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Serbische Fußballnationalmannschaft zu Gast im Hotel Maximilian's
Interview

Serbische Fußballnationalmannschaft zu Gast im Hotel Maximilian's

Dragan Stojković (l.), Trainer der serbischen Fußballnationalmannschaft, war mit seinen Spielern während der Vorrundenspiele der
Dragan Stojković (l.), Trainer der serbischen Fußballnationalmannschaft, war mit seinen Spielern während der Vorrundenspiele der Fußball-Europameisterschaft zu Gast im Hotel Maximilian's. Theodor Gandenheimer (r.), Managing Director des Hotel Maximilian's, bewarb sich 2017 gemeinsam mit der Stadt Augsburg als Team Base Camp. Foto: Barbara Gandenheimer

Die serbische Fußballnationalmannschaft hat sich erstmals für die Fußball-Europameisterschaft qualifiziert. Für die Vorrundenspiele war sie zu Gast in Augsburg. Theodor Gandenheimer, Managing Director des Hotel Maximilian's, berichtet im Interview über ihren Aufenthalt und wie sich dieser auf das Haus ausgewirkt hat.

B4BSCHWABEN.de: Welche Verbindung haben Sie und das Hotel Maximilian's zum Fußball?

Theodor Gandenheimer: Das hat bei uns im Haus eine lange Tradition. Seit der FC Augsburg in die zweite Bundesliga aufgestiegen ist, haben wir viele Fußballmannschaften zu Gast. Sie treten hier bei Heimspielen gegen den Verein an und übernachten dann bei uns. Mich verbindet mit dem Fußball selbst eine lange Historie, weil ich lange Zeit im Hotel Bayerischer Hof in München gearbeitet habe. Dort beherbergten wir einige Mannschaften, die in der Champions League gegen den FC Bayern antraten. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund e. V. (DFB) und dem Internationalen Verband des Association Football (FIFA) wurde der Bayerische Hof 2006 sogar zum offiziellen FIFA-Hotel im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft ernannt. Hierfür übernahm ich die Vertragsverhandlungen.

Warum haben Sie sich zusammen mit der Stadt Augsburg als Team Base Camp für die Fußball-Europameisterschaft 2024 beworben?

Die Bewerbungsphase startete bereits 2017. Für die Bewerbung eines Landes benötigt der Verband entsprechende Hotels, in denen die Spieler untergebracht werden. Natürlich gibt es viele Teams, die ihre Zeit lieber von der Öffentlichkeit abgeschottet auf dem Land verbringen. Zugleich haben wir aber bemerkt, dass auch viele die Stadt bevorzugen. Das war für uns der ausschlaggebende Punkt, an dem wir gesagt haben, dass wir das auf jeden Fall ausprobieren möchten. Schließlich ist das für uns als Hotel und für die Stadt Augsburg eine super Gelegenheit.

Welche Voraussetzungen gibt es hierfür?

Natürlich muss man Erfahrungen im Umgang mit Vereinen und dem damit verbundenen Prozedere haben. Das betrifft beispielsweise den Ernährungsplan, sodass die Buffets entsprechend gestaltet werden müssen. Auch die Sicherheit der Spieler ist ein entscheidender Faktor. Es sollte die Möglichkeit gegeben sein, Teilbereiche abzusperren – das war bei uns der Fall. Wir haben zwölf Konferenzräume, die wir so abschotten konnten, dass sie nur der serbischen Nationalmannschaft zur Verfügung standen. Die Restaurants waren normal für die Öffentlichkeit zugänglich. Außerdem haben wir zwei Stockwerke abgetrennt. Darüber hinaus sollte das Trainingsgelände nicht zu weit entfernt sein. Das Rosenaustadion im Stadtteil Pfersee ist optimal gelegen.

Wie kam es dazu, dass sich gerade die serbische Nationalmannschaft bei Ihnen einquartierte?

