bisherigen Entwicklungen sowie der weiteren Aussichten für die nächsten Monate an seiner Prognose für das Gesamtjahr festhalten. Das Unternehmen rechnet für 2022 unverändert mit einem Wachstum des Konzernumsatzes auf ein Volumen von erstmals mehr als 40 Milliarden Euro. Die bereinigte EBIT-Marge erwartet ZF im Bereich von 4,5 bis 5,5 Prozent, den bereinigten Free Cashflow zwischen 1,0 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro.
Die Prognose bleibt unter Vorbehalt. ZF rechnet mit negativen Einflüssen durch aktuelle Geschehnisse wie die Inflation, der Krieg in der Ukraine, die eingeschränkte Verfügbarkeit von Halbleitern sowie Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Im zweiten Halbjahr könnten zudem Belastungen durch mögliche Gaslieferstopps in Deutschland und Europa entstehen. Auf dieses Szenario bereitet sich das Unternehmen vor. „Dazu intensivieren wir auch die bereits laufenden Maßnahmen, um unseren Energieverbrauch konsequent weiter zu reduzieren und auf alternative Energieträger auszuweichen, wie es auch unsere Nachhaltigkeitsstrategie vorsieht“, betonte Vorstandsvorsitzender Scheider. Die Eigenkapitalquote des Unternehmens stieg von 18,6 Prozent Ende 2021 auf rund 24 Prozent am 30. Juni 2022. Darüber hinaus hat ZF seine bestehende revolvierende Kreditlinie (RCF) von drei auf 3,5 Milliarden Euro erhöht und sich damit ein Jahr vor Fälligkeit Finanzierungskonditionen gesichert. Gleichzeitig erweitert ZF den Kreis seiner Kernbanken.
ZF hat zudem neue Aufträge für elektrifizierte Antriebe erhalten. Das Auftragsvolumen in diesem Bereich beläuft sich für Pkw und Nutzfahrzeuge inzwischen auf 23 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. „ZF bietet heute ein komplettes und umfassendes Produktportfolio an Systemen und Komponenten für die E-Mobilität“, sagte Wolf-Henning Scheider. Im ersten Halbjahr gab es ein Umsatzwachstum der Division Electrified Powertrain Technology von zwölf Prozent. „Mit den neuen Aufträgen können wir den Wandel von klassischen Getrieben hin zu rein elektrischen Antrieben bewältigen und den Wegfall der Technologien für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr als ausgleichen. Jetzt wollen wir unsere Führungsrolle, zum Beispiel bei der Leistungselektronik, weiter ausbauen“, erklärt Scheider.
Um den Wandel des Unternehmens auch strukturell nachzuvollziehen, hat ZF im Rahmen des Tarifvertrags Transformation an mehreren Standorten Zukunftsvereinbarungen geschlossen wie beispielsweise in Saarbrücken, Koblenz und Kreuztal. Diese Vereinbarungen erhöhen für die Standorte die Wettbewerbsfähigkeit, eröffnen den Beschäftigten Zukunftsperspektiven und schaffen die Voraussetzungen zur Identifikation von Produkten, die perspektivisch an diesen Standorten angesiedelt werden können.