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Die Wirtschaft steht unter Druck – steigende Energiekosten, Fachkräftemangel und eine schwächelnde Konjunktur belasten den Standort Deutschland. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Unternehmen, sich nachhaltiger aufzustellen. Doch wie passt das zusammen? Und welche Chancen entstehen daraus?
Beim B4B-Talk im Zuge des 21. VMM Mittelstandfrühstücks kamen ausgewählte Expertinnen und Experten aus der Region Bayerisch-Schwaben zusammen, um genau darüber mit B4B-Redakteurin Katharina Seeburger zu diskutieren: Dr. Mathias Bauer, Geschäftsführer der Blue Advisory GmbH; Gianluca Crestani, Geschäftsführer der Roman Mayer Logistik Group; Stefanie Haug, Leiterin Abteilung Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH; Sebastian Haggenmüller, Geschäftsführer der LEW TelNet GmbH; Dominik Schwarz, Manager Sustainability der Grenzebach Gruppe und Martin Lehmann, Leiter Nachhaltigkeit und Einkauf der Mediengruppe Pressedruck.
Ein eindrückliches Beispiel brachte Dominik Schwarz von Grenzebach mit: Nach einem massiven Hochwasser musste das Unternehmen eine Teilproduktion einstellen. Für ihn steht fest: „Wir müssen Klimarisiken viel dynamischer in unsere Entscheidungen integrieren.“ Die klassische 100-Jahre-Hochwasserannahme reicht nicht mehr aus – es geht um eine ganzheitliche Klimarisikoanalyse, die sowohl Überflutung als auch Dürre berücksichtigt. „Wenn man es richtig macht, lassen sich daraus sogar Business Cases ableiten“, sagt er.
Viele Unternehmen in Deutschland bereiten sich auf die Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) vor. Diese sieht umfangreiche Berichtspflichten vor – von der CO₂-Bilanz bis zur „doppelten Wesentlichkeit“. Martin Lehmann von der Mediengruppe Pressedruck berichtet: „Wir haben letztes Jahr freiwillig begonnen, einen Bericht zu erstellen – als Vorbereitung auf das, was kommt.“ Die EU-Omnibus-Verordnung sorgt zwar derzeit für Unsicherheit, was genau und wann verpflichtend wird. Doch Einigkeit herrschte auf dem Podium: Jetzt abwarten wäre der falsche Weg. „Zeit nutzen – das ist mein klarer Appell“, so Lehmann.
Auch neue Kooperationsmodelle rücken in den Fokus. Sebastian Haggenmüller von LEW TelNet sieht große Chancen darin, Infrastrukturen gemeinsam zu nutzen – etwa über Colocation-Rechenzentren. „Wenn jeder allein investiert, zahlt am Ende jeder mehr. Gemeinsam ist nachhaltiger, oft auch wirtschaftlicher“, betont er.
Stephanie Haug hebt ebenfalls hervor, wie wichtig Netzwerke und Austausch sind: „Über 40 Prozent der Betriebe in unserer Umfrage wünschen sich mehr Know-how – da liegt großes Potenzial in Kooperationen, etwa bei Energienutzung oder gemeinsamen Projekten.“
Trotz aller Herausforderungen herrscht auf dem Podium grundsätzlicher Optimismus. Nachhaltigkeit wird nicht mehr als Gegensatz zur Wirtschaftlichkeit gesehen, sondern zunehmend als deren Voraussetzung. Gianluca Crestani von Roman Mayer Logistik bringt es auf den Punkt: „Ein Unternehmen, das heute nicht nachhaltig agiert, hat morgen keine wirtschaftliche Existenz mehr.“
Auch wenn Förderungen und politische Klarheit oft fehlen, bleibt das Ziel klar: weniger Bürokratie, mehr Pragmatismus – und ein gemeinsamer Blick nach vorn.