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Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth berichtet zur Entwicklung des Arbeitsmarktes im Jahr 2022: „Wir blicken auf ein turbulentes Jahr zurück. Kaum war die Corona-Krise einigermaßen gut überstanden und der Arbeitsmarkt hatte sich zum Jahresende 2021 stabilisiert, erreichten uns im Februar 2022 die Kriegsnachrichten aus der Ukraine. Schnell musste für die Geflüchteten ein reibungsloser und unbürokratischer Ablauf organisiert werden, um einen frühzeitigen und möglichst ausbildungsadäquaten Arbeitsmarktzugang zu ermöglichen. Die nächste Mammutaufgabe stand dann im Juni an. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Auszahlung der Leistungen zum Lebensunterhalt der Geflüchteten auf die Jobcenter übertragen. Und zum Jahresende mussten zusätzlich die Umstellungsarbeiten auf das neue Bürgergeld bewältigt werden.“
Außerdem erklärt er: „Sehr erfreulich ist, dass sich der Arbeitsmarkt äußerst stabil hält – trotz erneuter Krisensituation mit hohen Energiekosten, Versorgungsunsicherheit, Preissteigerungen, Material- und Rohstoffmangel und Lieferengpässen, die sowohl Betriebe wie auch Bürger und Bürgerinnen belastet. Im Jahresdurchschnitt des Jahres 2022 liegt die Arbeitslosenquote bei 2,1 Prozent und damit um 0,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Im Jahr 2020 lag sie bei 2,7 Prozent. Durchschnittlich waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Donauwörth mit den Landkreisen Dillingen, Donau-Ries, Günzburg und Neu-Ulm 6.534 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 1.181 weniger als im Jahr 2021 (minus 15,3 Prozent) und 1.917 weniger als im Jahr 2020 (minus 22,7 Prozent). Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Arbeitskräften und ein neuer Höchststand an Beschäftigten sind weitere gute Nachrichten.“
Allerdings weiß Richard Paul nicht nur Positives zu berichten: „Bei all den positiven Entwicklungen bleiben dennoch die fehlenden Fachkräfte weiter im Fokus. Aufgrund der demographischen Entwicklung, steigender Qualifikationsanforderungen infolge des Strukturwandels und sich verstärkender Fachkräfteengpässe müssen weiterhin alle Möglichkeiten genutzt werden, Geringqualifizierte für Weiterbildungen zu gewinnen, deren Kenntnisse an die Erfordernisse anzupassen und sie bestenfalls zu einem anerkannten Berufsabschluss zu führen. Denn lebenslanges Lernen ist ein entscheidender Faktor, um nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert zu werden und zu bleiben“.
Bei den Jobcentern waren 2.985 Menschen arbeitslos gemeldet, das entspricht 45,7 Prozent aller Arbeitslosen. Hier stieg die Arbeitslosigkeit um 290 Personen (plus 10,8 Prozent). Dagegen ist im Bereich der beitragsfinanzierten Arbeitslosenversicherung ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Bei der Agentur für Arbeit sank die Zahl der Arbeitslosen um 29,3 Prozent (minus 1.470) auf 3.549 Personen.
Im Bereich der Jobcenter spielen die Zugänge von ukrainischen Arbeitslosen eine große Rolle. Während bei der Arbeitsagentur die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer um 34,3 Prozent zurückging, stieg sie bei den Jobcentern um 38,9 Prozent an.
Die Erholungseffekte des Arbeitsmarktes von der Corona-Pandemie werden auch bei den deutlich geringeren Ausgaben an Arbeitslosengeld I und Kurzarbeitergeld sichtbar. Das Kurzarbeitergeld sicherte zwar auch im Jahr 2022 Arbeitsplätze und Beschäftigung, aber bei Weitem nicht mehr in den Dimensionen der beiden vorangegangen Jahre.
So zahlte die Agentur für Arbeit Donauwörth im gesamten Agenturbezirk 21,2 Millionen Euro an konjunkturellem Kurzarbeitergeld inklusive Sozialversicherungsbeträgen aus. Das sind 79,2 Prozent weniger als im Jahr 2021. Damals waren es 101,5 Millionen Euro; im Jahr 2020 waren es sogar 126,3 Millionen.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 81,6 Millionen Euro an Arbeitslosengeld I inklusive Sozialversicherungsbeiträgen ausbezahlt. Das sind 23,1 Prozent weniger als im Jahr 2021. Hier betrugen die Ausgaben 106,1 Millionen Euro; im Jahr 2020 waren es 115,6 Millionen Euro.
Der Arbeitsmarkt ist ständig in Bewegung. Im Verlauf des Jahres meldeten sich 28.488 Menschen arbeitslos, davon kamen 11.875 aus einer Beschäftigung und 5.744 aus einer Aus- oder Weiterbildung. Im Gegenzug konnten sich 28.104 Personen aus der Arbeitslosigkeit abmelden, davon nahmen 9.050 eine Erwerbstätigkeit auf und 6.257 begannen eine Aus- oder Weiterbildung. Der Bestand an Arbeitslosen schlägt sich damit gut viermal im Jahr um. Das bringt in unserer Region in der Regel nur eine kurze Dauer der Arbeitslosigkeit mit sich.
„Eine große Herausforderung wird auch in 2023 darin bestehen, die Unternehmen mit allen Kräften zu unterstützen, ihren Personalbedarf zu decken. Zur Sicherung des Fachkräftebedarfes haben wir sehr gute Möglichkeiten, sowohl die Firmen und deren Beschäftigte, als auch Arbeitslose zu unterstützen. Zum Beispiel können Beschäftigte, die keinen formellen Berufsabschluss haben, mit Zuschüssen der Arbeitsagentur vom Helfer zum Facharbeiter qualifiziert werden. Unsere Spezialisten im Arbeitgeber-Service beraten gerne in allen Fragen der Weiterbildung von Beschäftigten“ rät der Donauwörther Agenturleiter.