Die 24 Fußballteams können anhand eines Katalogs der Union der Europäischen Fußballverbände (UEFA) ihre Hotels aussuchen. In diesem waren 54 Hotels und Trainingsanlagen gelistet. Vorab waren bei uns die niederländische, die schottische, die belgische und eben die serbische Mannschaft zur Hausführung, der Site Inspection, vor Ort. Daneben haben sie auch das Stadion unter die Lupe genommen. Das Hotel sollte im Idealfall nicht zu weit entfernt von den Locations der jeweiligen Gruppenphase liegen. Deutschland wurde zur Orientierung in drei Zonen aufgeteilt: Nord, Mitte und Süd. Mannschaften, die ihre Spiele beispielsweise im Süden haben, sollten ihr Base Camp nicht im Norden haben. Nach der Hausführung wussten wir, dass die serbische Nationalmannschaft von Augsburg und unserem Hotel ganz begeistert war. Die finale Entscheidung erfuhren wir von ihrer Instagram-Seite. Sie posteten dort noch vor der offiziellen Meldung, dass sie sich auf Augsburg freuen.

Wie haben Sie ihren Aufenthalt erlebt?

Vom 11. Juni bis zum Ausscheiden aus der Gruppenphase am 25. Juni war die serbische Mannschaft bei uns zu Gast. Alles in allem war es eine tolle Erfahrung. Natürlich unterscheidet sich solch ein Aufenthalt deutlich von den ein- bis zweitägigen Aufenthalten einer Bundesligamannschaft. Der Aufwand ist nämlich höher. Das ganze Haus ist anders belegt und bestimmte Teilbereiche sind gesperrt. Auch die Pressekonferenzen fanden bei uns statt. Die Essensversorgung stellte außerdem bei rund 70 Personen eine Herausforderung dar. Die Spieler essen beispielsweise getrennt vom Personal – und die wiederum von den Busfahrern. Wir hatten darüber hinaus sogar einen Mitarbeiter im Einsatz, der sich rund um die Uhr um alles gekümmert hat. Mit der Zeit hatte sich mehr und mehr herumgesprochen, dass die Serben in Augsburg waren. Dadurch stieg das Fanaufkommen an. Wir hatten genügend Security positioniert, sodass die Lage ruhig blieb.

Wie wirkte sich das Ganze aus wirtschaftlicher Sicht auf das Hotel aus?

Bis zum EM-Finale am 14. Juli hatten wir die serbische Fußballnationalmannschaft in unsere Buchungen eingeplant. Die Serben müssen aber nur so lange bezahlen, wie sie auch tatsächlich im Hotel anwesend sind. Wir waren uns natürlich über das Risiko eines möglichen früheren Ausscheidens aus den Spielen bewusst. Dass es mit ihrer Niederlage nach dem Spiel gegen Dänemark jetzt so kam, ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht so optimal. Der Juni verlief gut, der Juli wird hingegen schlechter. Dennoch bot uns ihr Aufenthalt eine gute Werbeplattform.

Wie war die Stimmung im Haus nach der Niederlage?

Eigentlich gar nicht so schlecht. Die Spieler sind nicht total geknickt zurückgekommen. Das sind Profis, die ebenfalls in Italien, Spanien und England spielen. Sie wissen, dass Niederlagen Teil des Jobs sind. Ihre Leistung hat leider nicht ausgereicht. Nach ihrem Spiel in München haben sie den Abend hier noch bei Bier und Schnitzel ausklingen lassen.

Möchten Sie zukünftig wieder als Team Base Camp fungieren?

Selbstverständlich, aber dafür brauchen wir erst einmal die nächste Europa- oder Weltmeisterschaft in Deutschland. Während eines Freundschaftsspiels im Jahr 2016 war die deutsche Fußballnationalmannschaft in unseren Räumlichkeiten untergebracht. Seit acht Jahren fand keines mehr in der WWK Arena statt. Wir würden uns daher ebenfalls sehr freuen, wenn sie uns mal wieder einen Besuch abstatten.

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