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B4B Leser fragt:
Wir wollen uns behutsam dem Thema „Achtsamkeit“ nähern, es quer durch die Belegschaft bekannt machen und umsetzen. Allerdings haben wir noch keinen guten Einstieg gefunden, weil uns das Thema zu „weich“ erscheint. Wir sind Maschinenbauer und suchen nach etwas, das zu unserer Welt passt. Was empfehlen Sie?
Unsere Expertin für Gesunde Personal- und Organisationsentwicklung, Dr. Michaela Simon, antwortet:
Zuerst stelllt sich die Frage: Was ist Achtsamkeit? Achtsamkeit ist laut Wikipedia ein Zustand von Bewusstsein, in dem ein Mensch hellwach den gegenwärtigen Zustand seiner direkten Umwelt, seines Körpers und seines Gemüts wahrnimmt – ohne von Gedanken, Erinnerungen, Phantasien oder starken Emotionen abgelenkt zu sein, ohne darüber nachzudenken oder diese Wahrnehmungen zu bewerten. Historisch betrachtet ist „Achtsamkeit“ vor allem in der buddhistischen Lehre und Meditationspraxis zu finden. Dass Meditation und Achtsamkeit auf unterschiedlichen Ebenen und in verschiedener Art und Weise wirken ist eine wissenschaftliche Tatsache. In den USA und mittlerweile auch bei uns werden Achtsamkeitskurse unter anderem in der Schmerztherapie eingesetzt und zertifizierte Kurse auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst.
Achtsamkeit ist: Fokussierung, Präsenz und Reflektionsfähigkeit
Betrachtet man Achtsamkeit ohne religiösen oder philosophischen Background so geht es um die Fokussierung auf das, was gerade ist oder geschieht – ohne es zu bewerten. Übung und praktische Anwendung fördern schlicht und einfach das, was wir mit unseren zahlreichen Ablenkungen nur noch schwer und sehr kurz schaffen: die Konzentration auf das, was wir gerade tun. Zahlreiche Studien zeigen, dass die durchschnittliche Konzentrationszeit auf eine Aufgabe oder Tätigkeit bei weniger als zehn Minuten liegt. Wenn wir hingegen achtsam sind, bedeutet es ganz simpel, dass wir uns unseres Handelns bewusst sind: präsent und konzentriert.
Achtsamkeit bei Google, Bosch und Continental
Bosch, Continental, Google und die Nürnberger Versicherungen sind zum Beispiel einige der Unternehmen, die sich mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigen und ihren Mitarbeitern näherbringen. Aber was hat diese Unternehmen dazu bewogen, sich dem Thema Achtsamkeit zu widmen und es ins Unternehmen einzuführen?
Beispiel Bosch: Mindfulness im Mittelpunkt
Nehmen wir die Robert Bosch GmbH als Beispiel. Sie beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem Thema und rollt es gerade im Unternehmen aus. Dabei treffen sich Mitarbeitende und Führungskräfte über zehn Wochen hinweg einmal pro Woche für eine Stunde in einer vierköpfigen, sogenannten Peer Group. Im Austausch miteinander eignen sie sich Kompetenzen an – in Self-Leadership (Selbstführung), Deep Work (fokussiertem Arbeiten) oder Mindful Collaboration (achtsamer Zusammenarbeit), so die Leiterin des Kompetenzzentrums Leadership bei der Robert Bosch GmbH, Petra Martin. Das Buddy System hat aus Martins Erfahrung besonders wertvolle Effekte. Denn es kreiert innerhalb kürzester Zeit eine hierarchie- und statusfreie Zone. In diesem besonderen Raum werden Begegnungen auf Augenhöhe über Hierarchiegrenzen hinweg möglich, Beziehungen besonders positiv erlebt und dadurch können Nähe und Vertrauen entstehen.
So gelingt eine gute Einführung der Achtsamkeit
Maschinenbauer und ähnliche Branchen ticken in der Regel auf der Sachebene. Das heißt, sie wollen und brauchen als Informationsbasis Daten, Zahlen und Fakten. Insofern macht es Sinn, genau dieses Bedürfnis bei Ihren Mitarbeitern zu füttern. Infomieren Sie gemeinsam mit Profis darüber, was Achtsamkeit ist, was der Nutzen von einem potenziellen Training oder Kursen in diesem Bereich sein kann. Und machen Sie deutlich, was die Geschäftsführung mit diesem Thema für Ziele verfolgt.
Achtsamkeit braucht Zeit und Vertrauen
Ein niederschwelliger Einstieg könnten also zunächst einmal die oben genannten Veranstaltungen sein, die Infos geben und klar machen, um was es geht sowie in welchem Rahmen Achtsamkeitstrainings, Workshops oder Seminare stattfinden könnten. Wichtig ist, nichts zu forcieren, sondern Angebote zu machen. Achtsamkeit braucht Zeit und Vertrauen.
Mitarbeiter als Multiplikatoren nutzen
Als hilfreich hat sich auch erwiesen, im Unternehmen zur recherchieren, wer denn schon Erfahrung mit Achtsamkeit/Meditation hat und gegebenenfalls bereit ist, seine (positiven) Erfahrungen zu teilen. Parallel dazu könnte man, ähnlich wie bei Bosch mit einem Angebot starten, das Interessierten offensteht und beispielsweise die untenstehenden Themen beinhaltet. Danach geht es darum, die Resonanz zu evaluieren und auf dieser Basis gemeinsam mit der HR-Abteilung zu beraten, wie die nächsten Schritte aussehen könnten.
Tipps für Achtsamkeit am Arbeitsplatz
Sie haben Rückfragen an Dr. Michaela Simon, oder wünschen eine tiefergehende Beratung? Dann nehmen Sie jetzt direkt Kontakt auf.