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Digitalisierung der Logistik

SWAN GmbH: „Intra-Logistik und Produktion muss digitaler werden“

Alexander Bernhard, Geschäftsführer von SWAN. Foto: SWAN GmbH

Die Augsburger SWAN GmbH (Projekthaus für SAP-Logistik) bringt mitten in der Corona-Krise eine Software raus, die „3D Digitalen Zwilling“ für Logistikunternehmen erzeugt. Wir haben mit Geschäftsführer Alexander Bernhard gesprochen, warum gerade jetzt gelauncht wurde, wie digital die Logistik in Schwaben ist und wie die Pandemie die Expansion seines Unternehmens beeinflusst hat.

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Sie haben mitten in der Corona-Pandemie eine neue Software rausgebracht. Warum war gerade jetzt der richtige Zeitpunkt dafür?

Alexander Bernhard: Wir haben mit der Entwicklung unserer Software bereits im letzten Jahr begonnen, da wir von den modernen Bedienkonzepten einfach überzeugt sind. Jetzt, da die Optimierungsbedarfe in Bezug auf Kostenreduktion und auf Durchsatzerhöhung besonders hoch sind, haben wir die Fertigstellung trotz hoher eigener Projektauslastung vorangetrieben. Daher ein großes Dankeschön an unser Entwicklungsteam.

Wie verändern dreidimensionale „Digitale Zwillinge“ die Arbeit der Logistik?

Durch die intuitive 3D Darstellung aller relevanten Bestands- und Bewegungsdaten in einer Lagerhalle können stockende Prozesse und Prozessfehler deutlich einfacher identifiziert und behoben werden. Dazu benötigt man keinen IT-Spezialisten mit tiefgreifenden Systemkenntnissen mehr. Zudem bilden digitale Zwillinge eine Basis für die Integration weiterer Systeme und Komponenten. Es werden offene Plattformen geschaffen, anstelle großer und schwerfälliger monolithischer Anwendungen.

Die Logistik ist derzeit stark gefordert. Wirkt sich das auch auf Ihren Support und Service Bereich aus? Gibt es einen höheren Beratungsbedarf?

Wir haben in den letzten Monaten gerade in unserem Customer Lifecycle Team das Auf- und Ab unserer Logistik-Kunden hautnah miterlebt. Zu Beginn der Einschränkungen hat sich durch Betriebsschließungen und den geschäftlichen Lock-Down das Serviceaufkommen reduziert. Es wurde mit Ausnahme unserer Kunden im Food & Beverage und Retail-Bereich insgesamt weniger produziert und weniger Ware in der Lagerlogistik umgesetzt. Nach wenigen Wochen veränderte sich das Bild und wir hatten ein überdurchschnittliches Volumen an Unterstützungsanfragen – durch Kurzarbeit und verteilte Arbeitsweisen sind nicht immer alle Spezialisten unserer Kunden greifbar und da steht unser Service-Team mit Rat und Tat zur Seite.

Begünstigt die aktuelle Situation einen Umstieg der Firmen auf mehr digitale Lösungen in der Logistik?

Seit Jahren wird darüber diskutiert, wie weit der Digitalisierungsprozess in der Logistik im Vergleich mit anderen Branchen hinterherhinkt. Viele logistische Prozesse sind immer noch papiergetrieben und wenig miteinander vernetzt. Technologisch ist dabei deutlich mehr möglich, allerdings ist die Logistikbranche auch stets mit einem hohen Kostendruck konfrontiert. Veränderungs- und Modernisierungsprojekte werden nur umgesetzt, wenn es einen direkt messbaren Nutzen in einer definierten Zeit gibt. Hier setzen unsere Berater mit ihrer Erfahrung an. Die Intra-Logistik und auch die Produktion muss digitaler werden, um im internationalen Vergleich auf die kommenden Anforderungen von Konsumenten angemessen reagieren zu können. Das gilt unabhängig von der Corona-Krise.

Wie schätzen Sie den Digitalisierungsgrad der schwäbischen Logistik ein? Wo ist die Region Vorreiter, wo hängt sie im internationalen Vergleich noch hinterher?

Eine gute Frage mit einer nicht so einfachen Antwort. Ich bin überzeugt, dass heute kein Logistik-Unternehmen am Thema Digitalisierung vorbeikommt. Viele Unternehmen haben bereits ausgeklügelte und weit entwickelte Systeme im Einsatz, oftmals würde aber eine durchgängige Integration, auch unternehmensübergreifend neue Potentiale hervorbringen. Im internationalen Umfeld profitieren Unternehmen aus anderen Märkten häufig von weniger regulatorischen Maßnahmen, zum Beispiel beim Daten- oder Gesundheitsschutz. Ich glaube jedoch, dass man aus solchen vermeintlichen Nachteilen auch neue Stärken entwickeln kann und wir hier in Schwaben auch zukünftig auf dem Weltmarkt einiges mitzureden haben.

Viele sprechen von Gewinnern und Verlierern der Corona-Krise. Wo würden Sie, allgemein gesprochen, Ihre Branche hierbei einordnen?

Die Beratungs- und IT-Branche unterstützt ihre Kunden bei Digitalisierungs- und Optimierungsprojekten und gehört damit nicht zu den Verlierern der Corona-Krise. Risikoreicher sind für alle Beteiligten die möglichen Folgen einer langfristig anhaltenden Rezession, in der Investitionen verschoben oder komplett gestoppt werden. Hiervon sind dann insbesondere auch IT-Projekte betroffen.

Sie sind Ende letzten Jahres in die Augsburger Innenstadt gezogen und haben auch Ihren Nürnberger Standort verlegt, um weiter zu wachsen. Wurde diese Expansion durch Corona gebremst?

Programmierer, Unternehmensberater und IT-Projektleiter gehören nach wie vor zu gesuchten Berufsgruppen und auch die SWAN möchte sich in diesen Bereichen weiter verstärken. Durch die Unsicherheit am Arbeitsmarkt und wenig verfügbarer Bewerber wurde unser Wachstum in den letzten drei Monaten etwas gebremst, ein Umdenken in der Expansions-Strategie ist jedoch nicht notwendig. Auch während der Hochphase der Corona-bedingten Ausnahmebeschränkungen durften unsere Mitarbeiter auf Wunsch vom Home-Office in unsere schönen, modernen Büros als angenehmer Ort zum Arbeiten wechseln. Wir haben regelmäßig die erforderlichen Hygiene-Maßnahmen kommuniziert und diskutiert und konnten auch durch die Hilfe aus dem direkten Mitarbeiterkreis recht schnell Masken für alle bereitstellen. Ich bin zuversichtlich, dass in den nächsten Wochen wieder alle Mitarbeiter zur kreativen Zusammenarbeit an ihre Arbeitsplätze zurückkehren werden.

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