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„2020 war ein turbulentes Jahr. Für die SGL ganz besonders“, eröffnete Dr. Torsten Derr, CEO des Unternehmens seit Juni des vergangenen Jahres, die Pressekonferenz, welche existentielle Fragen des Konzerns beantworten soll. Wie geht es mit der angeschlagenen SGL weiter? Kann das Unternehmen gerettet werden? Und was bedeutet alles für die Mitarbeiter?
Die SGL Transformation hat begonnen
CEO Derr und der im Unternehmen ebenfalls neue CFO Thomas Dippold sind sich einig: Das Unternehmen ist trotz Verluste auf einem guten Weg. Der Umsatz der SGL Carbon ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr stark eingebrochen. Er verringerte sich von 1.087 Millionen Euro im Jahr 2020 um 15 Prozent auf 919 Millionen Euro 2020. Zu positiveren Ergebnissen soll jetzt ein Transformationsplan führen, welcher auch den SGL Standort in Meitingen einschließt. Dieser Plan beinhaltet dabei drei Punkte: Kostenreduktion, Profitabilität und Neuorganisation. Grundsätzlich ist demnach SGL, bereits seit Anfang des Jahres, in vier Units unterteilen, die bestimmte Themengebiete abdecken und für sich selbst finanziell verantwortlich sind. Dadurch sollen unrentable Prozesse schneller ausgemacht werden können.
Fokuspunkt: Kosten sparen
Der aber wohl einschneidendste Fokuspunkt ist das Thema Kosten einsparen. Denn die Corona-Krise kostet das Unternehmen zwar schon eine Menge Geld, dennoch ergaben sich in der Vergangenheit weitere Ungünstigkeiten. Besonders in Meitingen. Hier arbeitete die SGL Carbon eng mit dem japanischen Konzern Showa Denko zusammen. Dieser ließ dort Graphitelektroden herstellen. Doch im Februar wurde bekannt gegeben, dass die Produktion eingestellt wird. Denn 150 Showa-Denko-Mitarbeiter verloren hierdurch ihren Arbeitsplatz. Nun fallen aber auch weitere 150 Stellen in Meitingen, nämlich bei der SGL, weg. Diese fallen nun nämlich in den Fokuspunkt Kosteneinsparung. Insgesamt 500 Arbeitsplätze plant SGL Carbon abzubauen. Gut die Hälfte dieser abzubauenden Stellen wurden aber bereits Ende 2020 durch entsprechend getroffene Vereinbarungen angestoßen. Der Stellenabbau ist über alle Standorte verteilt, mit rund 150 Stellen müssen aber in Meitingen die meisten Mitarbeiter eine neue Anstellung suchen. Dennoch, so erklärt das Unternehmen, seien für diese 159 Mitarbeiter schon zu 90 Prozent sozialverträgliche Lösungen gefunden worden.
Staatliche Förderung stützt das Geschäft
Als großen Erfolg verzeichnen Derr und Dippold unterdessen eine Fördermaßnahme von staatlicher Seite. Eine europäische Liefer- und Produktionskette für Lithium-Ionen-Batterien soll künftig ihre Arbeit aufnehmen. Ein wichtiger Baustein hierfür sind Graphit-Anoden. Laut CEO Dr. Torsten Derr gebe es nur wenige Produzenten in Europa, die diese in ausreichender Zahl produzieren könnten. Einer dieser Produzenten sei aber die SGL Carbon, weshalb das Unternehmen mit über 40 Millionen Euro gefördert wird. Hierdurch werden am Standort in Meitingen auch Arbeitsplätze gesichert. Zur Entwicklung und Industrialisierung von neuen Graphitanodenmaterialien und Prozesse werde SGL am Standort Meitingen im Rahmen des IPCEI-Projekts außerdem Anlagen im Pilotmaßstab errichten, die dann bis hin zur großtechnischen Umsetzung entsprechend dem Projektfortschritt ausgebaut werden sollen, erklärt das Unternehmen auf Anfrage unserer Redaktion. Eine solide Grundlage für das Projekt habe die SGL Carbon bereits durch bisherige Investitionen wie etwa dem Batterieanwendungslabor am Standort Meitingen geschaffen.