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von Martina Lakotta, Online-Redaktion
In vielen Skiorten der Alpen sind die russischen Touristen nicht mehr wegzudenken. Gastronomen und Hoteliers haben sich in der Vergangenheit eigens für die Gäste aus Osteuropa um russische Speisekarten oder russisch-sprechende Service-Kräfte bemüht. Denn die betuchten Russen haben die Kassen klingeln lassen und reichlich Geld mitgebracht. Anders in diesem Jahr. Der Konflikt mit dem Westen und der Kursverfall des Rubels gehen auch am europäischen Winter-Tourismus nicht spurlos vorüber: Für viele Russen ist die Reise nach Westeuropa schlichtweg zu teuer geworden. Zudem hat Putin das Volk zu Ferien im eigenen Land aufgerufen. Staatsbeamte sollen per Dekret dazu angehalten worden sein, Urlaub daheim zu machen. Und auch der traditionelle Neujahrsurlaub wurde vom russischen Staat von zwei auf eine Woche gekürzt. Wie sich das auf die Allgäuer Tourismusbranche auswirkt? B4B SCHWABEN hat für Sie nachgefragt.
An vielen Wintersportorten fehlen die russischen Urlauber
Sotschi statt St. Moritz, Kaukasus statt Kitzbühel und Ural statt Garmisch-Partenkirchen – so verhält es sich in diesem Jahr, den Tourismuszahlen in Westeuropa zufolge, für viele russische Winterurlauber. Laut Schweiz Tourismus sank die Zahl der russischen Gäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut sieben Prozent. Ähnlich in Österreich: Dort wurde ein Minus von sechs Prozent verzeichnet. Auch die oberbayerischen Wintersportorte, vor allem Garmisch-Partenkirchen, bemerken einen Unterschied im Vergleich zum Vorjahr. Laut dem Garmisch-Partenlirchener Tourismusdirektor Peter Ries, sei bei den Übernachtungen ein Rückgang von 8,4 Prozent verzeichnet worden.
Allgäu war auch vor Krim-Krise kein Reiseziel für Russen
Die Allgäuer Skigebiete hingegen haben mit diesen Entwicklungen kaum zu kämpfen: „Uns betrifft das Gott sei Dank wenig, da wir den russischen Markt bisher nicht aktiv bewerben“, erklärt Bianca Keybach von der Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH. Zwar würden in den Luxus-Hotels einzelne Gäste aus Russland ihren Urlaub verbringen. Der Anteil sei aber verschwindend gering, weiß Keybach. Entsprechend würde ein Wegfall dieser Übernachtungen nicht ins Gewicht fallen und sich wenn überhaupt im dreistelligen Bereich belaufen: „Uns würden ein paar 100 Übernachtungen fehlen. Bei insgesamt 1,4 Millionen Übernachtungen macht das einen Rückgang im Promillebereich aus.“
Allgäu will keine russischen Gäste in Überzahl
Die Hoteliers in Oberstaufen bedienen den russischen Markt ganz bewusst nicht so intensiv, wie es beispielsweise die Kollegen in Oberbayern tun. Die russischen Urlauber seien prinzipiell natürlich herzlich Willkommen, so Keybach. Doch „wenn die russischen Gäste in der Überzahl sind, besteht die Gefahr, dass andere Gästegruppen aus Deutschland und der Schweiz sich nicht mehr wohl fühlen, sich zurückziehen und weg bleiben“, erklärt die Oberstaufener Kurdirektorin. Um nicht in eine „gewisse Abhängigkeit“ zu gelangen, „wenn man sich auf die Russen spezialisiert und aktiv akquiriert“, konzentriert sich die Allgäuer Region auf Urlauber „deren Mentalität unserer ähnlich ist und deshalb gut mit unseren Traditionen und Werten harmonieren“, hält Keybach fest.
Allgäu hat keinen Namen auf russischem Markt
Diese Aussage bestätigt auch der Hotelier Robert Frank, Geschäftsführer vom Parkhotel: „Oberstdorf hat keinen Namen auf dem russischen Markt und bewirbt dieses Klientel auch nicht.“ Ähnlich antwortet auch eine Verantwortliche von der Sonnenalp in Ofterschwang. Auch hier haben die Russen bisher kaum zu den Gästen gehört. Damit bleiben die Allgäuer von den negativen Auswirkungen auf den Tourismus verschont. Anders als in Oberbayern, der Schweiz oder Österreich, gehörten die Russen hier auch vor der Krise nicht zum typischen Winter-Urlauber.