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Wie Mitarbeitermodelle die Zukunft des Mittelstands prägen
Josef-Grünbeck-Preis 2025

Wie Mitarbeitermodelle die Zukunft des Mittelstands prägen

Preisverleihung des Josef-Grünbeck-Preises 2025: (von links) Dirk Lambach (AGP), JürgenWeißenburger (Kuratoriumsvorsitzender Lon
Preisverleihung des Josef-Grünbeck-Preises 2025: (von links) Dirk Lambach (AGP), JürgenWeißenburger (Kuratoriumsvorsitzender Loni und Josef Grünbeck-Stiftung), Claudia Henke(Platform Coops eG) mit der Urkunde, Dr. Günter Stoll (Grünbeck AG) und Prof. Dr. ThomasSteger (AGP) bei der feierlichen Übergabe in Höchstädt. Foto: Grünbeck AG

Der Josef-Grünbeck-Preis 2025 geht an den slowenischen Forscher Tej Gonza. Seine Dissertation beschäftigt sich mit Modellen der Unternehmensnachfolge durch Mitarbeitereigentum und hat damit direkte Relevanz für den Mittelstand.

Mit der Verleihung des Josef-Grünbeck-Preises 2025 würdigen der Bundesverband Mitarbeiterbeteiligung AGP e.V. sowie die Loni und Josef Grünbeck-Stiftung eine Dissertation, die wissenschaftliche Exzellenz und gesellschaftliche Wirkung vereint. Preisträger Tej Gonza, Assistenzprofessor an der Universität Ljubljana, liefere mit seiner Arbeit „Comparative Analysis of Organizational Structures of Employee Centered Enterprises“ (zu Deutsch etwa: Vergleichende Analyse der Organisationsstrukturen von mitarbeiterorientierten Unternehmen, Anm. d. Red.) entscheidende Impulse für zukunftsfähige Modelle der Unternehmensnachfolge. 

Traditionsreicher Vorreiter der sozialen Partnerschaft 

Zum Auftakt der Preisverleihung präsentierte Dr. Günter Stoll, Vorstand der Stiftung und der Grünbeck AG aus Höchstädt im Landkreis Dillingen, das besondere Mitarbeiter-Beteiligungsmodell des Unternehmens. Seit Jahrzehnten gilt es als Referenz für soziale Partnerschaft in Deutschland. Die Loni und Josef Grünbeck-Stiftung fungiert dabei als Ankergesellschaft von Grünbeck und sichert deren langfristige Stabilität und Unabhängigkeit. Dr. Stoll erinnerte an die Werte des Unternehmensgründers, die bis heute prägend sind. Dazu zählen Vertrauen, Beteiligung und nachhaltige Unternehmensführung. 

Gonzas Dissertation hat direkten politischen Einfluss

Gonzas Dissertation verbindet theoretische Innovation mit einem empirischen Fundament. Sie führt ein neues Rahmenwerk ein, das organisatorische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit unterscheidet, und entwickelt ein Kapitalstrukturmodell auf Basis individueller Kapitalanteile und intermediärer Rückkäufe. Ihre Wirkung reiche jedoch über die Wissenschaft hinaus, denn die Erkenntnisse flossen unmittelbar in das slowenische Gesetz zur Übertragung von Unternehmen an Beschäftigte ein, welches im Juli 2025 verabschiedet wurde. Darüber hinaus beeinflusse die Studie internationale Initiativen im Bereich Mitarbeiterbeteiligung. 

Bedeutung für die Nachfolgedebatte im Mittelstand 

In seiner Würdigung hob Prof. Dr. Thomas Steger, stellvertretender AGP-Vorsitzender und Mitglied der Jury, die Relevanz des Forschungsbeitrags hervor. „Tej Gonza analysiert in seiner Arbeit akribisch und kompetent historische und aktuelle Modelle zur Übertragung von Unternehmenseigentum in die Hände der Mitarbeiter – und gibt damit auch wichtige Impulse für die aktuelle Diskussion rund um die Nachfolgeproblematik im deutschen Mittelstand“, betonte Steger. 

Die Relevanz dieses Forschungsfeldes zeigt sich auch regional deutlich: In Bayern stehen bis 2026 über 140.000 Familienunternehmen vor einem Generationenwechsel – eine Herausforderung, auf die das Wirtschaftsministerium mit gezielten Unterstützungsprogrammen reagiert. Besonders betroffen ist das Handwerk, wo tausende Betriebe dringend neue Eigentümer suchen.

Sichtbarkeit für Beteiligungsmodelle 

Da Tej Gonza nicht selbst anwesend sein konnte, nahm Claudia Henke, Co-Vorstand der Platform Coops eG und Mitgründerin des Instituts für Unternehmensdemokratie, die Auszeichnung entgegen. Sie unterstrich deren Bedeutung für die Praxis: „Dieser Preis ist außerordentlich wichtig, um Beteiligungsmodelle für Mitarbeitende sichtbar und damit auch für andere Unternehmen verfügbar zu machen.“ 

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