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Hypnose-Coaching: Können Unternehmer damit ihr volles Potenzial ausschöpfen?
Interview

Hypnose-Coaching: Können Unternehmer damit ihr volles Potenzial ausschöpfen?

Gründer und CEO von HumanMonopol Gero Gode begleitet Führungskräfte auf dem Weg zu klarerem Denken, besseren Entscheidungen und nachhaltigem Erfolg. Fotoquelle: B4BSchwaben.de / Paul Eisenhofer
Gründer und CEO von HumanMonopol Gero Gode begleitet Führungskräfte auf dem Weg zu klarerem Denken, besseren Entscheidungen und nachhaltigem Erfolg. Fotoquelle: B4BSchwaben.de / Paul Eisenhofer

Gero Gode ist Gründer mehrerer Start-ups, ehemaliger Fondsmanager und heutiger Business-Coach für Führungskräfte. Im Interview spricht er darüber, wie er Unternehmer mit seinem „hypnotischen Pfad“ dabei unterstützt, eingefahrene Verhaltensmuster aufzulösen und Höchstleistung mit innerer Klarheit zu verbinden.

B4BSCHWABEN.de: Sie sprechen vom „hypnotischen Pfad“. Was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, und wie unterscheidet sich Ihre Methode von klassischem Coaching?

Gero Gode: Im klassischen Coaching arbeiten wir bewusst. Wir analysieren Ziele, verändern Strategien und arbeiten an Kommunikation. Das ist wertvoll doch oft bleibt es an der Oberfläche. Hypnose hingegen greift tiefer. Sie nutzt das Unterbewusstsein, das bei den meisten Menschen zum großen Teil bis zum achten Lebensjahr durch Familie, Umfeld, Schule etc. geprägt wurde. Diese „Programme“ laufen weiter, auch wenn wir uns längst anders verhalten wollen. Der „hypnotische Pfad“ ist mein Weg, diese inneren Programme zu erreichen. Im Hypnose-Zustand kann man auf diese erworbenen Grundannahmen und -verhaltensweisen zugreifen und diese „umprogrammieren“. Zudem lassen sich neue, verschiedene Fähigkeiten erzeugen. Ich habe über Jahre gelernt, mich selbst in Trance zu versetzen, um problematische Muster zu identifizieren und symbolisch aufzulösen. Diese Methode gebe ich heute weiter. Es handelt sich dabei um einen klar strukturierten Prozess, der tiefgreifende Veränderung möglich macht. Jedes Problem ist versteckt, sonst könnten wir es ja lösen.

Welche Methoden nutzen Sie konkret, um Unternehmern dabei zu helfen, sich selbst nicht im Weg zu stehen?

Zunächst geht es darum, zu erkennen, wo der Widerstand sitzt. Das macht sich in den meisten Fällen gleich am Körper bemerkbar. Den zweiten Schritt bildet dann, etwas darauf aufzubauen. Fortgeschrittene Unternehmer haben oftmals verlernt oder sich abtrainiert, Gefühle überhaupt wahrzunehmen. Ich arbeite mit der Methode der „Utilarisierung“: Ich nutze das, was bereits da ist. Das können sowohl Stärken, Denkweisen, als auch Eigenarten sein. Und diese setze ich in der Hypnose gezielt ein. Der Klient erarbeitet die Lösung selbst, aber in einem veränderten Bewusstseinszustand. Die besten Veränderungen entstehen nicht durch Ratschläge, sondern durch echte, emotionale Erlebnisse, die im Unterbewusstsein verankert werden. Das kann ein starkes Bild wie eine Wand sein, die durchbrochen wird oder ein körperliches Erlebnis, das symbolisch eine Blockade löst.

Welche Eigenschaften machen für Sie einen echten Top-CEO oder Unternehmer aus?

Für mich lebt ein echter Top-Unternehmer, genauso wie jeder Top-Mensch, in Übereinstimmung mit seinen Werten, seinem Denken und seinem Verhalten. Wenn diese drei Ebenen – Werte, Gedanken, Handeln – im Einklang sind, dann ist man in Balance. Ich nenne das den „inneren Dreiklang“. Er ist für einen selbst und für das Team messbar und spürbar. Und wenn das Pendel ganz oben in der Management-Ebene schon schiefhängt, weil gegen die eigenen Werte verstoßen wird oder sich etwas ungut anfühlt, dann zieht sich das in der Regel durch das gesamte Unternehmen.

Was war bisher Ihre eindrucksvollste Coaching-Erfahrung mit einem CEO?

