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In Österreich wurden LKW-Fahrverbote verhängt. Ein derber Schlag für die bayerisch-schwäbische Logistik. Die Geschäftsführerin des Logistik-Cluster Schwaben (LCS) e.V. Ingrid Eibner äußerte sich nun enttäuscht über den dazu abgehaltenden Krisengipfel in Berlin. Der vereinbarte Zehn-Punkte-Plan enthalte viele gute Ansätze für die Zukunft, doch die Logistikbranche brauche angesichts der weitreichenden Fahrverbote konkrete Lösungen in naher Zukunft.
LKW Verkehr soll auf die Schiene
Anberaumt hatte das Treffen der deutschen und bayrischen Verkehrsminister mit dem österreichischen Landeshauptmann Bundesverkehrsminister Scheuer. Sie vereinbarten unter anderem, den LKW-Verkehr verstärkt auf die Schiene zu bringen und eine intelligent Abfertigung der LKW und mobile LKW-Leitsysteme fördern zu wollen. „Dass der Lastverkehr im Alpenraum verstärkt auf die Schiene kommen soll, ist eine alte und sehr sinnvolle Forderung, die der Logistik-Cluster Schwaben in vollem Umfang unterstützt. Doch sie wird die derzeitige Problematik mit dem Transitverkehr durch Österreich in absehbarer Zeit nicht lösen”, so Eibner. Die bestehende Infrastruktur der Bahn reiche bei weitem nicht aus, um die bisher über die Brennerautobahn laufenden Verkehre aufzunehmen. Hinzu kommt, dass Ro-La-Verkehre eine längere Vorlaufzeit benötigen, was wiederum ein Problem für die just-in-time Lieferungen darstellt.
Neue Bestimmungen ab 1. Januar 2020
Neben der bisher schon bestehenden Blockabfertigung von LKW, Nachtfahrverbote sowie Fahrverboten auf Mautausweichrouten wird auf österreichischer Seite ab dem 1. Januar 2020 an der Brennerautobahn das sektorale Fahrverbot nun um fünf weitere Gütergruppen erweitert. Ab diesem Zeitpunkt dürfen dann die Verbotsgüter nur noch unter der zusätzlichen Voraussetzung transportiert werden, dass das Kraftfahrzeug erst nach dem 31. August 2018 erstmalig zugelassen wurde und dies durch ein im Fahrzeug mitgeführtes Dokument nachgewiesen ist.
Regelungen können für Bayerns Spediteure zum Problem werden
Zweck dieser Regelungen ist es, den LKW-Verkehr vom Brenner fernzuhalten beziehungsweise auf andere Routen umzulenken, heißt es seitens des Logistik-Clusters. Doch Eibner fürchtet, dass andere Regionen in Österreich, wie zum Beispiel Vorarlberg, nachziehen werden. „Dann haben die bayrischen Spediteure wirklich ein Problem”, glaubt Eibner. Denn während für den aus Norddeutschland kommenden Verkehre ein Ausweichen über die Schweiz einen vertretbaren Umweg darstellt, ist für die Unternehmen aus Schwaben und dem Allgäu, die der Cluster vertritt, geographisch nahezu widersinnig die Route in den Osten Italiens über die Schweiz zu wählen. Die Strecke Augsburg-Venedig zum Beispiel würde sich so um 25 Prozent verlängern. „Das heißt 25 Prozent höhere Treibstoffkosten und 25 Prozent mehr CO2-Ausstoß. Das passt wirklich nicht in die aktuelle Diskussion”, meint Eibner.
Grundpfeiler der Europäischen Union eingeschränkt
René Mick, Vorstandsvorsitzender des Logistik-Clusters, sieht zudem im sektoralen Fahrverbot eine deutliche Wettbewerbsverzerrung, da es vornehmlich den LKW-Transitverkehr aus Deutschland und Italien betrifft. Die Freizügigkeit des Warenverkehrs, die ein Grundpfeiler der Europäischen Union ist, wird durch diese Maßnahmen stark eigeschränkt, ist Mick überzeugt.
LCS: Logistiker brauchen mehr Zeit
Für die Unternehmen bedeuten die Fahrverbote Staus und für die Bürger letztendlich höhere Warenpreise – für kleine und mittlere Unternehmen in der Region Schwaben werden sie zu einer ernstzunehmenden wirtschaftlichen Belastung, schätzt Eibner. „Unsere Mitgliedsunternehmen sind sehr leistungsstark und durchaus in der Lage sich zukünftigen Transitregeln in Österreich anzupassen”, versichert Eibner. Doch dafür brauchen sie ausreichend Zeit. Die Fahrverbote sind jedoch unverhältnismäßig kurzfristig in Kraft getreten ohne dass wirkliche Alternativen bestünden, meint Eibner. Die Politiker beider Länder müssen hier weiterhin im Gespräch bleiben und einen Kompromiss finden, der die Lösung nicht in die Zukunft vertagt.