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von Sandra Hinzmann, Online-Redaktion
B4B SCHWABEN: Herr Schwald, vor Kurzem waren Sie noch als Pressesprecher an der Staatskanzlei tätig. Jetzt sind Sie Polizeipräsident. Wie kam es zu dieser raschen und signifikanten Veränderung?
Schwald: Natürlich gab es nie den großen Plan, Polizeipräsident zu werden. Begonnen habe ich meinen beruflichen Werdegang 1986 aber tatsächlich mit einer Polizeiausbildung. Während der Ausbildungszeit habe ich mich aber dann so für die Juristerei begeistert, dass ich meine Ausbildung abgebrochen und 1988 mit dem Jurastudium begonnen habe. Nach dem Juristischen Staatsexamen war ich an unterschiedlichsten Stellen in der Staatsverwaltung wie beispielsweise dem Arbeitsministerium, dem Gesundheitsministerium und auch bei der Regierung von Schwaben tätig. Als ich Anfang 2007 vom damaligen Landespolizeipräsidenten gefragt wurde, ob ich das Rechtsreferat der Polizeiabteilung im Innenministerium leiten möchte, musste ich nicht lange überlegen. Dort habe ich die Einführung für den höheren Vollzugsdienst absolviert. Nach einer kurzen, aber sehr spannenden Zeit als Pressesprecher in der Staatskanzlei kam der Innenminister auf mich zu: „Können Sie sich vorstellen, Polizeipräsident in Augsburg zu werden?“ Alles hat sich so ergeben, das ist jetzt auch eine runde Sache, aber planen kann man so etwas nicht.
B4B SCHWABEN: Wie war für Sie die Umstellung vom Pressesprecher zum Polizeipräsidenten?
Schwald: Eine gravierende Umstellung war sicherlich, dass man plötzlich in der ersten Reihe steht. Die Arbeit als Pressesprecher in der Staatskanzlei hat sich im Hintergrund abgespielt, alles hat sich auf den Ministerpräsidenten fokussiert. Die Tätigkeit als Polizeipräsident findet stärker in der Öffentlichkeit statt, man vertritt die Polizei nach außen, gibt selber Interviews und Pressekonferenzen. Ich denke aber, dass die Umstellung gut funktioniert hat.
B4B SCHWABEN: War es für Sie im Nachhinein ein Fehler, die Polizeiausbildung abzubrechen, jetzt wo Sie wieder bei der Polizei gelandet sind?
Schwald: Nein, ich habe das nie so empfunden. Das war für mich eine lehrreiche und auch schöne Zeit. Auch habe ich damals Freundschaften geknüpft, die heute noch bestehen.
B4B SCHWABEN: Vermissen Sie manchmal die Arbeit auf der Straße?
Schwald: Die Leitung einer Dienststelle mit fast 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist eine ganz andere Aufgabe, die auch andere Anforderungen stellt. Aber vielleicht gerade weil ich nicht in der Bayerischen Polizei groß geworden bin, suche ich verstärkt den Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen. Dem Polizeipräsidium Schwaben Nord sind insgesamt 23 Dienststellen nachgeordnet, die ich mittlerweile alle besucht habe. Für diese Antrittsbesuche hatte ich viel Zeit eingeplant, um die Arbeit vor Ort kennenzulernen und auch herauszufinden, wo vielleicht der Schuh ein wenig drückt. Denn die Hauptaufgabe eines Polizeipräsidenten sehe ich darin, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Polizei ihren Sicherheitsauftrag effektiv und zur Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger erfüllen kann.
B4B SCHWABEN: Was wären solche Rahmenbedingungen, was bedrückt die Polizisten? Alte Fahrzeuge oder die Farbe der Uniform?
Schwald: Das Spektrum ist sehr breit. Die Ausstattung mit Fahrzeugen ist immer wieder ein emotionales Thema. Hier befinden wir uns allerdings schnell in einer Luxusdiskussion, weil der Fuhrpark der Bayerischen Polizei noch nie so modern war wie heute. Die neue Uniform ist natürlich auch Gesprächsstoff. Teilweise geht es aber auch ganz konkret um Personalfragen oder um Organisationsentscheidungen, die dann letztendlich auch großen Einfluss auf die Arbeitsabläufe in den Inspektionen haben. Auch neu eingesetzte Software ist hin und wieder ein Thema, weil die Notwendigkeit bestimmter Anwendungen nicht nachvollzogen werden kann. Das Schöne ist allerdings, dass die geäußerte Kritik immer konstruktiv und vom Willen getragen ist, optimale Arbeitsergebnisse zu erreichen.
B4B SCHWABEN: Hat sich in Ihrer Arbeit als Polizeipräsident schon die Routine eingestellt oder sind Sie immer noch mitten im Lernprozess?
Schwald: Routine hat sich sicherlich noch keine eingestellt, wobei ich Ihnen nicht sagen kann, wie sehr das bei einem Präsidentenamt überhaupt möglich ist. Es kommt jeden Tag etwas Neues auf mich zu und ich empfinde das als Herausforderung.
B4B SCHWABEN: Welche Aufgaben gefallen Ihnen besser als andere?
Schwald: Schreibtischarbeit ist notwendig und wichtig, aber Termine, bei denen ich mit Menschen zusammen komme, sind mir in aller Regel doch die lieberen.
B4B SCHWABEN: Wie gehen Sie mit Ihrer neuen Verantwortung um?
Schwald: Polizeibeamter ist ein sehr verantwortungsvoller Beruf. Gerade in einer modernen und auf individuelle Ansprüche ausgerichteten Gesellschaft ist es keine leichte Aufgabe, für Recht und Ordnung zu sorgen. Und es ist vor allem auch keine ungefährliche Arbeit. Das haben wir in Augsburg leidvoll erfahren. Und ich denke, da vergisst man keine Minute, welche Verantwortung man trägt.
B4B SCHWABEN: Können Sie jetzt schon ein Highlight in Ihrer kurzen Zeit als Polizeipräsident verzeichnen?
Schwald: Im März haben wir die jährliche Pressekonferenz zur polizeilichen Kriminalstatistik abgehalten. Das ist gewissermaßen der „Rechenschaftsbericht“ der Polizei für das vergangene Jahr. Wenn man ein Präsidium vertreten darf, das bei allen Eckwerten Spitzenplätze belegt, macht das einen natürlich schon sehr stolz und ist ein Highlight.
Vielen Dank für das nette Interview!
Demnächst präsentiert B4B SCHWABEN einen Blick hinter die Kulissen des Polizeipräsidiums.