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Nach dem fünftägigen Streik in Oettingen haben die Mitarbeitenden der Brauerei Oettinger gestern wieder die Arbeit aufgenommen – zumindest vorerst. Denn die Fronten zwischen der Gewerkschaft Nahrung Genuss-Gaststätten (NGG) und der Brauerei Oettinger sind verhärtet. Seit Juni laufen die Tarifverhandlungen, mehrfach gab es bereits Warnstreiks. Vergangene Woche haben die Mitarbeitenden an allen Standorten für 48 Stunden gestreikt. In Oettingen sogar fünf Tage am Stück. Der Ton zwischen Gewerkschaft und Brauerei wurde dabei zusehends rauer.
Die Gewerkschaft NGG hat der Brauerei nun die Schlichtung angeboten. „Wir wollen diesen Tarifkonflikt schnell lösen und vermuten ein ähnliches Interesse bei der Geschäftsführung. Daher erwarten wir die unverzügliche Aufnahme der Schlichtungsgespräche in den nächsten Tagen“, sagt Tim Lubecki, Verhandlungsführer der Gewerkschaft NGG.
Als Schlichter habe die NGG den Präsidenten des Landesarbeitsgerichts München, Harald Wanhöfer, angefragt. Die NGG gab schon vorab einen Zeitplan bekannt: „Sollten wir bis Ende der Woche keinen Durchbruch haben, werden wir ab dem 8. September die Arbeitskampfmaßnahmen wieder aufnehmen und zur Urabstimmung aufrufen“, sagt Lubecki. Dann wären auch unbefristete Streiks möglich.
Oettinger-CEO Blaschak ist erfreut über das Schlichtungsangebot der Gewerkschaft, aber über das Vorgehen der Gewerkschaft auch erstaunt. Denn zum einen habe sich Oettinger laut Blaschak mit der Gewerkschaft bereits vor den Streiks der vergangenen Woche auf ein Schlichtungsverfahren verständigt. „Insgesamt hat uns die dritte Streikwelle völlig überrascht“, sagt Blaschak.
Zum anderen ist man bei Oettinger auch über den Zeitplan erstaunt, den die Gewerkschaft NGG mit ihrem Schlichtungsangebot gemacht hat: „Erfahrungsgemäß dauert ein Schlichtungsverfahren jedoch rund zwei bis drei Monate. Und vorab braucht es hierfür sowohl die Zusage eines Schlichters als auch ein mögliches Startdatum für die notwendige Schlichtungsvereinbarung“, so Blaschak.
Zusage und möglicher Beginn der Schlichtungsvereinbarung seien im Schlichtungsangebot der Gewerkschaft nicht enthalten gewesen. „Wir sind zuversichtlich, dass es sich dennoch um ein ernst gemeintes Angebot der NGG handelt, und nicht um einen Vorwand, um weiter zu streiken“, führt Blaschak weiter aus.
Die bisherigen Streiks haben Oettinger bisher deutliche Verluste beschert. Laut Blaschak ist nur durch den fünftägigen Streik in Oettingen ein Verlust im siebenstelligen Bereich entstanden. „Inmitten der schwierigen Lage am deutschen Biermarkt kann das natürlich auch Auswirkungen auf die Höhe einer möglichen Entgelterhöhung haben“, ordnet Blaschak ein.
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten eine Entgelterhöhung um 6,6 Prozent. Für die Vergütung der Auszubildenden will die NGG 200 Euro mehr. Laut der Gewerkschaft hatte Oettinger anfangs keine Erhöhung geboten, bei der bislang letzten Verhandlungsrunde dann eine Lohnerhöhung von zwei Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Zudem sollen Zusatzleistungen gestrichen werden. Oettinger hatte die Manteltarifverträge gekündigt. Die NGG sieht in den bisherigen Angeboten von Oettinger für die Mitarbeitenden mehr Arbeitsbelastung und ein Minus im Geldbeutel. Laut der Brauerei Oettinger verschweige die Gewerkschaft hier, dass im letzten Verhandlungsangebot ein Bestandsschutz enthalten gewesen sei. Laut dem CEO von Oettinger, Stefan Blaschak, sei bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage eine Erhöhung des Entgelts ohne ein Angleichen der bislang unterschiedlichen Zusatzleistungen in den beiden Manteltarifverträgen nicht machbar.