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„In Augsburg gibt es circa 70 Startups im digitalen Umfeld, bei rund 140.000 IHK-registrierten Unternehmen. In Köln kommen auf die ungefähr gleiche Anzahl von Firmen circa 350 Startups. In Augsburg gibt es diesbezüglich ein Defizit“, so Michael Brecht, selber bereits mehrfacher Gründer. Liegt es daran, dass bei neuen Ideen der Blick schnell in die nahe gelegene Landes-Hauptstadt München geht? Oder doch daran, dass regionale Unternehmen talentierte junge Menschen mit hohen Einstiegs-Gehältern locken? Wird so die Hemmschwelle, ein Startup ins Leben zu rufen, größer? An der Hochschule Augsburg will man hier jedenfalls Abhilfe schaffen: Das von der Sendung „Die Höhle der Löwen“ inspirierte Format „Hörsaal der Löwen“ will den Gründergeist junger Menschen stärken.
In Augsburg gibt es zu wenig Gründer
Die Idee dazu hatte Hochschul-Dozent Martin Plöckl. Auch er hat bereits ein eigenes Unternehmen gegründet. „Ich will, dass die Studenten Blut lecken“, erklärte er. „Es ist extrem schwierig, junge Menschen auf Gründungs-Themen zu sensibilisieren.“ In seinem Kurs „Startup Thinking“ lernen die Studierenden, wie sie eine Idee entwerfen, diese präsentieren und als Gründer Geld verdienen können.
„Oftmals herrscht die Einstellung: ‚Gründen sollen die, die es können.‘ Das ist Quatsch. Niemand kann das einfach so, aber jeder kann es lernen“, so Plöckl. „Hier sollen die Studierenden spüren, dass sie etwas bewegen können.“ Die Präsentation vor der Jury bildet gleichzeitig die Abschluss-Prüfung für das Seminar.
Hochschule Augsburg will jungen Gründern einen guten Start verschaffen
Für die insgesamt neun Präsentationen am 13. Januar hatte jeder Student fünf Minuten Zeit. Im Anschluss wurden die Geschäfts-Ideen von der Jury kritisch hinterfragt. Die beste Idee erhielt am Ende einen Preis. Dieser bestand aus einem Coaching durch die Innovation Factory von Jury-Mitglied Michael Brecht. Auch ein fester Incubator-Büroplatz in der „Probebühne“ an der Hochschule Augsburg gehörte dazu. Hier will die Hochschule Augsburg eine gute Ausgangs-Basis für junge Gründer schaffen.
Mit der Hühnerklappe in den „Hörsaal der Löwen“
Einer der Studenten, die am vergangenen Freitag ihre Idee vorstellten, war Sebastian Hochwarter. Er studiert an der Hochschule Augsburg Maschinenbau. In den „Hörsaal der Löwen“ hatte er eine Hühnerklappe mitgebracht, die über einen Lichtsensor digital gesteuert wird. Die Hühner werden auf diese Weise in der Früh herausgelassen und kommen abends wieder in den Stall. Auf die Idee kam Hochwarter, als er die Hühner seines Vaters versorgte. „Es ist uns bereits zweimal passiert, dass der Fuchs alle Hühner gerissen hat“, so Hochwarter, „da ich ein Tüftler bin, wollte ich unbedingt etwas bauen, dass das verhindern kann und es mir trotzdem ermöglicht, am Wochenende auszuschlafen oder die Hühner rein zu lassen, ohne dass jemand vor Ort sein muss.“ Digital gesteuerte Hühnerklappen gibt es zwar schon, sie sind jedoch sehr teuer. Hochwarter hat ein Produkt entwickelt, dass als Bausatz deutlich günstiger verkauft werden kann. „Die Idee ist super, sie liegt mit gleich zwei Punkten voll im Trend: Immer mehr Menschen halten Hühner, gleichzeitig ist es in, Sachen selber zu bauen“, so Sina Trinkwalder, Geschäftsführerin von manomama.
Wichtige Tipps für junge Gründer
Die Jury bestand aus Sina Trinkwalder, Michael Brecht, dem Studenten Stefan Rockinger, Thomas Poddey von Palz und Kerstin Kuffer von der Forum Media Group. Jedes Jury-Mitglied hat bereits selbst ein Unternehmen gegründet. „Es gibt drei Punkte, die für erfolgreiche Gründer wichtig sind“, erklärte Michael Brecht, „wichtig ist zum einen ein komplementäres Team. Zweitens braucht man ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Und drittens – und das unterschätzen die meisten Gründer – muss man sich seine Idee auch ‚in groß‘ vorstellen können. Sonst scheitert ein junges Unternehmen schnell am eigenen Wachstum.“ Das sah seine Jury-Kollegin genauso. „Wenn eine Idee gut ist, dann funktioniert sie überall“, so Sina Trinkwalder. „Wichtig ist, dass Gründer hinter ihrer Idee stehen und nicht versuchen, die Visionen anderer zu kopieren.“
Nach dem „Hörsaal der Löwen“ ist noch lange nicht Schluss
Das Format „Hörsaal der Löwen“ fand am 13. Januar 2017 bereits zum zweiten Mal statt. Die Teilnehmer der ersten Runde im vergangenen Jahr konnten sich bereits über erste Erfolge freuen. „Es ist noch nichts marktreif, aber die Studierenden aus der ersten Runde konnten sich weiterentwickeln“, so Martin Plöckl, „mit dem ‚Hörsaal der Löwen‘ ist das Gründerthema noch lange nicht abgehakt.“ Die Teilnehmer der zweiten Staffel bestätigen dies. „Irgendwann möchte ich diese Ideen, die ich habe, auch umsetzen – nur derzeit ist dafür der falsche Zeitpunkt“, erklärte auch Sebastian Hochwarter.