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Nachruf: Augsburger Unternehmer Ignaz Walter ist verstorben
Walter AG

Nachruf: Augsburger Unternehmer Ignaz Walter ist verstorben

Ignaz Walter ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Foto: Walter AG

Vom Maurer zum Architekten eines internationalen Baukonzerns: Ignaz Walter ist im Alter von 87 Jahren verstorben.

Walter gehört zu den großen Unternehmerpersönlichkeiten in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die von ihm aufgebaute und nach ihm benannte Walter Bau AG war in Spitzenzeiten der zweitgrößte Baukonzern der Bundesrepublik und beschäftigte weltweit rund 50.000 Mitarbeiter. Er wollte nicht zu denen gehören, die nicht rechtzeitig loslassen können, und hat deswegen bereits 1996 seine Rolle als Vorstandsvorsitzender der Walter Bau AG abgegeben und ist in die Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden gewechselt.

Walter stammte aus einfachen bürgerlichen Verhältnissen. Er hat seine Berufslaufbahn mit einer Lehre als Maurer begonnen, um sein späteres Studium zu finanzieren. Von 1951 bis 1954 holte er die Hochschulreife nach und studierte danach bis 1958 Bauingenieurwesen und Architektur. Ab 1958 arbeitete er zunächst als Angestellter und gründete 1962 ein Architektur- und Ingenieurbüro. Da in der Bauausführung mehr Geld zu verdienen war, gründete er 1963 seine erste Baufirma. Diese entwickelte er in kürzester Zeit zum zweitgrößten Bauunternehmen in Augsburg nach der Thosti AG.

Die Baukrise vorausahnend, verkaufte er 1973 die Universalbau Walter GmbH, um dann 1978 die Mehrheit an der bundesweit arbeitenden Thosti AG zu erwerben. Nach deren Reorganisation und operativen Optimierung startete er seine Expansion mit Unternehmenszukäufen u.a. mit Boswau & Knauer, Heilit & Woerner sowie Ed. Züblin und Dywidag.  In seiner Glanzzeit beschäftigte die Walter Bau AG Gruppe 50.000 Mitarbeiter und war von Vancouver bis Sydney tätig. Zu den großen Projekten gehören die Sanierung des Olympiastadions in Berlin, der Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden, die ICE-Trasse Köln-Frankfurt, der Bau von U-Bahnen in Seattle, Delhi und Algier, zahlreiche Autobahnen, Großbrücken, Tunnels und Staudämme.

Die Krise im Bausektor machte jedoch auch nicht Halt vor der Walter Bau Gruppe. Im Jahr 2005 meldete das Unternehmen Insolvenz an. Viele Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Für Ignaz Walter bedeutete das einen herben Schlag, der ihm persönlich zusetzte.

Bereits im Jahr 1993 gründete Ignaz Walter die Walter Holding zur Bündelung und Verwaltung der von der Familie Walter gehaltenen Aktien an der Unternehmensgruppe. Ab 1996 nahm die in Walter Beteiligungen und Immobilien AG (WBI AG) umfirmierte Unternehmung sukzessive operative Geschäftstätigkeiten auf, und wurde zu einem zweiten Unternehmensstandbein für die Familie Walter. Den Aufbau und die Entwicklung der WBI AG mit den drei Segmenten Bestandsimmobilien, Projektentwicklungen und Unternehmensbeteiligungen begleitetet er aktiv aus dem Aufsichtsrat und inspirierte seine im Vorstand aktiven Söhne Dr. Ralf Walter und Dr. Roy Walter mit seinen Ideen und weitsichtigen strategischen Überlegungen. Er nahm bis zu seinem Tode interessiert an der Entwicklung des Unternehmens teil. Er war stolz, ein zweites Mal etwas aufgebaut zu haben.

Ignaz Walter blieb stets seiner Heimatstadt Augsburg eng verbunden. Die Investitionen der WBI AG (Walter Technology Campus Augsburg, Walter Innovationsbogen, Virchow Viertel in Stadtbergen) in den letzten Jahren belegen dies eindrucksvoll. Im September war er auch als Ehrengast persönlich beim Pre-Opening des Augsburger Innovationsbogens.