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„Arbeit 1.0 – alles auf Anfang“ | Teil 4

Grünbeck: Ein Tropfen Heimat

Arbeiten bei Grünbeck - heute und in den 1950er Jahren. Fotos: Grünbeck
Arbeiten bei Grünbeck - heute und in den 1950er Jahren. Fotos: Grünbeck

Die einzige Konstante ist die Veränderung. Das betrifft auch die Arbeitswelt. Im vierten Teil unserer Serie „Arbeit 1.0 – alles auf Anfang“ beschäftigen wir uns mit der gut 70jährigen Firmengeschichte von Grünbeck und dem Weg des Unternehmens hin zur Digitalisierung.

1949, Nachkriegsdeutschland. Josef Grünbeck hat ein Ziel: sauberes Wasser. Er startet mit dem Vertrieb von Produkten zur Wasseraufbereitung in Höchstädt. Hier fand seine Familie, die aus dem Sudetenland vertrieben wurde, eine neue Heimat. Auch sein Unternehmen wird hier feste Wurzeln schlagen.

Das erste Firmengebäude an der Bahnhofstraße. Foto: Grünbeck
Das erste Firmengebäude an der Bahnhofstraße. Foto: Grünbeck

Eigene Innovationen

Anfangs vertreibt die Firma fremde Fabrikate zur Wasseraufbereitung. Ende der 60er Jahre – der Zeit des Wirtschaftswunders – ändert sich das. Josef Grünbeck entwickelt und vertreibt nun seine eigenen Produkte. Vor anderen Wettbewerbern bringt er eine geprüfte Dosieranlage auf den Markt. Diese garantiert, dass das Wasser aus dem Hahn der 1959 erlassenen Trinkwasserverordnung entspricht. Mittlerweile beschäftigt er zudem vier Mitarbeiter.

Der erste Mitarbeiter des Unternehmens, Dieter Musselmann. Foto: Grünbeck
Der erste Mitarbeiter des Unternehmens, Dieter Musselmann. Foto: Grünbeck

Politik und Soziale Partnerschaft

Seit 1966 gestaltet Josef Grünbeck die Geschicke Höchstädts auch politisch mit, als Stadtrat. Ein Jahr später baut sein Unternehmen ein neues Verwaltungs- und Produktionsgebäude im Höchstädter Gewerbegebiet. Ab 1968 setzt Josef Grünbeck auf das Modell „Soziale Partnerschaft“: Er beteiligt seine Mitarbeiter am Unternehmen. Dies schafft eine transparente Unternehmenskultur. 1969 zieht Grünbeck vom Laimgrubenweg in die Industriestraße.

1967: Erster Bauabschnitt in der Industriestraße in Höchstädt. Foto: Grünbeck
1967: Erster Bauabschnitt in der Industriestraße in Höchstädt. Foto: Grünbeck

Neuer Firmenname

Während Josef Grünbeck seine politische Karriere vorantreibt – vom Stadtrat in den Bayerischen Landtag nach München, in den Bundestag nach Bonn und 1990/91 als Vorsitzender der FDP-Fraktion – wächst auch sein Unternehmen. 1980 wird die Firma offiziell zur „Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH“ umfirmiert. Gleichzeitig entstehen Vertriebsfirmen in mehreren europäischen Ländern.

Luftbildaufnahme der Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH in den 1980er Jahren. Foto: Grünbeck
Luftbildaufnahme der Grünbeck Wasseraufbereitung GmbH in den 1980er Jahren. Foto: Grünbeck

Die Investitionen in Forschung und Entwicklung zahlen sich ebenfalls aus: Zwischen 1981 und 1986 meldet Grünbeck 78 Patente und 25 Gebrauchsmuster an.