Ein CEO kam zu mir, weil er immer wieder privat und beruflich große Erfolge aufgebaut und diese anschließend sabotiert hatte. In der Hypnose visualisierte er einen dichten Dschungel, durch den er sich mit einer Kettensäge kämpfen wollte. Er kam nicht weiter. Erst als er die Säge losließ, entspannte sich sein Körper sichtbar. Seine Schultern sanken, sein Gesicht wurde weich. Nach der Sitzung berichteten seine Frau und Kollegen, dass er wie ausgewechselt wirkte. Das war keine einmalige Geschichte, aber eine, die zeigt, wie tief Veränderung wirken kann, wenn sie aus dem Inneren kommt. 

Sie bieten ein Coaching-Modell ohne festgelegten Preis. Was lernen Sie daraus über den Wert Ihrer Arbeit und das Vertrauen Ihrer Klienten?

Das Modell nennt sich „Pay what it’s worth“-Modell. Der Klient zahlt nach der Sitzung das, was ihm die Veränderung wert war. In der Praxis zeigte sich, dass viele bereit waren, mehr zu zahlen, als ich ursprünglich verlangt hätte – vor allem, wenn sie spürten, wie tiefgreifend sich ihr Leben veränderte. Wenn jemand seit 20 Jahren an einem Problem arbeitet und es nun weg ist – Es ist schwer festzulegen, wie viel meine Sitzung für individuelle Klienten wert ist. Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass manche Menschen Hemmungen haben, sich auf ein solches Modell einzulassen aus Angst, zu wenig zu geben oder falsch bewertet zu werden. Deshalb kombiniere ich es inzwischen mit einem fixen Grundpreis und einem Bonus nach einem Monat, wenn die Wirkung sich entfaltet hat. Aktuell reduziere ich bewusst die Anzahl meiner Klienten und konzentriere mich auf eine kleine Gruppe besonders engagierter Persönlichkeiten, mit denen ich intensiv an der Identität und Persönlichkeitsentwicklung arbeite. Ziel ist es, ihre Komfortzonen schnell und nachhaltig zu erweitern.

Gab es einen Wendepunkt, der Sie dazu gebracht hat, HumanMonopol zu gründen und sich ganz dem Coaching zu widmen?

Ja. Nach meinem dritten Start-up, das ich erfolgreich verkauft habe, fragte ich mich: Warum ist dieses Unternehmen geflogen, während andere vorher gescheitert sind? Die Antwort war: Ich selbst hatte mich verändert. Nach Extremen in Effizienz und Menschlichkeit lernte ich, im dritten Anlauf den Mittelweg zu gehen. Als ich merkte, dass ich neue Ziele nur erreichen kann, wenn ich mich selbst verändere, begann ich zu lernen. So habe ich begonnen, mich mit Hypnose und Therapieformen zu beschäftigen, reiste zu Coaches in ganz Europa und lernte von ihnen. Der Wunsch, diese Methoden weiterzugeben, wurde so stark, dass ich mich ganz auf das Hypnose-Coaching konzentriert habe. HumanMonopol ist heute mein Weg, Unternehmern nachhaltige Transformation zu ermöglichen.

Wie schätzen Sie die Rolle von Intuition versus datengetriebenen Entscheidungen im Management ein?

Intuition ist auch eine Datenquelle, die von Erfahrung, Empathie und Emotion gespeist wird. Ich sehe Intuition als die Fähigkeit, unbewusst gesammelte Informationen in Sekunden zu verarbeiten. Aber sie funktioniert nur gut, wenn der Zugang zu Gefühlen nicht blockiert ist. Daten geben Orientierung. Intuition gibt Richtung. Beides zusammen ergibt stimmige Entscheidungen. Wer sich nur auf Zahlen verlässt, blendet das Menschliche aus. Wer nur auf Gefühl hört, verliert manchmal den Blick fürs große Ganze. Wie bei allem im Leben ist die Balance entscheidend.

Was raten Sie jungen Unternehmern, die zwar motiviert sind, aber nicht wissen, wie sie anfangen sollen?

Man sollte mit einem konkreten Problem starten, das man lösen kann und im selben Zug mit echten Unternehmen sprechen. Wenn man jetzt eine Lösung bieten kann, entsteht daraus automatisch ein Geschäftsmodell. Viele scheitern, weil sie zwei Jahre an einer Fantasie arbeiten, die der Markt nie braucht. Wer direkt mit Kunden arbeitet, bekommt Feedback, kann lernen, iterieren und letztendlich daran wachsen. Jede große Marke ist durch das Lösen eines realen Problems entstanden.

Wenn Sie einen Satz in jedes Büro eines Managers weltweit schreiben dürften, welcher wäre das?

„Wirklich jeder sieht alles völlig unterschiedlich.“

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