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SGL setzt 2024 auf Investitionen in Meitingen
Bilanz

SGL setzt 2024 auf Investitionen in Meitingen

Am Standort der SGL in Meitingen. Foto: B4BSCHWABEN.de
Am Standort der SGL in Meitingen. Foto: B4BSCHWABEN.de

Eigentlich war die Transoration des Konzerns erfolgreich abgeschlossen. Doch nun macht der Geschäftsbereich Carbon Fibers SGL Probleme. Für den Meitinger Standort des Konzerns gibt es trotzdem gute Neuigkeiten.

Im Geschäftsjahr 2023 hat die SGL Carbon ihre Anfang des Jahres gesetzten Umsatz- und Ergebnisziele trotz des Einbruchs der Nachfrage aus dem wichtigen Windmarkt und einem zunehmend herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld erreicht. Der Konzernumsatz verminderte sich leicht um 46,8 Millionen Euro auf 1,089 Milliarden Euro. Das entspricht einem Minus von knapp vier Prozent. Das bereinigte EBITDA als wichtige Steuerungsgröße des Konzerns war mit 168,4 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls geringfügig rückläufig, lag aber deutlich im prognostizierten Rahmen für 2023.

Geschäftsbereich Carbon Fibers belastet SGL-Umsatz

Während sich die positive Umsatzentwicklung der Geschäftsbereiche Graphite Solutions, Process Technology und Composite Solutions positiv auswirkten, belastete der Geschäftsbereich Carbon Fibers mit einem Rückgang von 122,3 Millionen Euro auf 224,9 Millionen Euro den Konzernumsatz.

„Bereits Anfang 2023 ist die Nachfrage nach Carbonfasern für die Windindustrie dramatisch eingebrochen. Es kam zu einem Fast-Stillstand der Bauaktivitäten für Offshore-Windräder, in denen unsere Carbonfaser benötigt werden. Hohe Rohstoffkosten und Zinsen sowie niedrige Abnahmepreise und hohe regulatorische Hemnisse machen den Bau neuer Windparks derzeit, insbesondere in Europa, nahezu unrentabel. Dies hat auch unseren Geschäftsbereich Carbon Fibers (CF) stark getroffen. Entsprechend brachen Umsatz und Ergebnis der CF ein. Jedoch konnten die Rekordergebnisse der drei anderen SGL-Geschäftsbereiche diesen Einbruch nahezu vollständig kompensieren, so dass wir unsere Ziele für 2023 trotzdem erreicht haben“, erläutert CEO Dr. Torsten Derr, der den Konzern kommendes Jahr verlassen will.

Die Vermögenswerte von Carbon Fibers wurden gemindert

Trotz des Nachfrage- und damit verbundenen Ergebnisrückgangs der Carbon Fibers konnte durch das gute Ergebnis der anderen Geschäftsbereiche die bereinigte EBITDA-Marge im Jahresvergleich sogar leicht von 15,2 auf 15,5 Prozent in 2023 verbessert werden.

Die schwache Geschäftsentwicklung der Carbon Fibers führte zum Halbjahr 2023 zu einer Wertminderung auf die Vermögenswerte dieses Geschäftsbereichs in Höhe von 44,7 Millionen Euro, die den wesentlichen Teil der Einmaleffekte und Sondereinflüsse von minus 52,9 Millionen Euro in 2023 ausmachen. Unter Berücksichtigung der Einmaleffekte und Sondereinflüsse sowie der Abschreibungen in Höhe von 58,9 Millionen Euro betrug das berichtete EBIT 56,6 Millionen Euro in 2023.

Das Finanzergebnis verschlechterte sich im Jahresvergleich um 7,4 Millionen Euro auf minus 34,2 Millionen Euro. Dies ist laut einer Mitteilung von SGL insbesondere auf höhere Zinsaufwendungen für Finanzschulden und Pensionen in Höhe von minus 30,7 Millionen Euro zurückzuführen. Aufgrund der dargestellten Geschäftsentwicklung sowie den nicht operativen Einmaleffekten und Sondereinflüssen, insbesondere der Wertminderung im Bereich CF ergibt sich in 2023 ein Rückgang des Konzernergebnisses auf 41,0 Millionen Euro. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Konzernergebnis einen Steuerertrag in Höhe von 19,3 Millionen Euro enthält. Diese Entwicklung resultiert maßgeblich aus Bewertungsanpassungen auf aktive latente Steuern in Höhe von 31,0 Millionen Euro basierend auf der guten Geschäftsentwicklung verbunden mit positiven Ertragsaussichten in den USA.

Was erwartet SGL Carbon von 2024?

Trotz der aktuell schwächeren Nachfrage aus einigen Märkten, wie etwa der Windindustrie, geht SGL davon aus, dass sich sein Geschäftsmodell auch in diesem herausfordernden Umfeld bewähren wird. Für das Jahr 2024 erwartet der Konzern unterschiedliche Entwicklungen in seinen wesentlichen Absatzmärkten. Wichtigster Umsatz- und Ergebnistreiber werde die Nachfrage nach Spezialgraphitkomponenten für die Halbleiterindustrie sein. Im Gegensatz dazu sprechen derzeit alle Indikatoren dafür, dass die Nachfrage nach Carbonfasern für die Windindustrie im Jahr 2024 schwach bleiben und damit auch der Geschäftsbereich Carbon Fibers (CF) weiterhin operative Verluste verzeichnen wird. Selbst bei einem Anziehen der Nachfrage geht das Management davon aus, dass Carbon Fibers zusätzliche Ressourcen benötigt, um Marktchancen bestmöglich zu heben. Vor diesem Hintergrund hat der Konzern am 23. Februar 2024 die Prüfung aller strategischer Optionen für die Carbon Fibers angekündigt. Diese umfassen auch einen möglichen Teil- oder vollständigen Verkauf des Geschäftsbereichs. Entsprechend der dargestellten Annahmen geht SGL daher von einem Konzernumsatz auf Vorjahresniveau aus.

„Spezialgraphitkomponenten für die Halbleiterindustrie, insbesondere für die Herstellung Siliziumkarbid-basierter Hochleistungshalbleiter werden der Wachstumstreiber für unser Geschäft in 2024 sein. Wir werden die Produktionskapazitäten in diesem Bereich weiter ausbauen, um zukünftiges profitables Wachstum für die SGL Carbon zu sichern. Daher wird auch der Großteil der insgesamt geplanten Investitionen von bis zu 150 Millionen Euro in diesen Bereich fließen,“ erläutert Thomas Dippold, CFO der SGL Carbon SE.

So geht es mit dem SGL-Standort in Meitingen weiter?

Carbon Fibers machen SGL zwar Sorgen. Doch der Geschäftsbereich Graphite Solutions läuft dafür umso besser. Diese Produkte werden zum Beispiel in der Halbleiterindstrie nachgefragt, erklärt CFO Dippold. Davon profitiert auch der Meitinger Standort von SGL. Denn hier gibt es auch eine, bald zwei, Linien dieses Geschäftsbereichs. Dementsprechend positiv lautet auch Dippolds Fazit: „Die SGL ist ein kerngesundes Unternehmen:“ Ebenfalls profitiert Meitingen von der E-Mobilität. Denn die Nachfrage für SGL-Produkte aus der Branche seien hoch, erklärt CEO Dr. Torsten Derr. Deshalb wird in Meitingen eine neue Produktionshalle gebaut. Hier werden dann künftig vermehrt Bremsscheiben hergestellt. Um 70 Prozent wird die Kapazität in Meitingen damit steigen. Die Hallenfläche wird im Vergleich zum jetzigen Stand mehr als verdoppelt.

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