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Im Zuge nachhaltiger Mobilität gewinnt der ÖPNV immer mehr an Bedeutung. Das Fahrpersonal im ÖPNV leistet mit seiner Arbeit einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Verkehrswende. Aber auch im ÖPNV ist eine der ganz großen Herausforderungen der Fachkräftemangel. Inzwischen stuft auch die aktualisierte Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit den Beruf des Busfahrers als sogenannten Mangelberuf ein.
„Der demografische Wandel klopft gerade erst an unsere Türe“, betont AVV Geschäftsführerin Dr. Linda Kisabaka. Nach Angaben des Landesverbands der bayerischen Omnibusunternehmen sollen allein in Bayern bereits heute rund 2.000 Busfahrer fehlen. Wie also kann dem Trend entgegengewirkt werden? Das war Thema beim diesjährigen AVV-UnternehmerDialog in Augsburg. „Wir stehen vor einer gewaltigen Herausforderung“, sagt Dr. Kisabaka und führt aus: „Soll die Verkehrswende gelingen, muss nun dringend an verschiedenen Stellschrauben auf unter-schiedlichsten Ebenen gedreht werden. Zum einen um Nachwuchskräfte für den Beruf zu begeistern, aber auch um ausländische Fahrer für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen.“
Abbau von bürokratischen und sprachlichen Hürden gefordertAuf EU-Ebene sollten die Voraussetzungen für die Anerkennung von Führerscheinen aus Drittstaaten erleichtert werden. Heute müssen Berufskraftfahrer aus Drittstaaten trotz vorhandenen Führerscheins die in der EU erforderliche spezielle Berufsqualifikation ablegen, die zudem nur in deutscher Sprache möglich ist. Hier wäre es hilfreich, das Sprachniveau auf ein verständlicheres, dem alltäglichen Sprachgebrauch von Fahrern anzupassen oder das Ablegen der Führerscheinprüfung in verschiedenen Fremdsprachen zu ermöglichen oder das Wohnortprinzip für den Führerscheinerwerb aufzuheben.
Aber auch auf Bundesebene warten Aufgaben wie zum EU-Ausland vergleichbare Ausbildungsstandards zu schaffen. Auch die Digitalisierung der Ausbildung über eLearning würde Effizienz schaffen. Behördliche Abläufe in Stadt- und Kommunalverwaltungen, wie bei der Verlängerung von Führerscheinen oder der Erstellung von benötigten Nachweisen, sollen laut AVV beschleunigt werden. Auch hier könne die Digitalisierung von Prozessen den Zeitaufwand maßgeblich reduzieren.
Unterbezahlung schreckt Bewerber abNeben einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen, ist aus Sicht der Verkehrsunternehmen eine schnelle Einigung der Tarifparteien mehr als dringend. Sicheres Führen von Bussen, Einhaltung von Fahrplänen, Streckenkenntnis, Unterstützung hilfsbedürftiger Fahrgäste beim Ein- und Ausstieg, Fahrzeugwartung und Funktionsüberwachung des Fahrzeugs – das sind nur einige Aufgaben, die das Fahrpersonal derzeit für einen Stundenlohn ableiste, der zumindest in Bayern nur knapp über Mindestlohn liege.
„Wir stehen vor einer Herkulesaufgabe“, bilanziert Dr. Kisabaka am Ende der Veranstaltung. Nicht alle Herausforderungen können gleichzeitig angegangen werden, aber mit den wichtigsten begonnen. „Nur wenn alle am ÖPNV Beteiligten an einem Strang ziehen, können wir Lösungen finden. Klar ist: Wenn wir es nicht schaffen, ausreichend Menschen für den Beruf des Busfahrers zu gewinnen, wird letztlich die Verkehrswende nicht gelingen und Deutschland kann seine Klimaziele nicht erreichen“, erklärt die AVV Geschäftsführerin.