Das „Zeichenbüro“ von Grünbeck, 1980er Jahre. Hier wurden Konstruktionszeichnungen, Schemas, Aufstellungszeichnungen erstellt. Foto: Grünbeck
Das „Zeichenbüro“ von Grünbeck, 1980er Jahre. Hier wurden Konstruktionszeichnungen, Schemas, Aufstellungszeichnungen erstellt. Foto: Grünbeck

1990 folgt dann der Spatenstich für das Technikum. Fünf Jahre später zieht sich der Gründer nach einem schweren Schicksalsschlag schrittweise aus der Firma zurück.

Das Grünbeck-Areal in den 90er Jahren. Foto: Grünbeck
Das Grünbeck-Areal in den 90er Jahren. Foto: Grünbeck

Einstieg in die Medizin-Branche

1998 schafft es Grünbeck, die Zertifizierung für Medizinprodukte zu erhalten. Der Markt hierfür ist stark reglementiert. Die Branche ist eine von acht, die Grünbeck heute beliefert.

2009 wird das Entwicklungsprojekt „Dezentrale Wasserversorgung für Brasilien“ als „Leuchtturmprojekt“ vom Umwelttechnologie-Cluster Bayern e.V. geehrt. Im selben Jahr investiert das Unternehmen – trotz Finanzkrise – 5,5 Millionen Euro in eine neue Projekt- und eine Logistikhalle.

Josef und Loni Grünbeck. Foto: Grünbeck
Josef und Loni Grünbeck. Foto: Grünbeck

Geburtsstunde der Loni und Josef Grünbeck-Stiftung

2010 wird ein Herzensprojekt von Loni Grünbeck Realität: die Loni und Josef Grünbeck-Stiftung. Diese fördert Forschung, Entwicklung und Bildung im Bereich der Wasseraufbereitung. Außerdem hilft sie Mitarbeitern des Unternehmens sowie Bürgern am Firmensitz Höchstädt, die gesundheitlich oder finanziell unverschuldet in Not geraten sind. Die Stiftung sichert aber auch die Unabhängigkeit des Unternehmens dauerhaft. Sie hält 50,2 Prozent der Firmenanteile. In der Satzung festgelegt wurde weiter, dass das Unternehmen weder verkauft noch umbenannt werden darf und an den Standort Höchstädt gebunden ist.

Josef Grünbeck stirbt

Die Stadt Höchstädt ernennt Loni Grünbeck 2012 als erste Frau überhaupt zur Ehrenbürgerin. Doch die Nachricht wird am 15. Oktober vom Tod ihres Ehegatten überschattet. Unternehmens-Gründer Josef Grünbeck stirbt nach langer, schwerer Krankheit mit 87 Jahren. Seine Frau folgt ihm am 14. November 2015 im Alter von 88 Jahren.

Das Grünbeck Forum. Foto: Grünbeck
Das Grünbeck Forum. Foto: Grünbeck

Bildung und Forschung in Höchstädt

Das Grünbeck Forum, ein eigenes Fortbildungs- und Schulungszentrum, eröffnet 2013. Grünbeck beschäftigt in diesem Jahr erstmals über 500 Mitarbeiter und ist an 25 Standorten in Deutschland präsent.

Der Empfang im Grünbeck Forum. Foto: Grünbeck
Der Empfang im Grünbeck Forum. Foto: Grünbeck
Blick in die Fertigung von Grünbeck 2019. Foto: Grünbeck
Blick in die Fertigung von Grünbeck 2019. Foto: Grünbeck

Im Jahr 2014 zählt Grünbeck zu den 50 innovativsten Mittelständlern von insgesamt 3.000 Unternehmen in Deutschland – als einziges Unternehmen seiner Branche. Die „Wirtschaftswoche“ setzt Grünbeck auf Platz 43. Das Unternehmen gründet drei Jahre später seine erste Niederlassung in China. 2019 feiert Grünbeck das 70-jährige Bestehen der Firma und plant auch weiter das Ziel seines Gründers zu verwirklichen: sauberes Wasser.

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