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Die Hochwasserlage in Süddeutschland stellt die Firmen rund um Burgau und Günzburg vor eine Herausforderung. Auch bei Robatherm, einem Hersteller für raumlufttechnische Geräte mit Hauptsitz in Jettingen-Scheppach, sind die Auswirkungen spürbar. Philipp Baumeister, geschäftsführender Gesellschafter bei Robatherm, berichtet: „Aufgrund des Hochwassers war unsere Produktion in Burgau einige Tage nicht in Betrieb. Unser Team vor Ort hat hervorragende Arbeit geleistet, sodass ein noch größerer Schaden abgewendet werden konnte.“ Sowohl das Gebäude als auch Teile der Haustechnik müssen nun saniert werden. Die vollgelaufenen Keller sind bereits geräumt. Als Nächstes erfolgen hier die Reinigung und Trocknung. „In enger Abstimmung mit unseren Kunden haben wir einige Aufträge verschoben. Nach einer Woche wechselten wir aber wieder in den regulären Produktionsbetrieb“, ergänzt Baumeister.
Das in Burgau ansässige Unternehmen Möbel Riederle bekam ebenfalls die Gewalt der Naturkatastrophe zu spüren. Das Einrichtungshaus mit Küchenstudio gehört dem Einkaufsverband Europa Möbel Verbund (EMV) an und konzentriert sich auf den Vertrieb von Massivholzmöbeln und Küchen. „Das Hochwasser hat unser gesamtes Untergeschoss ‚geflutet‘. Im Lager stand das Wasser 60 Zentimeter hoch, in der Ausstellung 30 Zentimeter“, schildert Hans-Peter Riederle, Inhaber von Möbel Riederle. In der 400 Quadratmeter großen Ausstellung waren die Polstermöbel so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass die gesamte Ware entsorgt wurde. Maschinen müssen nun ersetzt werden und der Ersatzteil- und Zubehörbestand ist zum Großteil unbrauchbar geworden. Selbst der Heizraum befand sich unter Wasser.
„Aktuell warten wir auf Angebote und ihre Genehmigung durch die Versicherung, da Eigenleistungen nicht einmal zu den Selbstkosten vergütet werden“, berichtet Riederle. Die Kojenwände und Wandverkleidungen aus Spanplatten sind aufgequollen und müssen entfernt werden. Die Böden wurden bereits herausgerissen. Im Lager laufen seit einiger Zeit die Trockengeräte mit Gebläse. „Neue Waren werden daher bis zur Wiederherstellung der Räumlichkeiten bis zur Auslieferung in der Ausstellung zwischengelagert“, hält der Inhaber fest. Das Untergeschoss und der Treppenabgang sind mit Folie abgetrennt und können frühestens in drei bis vier Monaten wieder benutzt werden. So lange findet der Betrieb mit eingeschränktem Sortiment im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss statt.
Die Roma KG hat ihren Sitz ebenso in Burgau, sodass das mittelständische Unternehmen sich gleichfalls mit den erheblichen Folgen des Hochwassers konfrontiert sieht. Bei dem Hersteller für Rolladen, Raffstoren und Textilscreens standen die Produktionsbereiche und Büros tagelang unter Wasser. Auch der Strom und die damit verbunden IT waren ausgefallen. Dies führte zu einer Unterbrechung der betrieblichen Abläufe. „Durch Teamarbeit und einen starken Zusammenhalt konnten unsere Werkshallen getrocknet und die Produktion nach einer Woche wieder aufgenommen werden“, berichtet Tobias Löhner, Marketingleitung der Roma KG. „Dieser Fertigungsausfall und fehlende Teile hatten zudem Auswirkungen auf unsere anderen Werksstandorte. Ab dem ersten Tag haben wir daher unsere Kunden täglich unmittelbar und transparent per Sondernewsletter auf dem Laufenden gehalten.“
Direkt nach dem Hochwasser starteten bei der Roma KG die Aufräum- und Sanierungsarbeiten und dauern seitdem an. Für die Trocknung und Reinigung wurde eine externe Sanierungsfirma beauftragt. „Unsere Instandhaltung ist außerdem in Zusammenarbeit mit verschiedenen Maschinenlieferanten damit beschäftigt, betroffene Anlagenteile zu tauschen“, sagt Löhner. So ließen sich ungeplante Produktionsausfälle verhindern. Besonders an den Fertigungsmaschinen war schnelles Handeln erforderlich, da die Elektronik-Komponenten ersetzt werden mussten. Aktuell sind viele Büros nicht verfügbar, denn hier stehen die Trocknungsgeräte, bevor es an die Sanierung geht. „Unser Dank gilt allen Helfern! Nur gemeinsam kann man so einem Hochwasser die Stirn bieten“, sagt der Marketingleiter abschließend.
„In der Ausstellung stand das Wasser bei uns auf 1,8 Meter Höhe, im Büro auf 1,6 Meter und in den Hallen zwischen einem und 1,4 Meter“, erzählt hingegen Stefan Liepert, der in der Schreinerei Leix für Vertrieb und Projektabwicklung zuständig ist. Das Günzburger Unternehmen kann die Höhe des Schadens noch nicht genau beziffern. Neben den Räumlichkeiten sind auch Maschinen, ein Kraftfahrzeug und Waren im Wert von mindestens 50.000 Euro betroffen. „Wir schätzen, der Gesamtschaden liegt zwischen 300.000 Euro und 500.000 Euro. Zum Glück kennen wir Unternehmen, die uns bei den Aufräumarbeiten unterstützen“, sagt er. Die Ausstellung und das Büro trocknen derzeit, in den Hallen säubert das Team die noch brauchbaren Kleinteile. Das Büro ist notdürftig in Rettenbach untergebracht. Vor dem Hochwasser hatten die Schreinerei Leix nach eigenen Angaben eine gute Auftragslage zu verzeichnen. Um die Kunden weiterhin zu bedienen, seien bereits wieder Montagetrupps im Einsatz.
Die BWF Group fokussiert sich auf die Herstellung von Industriefiltern, Wollfilz, technischem Nadelfilz und Kunststoffprofilen. Der Hauptsitz in Offingen liegt in unmittelbarer Nähe der Mindel, sodass die Abflussmenge bei Hochwasser (HQ) weit über 100 lag. Das bedeutet, dass ein solches Hochwasserereignis nur einmal in 100 Jahren auftritt. „Trotz der extremen Wassermengen haben die Maßnahmen, um das Wasser im Flussbett zu halten, Erfolg gezeigt“, bekräftigt Maximilian Offermann, persönlich haftender Gesellschafter der BWF-Group. Möglich sei dies dank einer guten Vorbereitung und dem frühen Ausrufen des Katastrophenfalls durch das zuständige Landratsamt gewesen. Dank dem Eingreifen der Werksfeuerwehr, des Werkleiters mit seinem Team und anderen Feuerwehren konnte ein größerer Wasserschaden vermieden werden.
Schäden entstanden dennoch entlang des Mindelufers beim Damm und in diversen Kellern. Die Aufräumarbeiten sind mittlerweile weitestgehend abgeschlossen und die Sanierungsarbeiten laufen bereits. „Aber auch unsere Mitarbeiter in Offingen und Umgebung wurden privat schwer getroffen. Hier stehen ganze Existenzen auf dem Spiel. Wir unterstützen daher mit materieller und finanzieller Hilfe sowie Sonderurlaub“, berichtet Offermann.