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Anja Dördelmann: Ich habe drei Kinder und mich daher viel mit Ernährung und ihre Auswirkungen auf Körper und Umwelt beschäftigt. Mich hatte es gestört, dass die Produkte im Supermarkt selten Bio, aber dafür oft voller Zusatzstoffe, Pestizidrückstände oder gar genmanipuliert waren. Da muss eine nachhaltige Einkaufsalternative her, dachte ich mir. Zuerst gründete ich einen Bauernmarkt in Horgau, der noch bis heute einmal im Monat stattfindet. Der kam so gut an, dass ich mich fragte: Wie lässt sich so ein ökologisches Projekt gemeinsam voranbringen? Nach einer Informationsveranstaltung im September 2017 war klar, dass rund 90 Leute mitmachen wollten. Wir gründeten im November die Genossenschaft Herzstück Horgau eG und eröffneten in Diedorf den Laden „Herzstück Schmuttertal“. Anfang Juli 2021 ging „Herzstück Rothtal“ in Horgau in den Betrieb.
Aktuell fasst sie über 780 Mitglieder. Verbraucher, Landwirte, Produzenten und traditionelle Handwerker treffen hier aufeinander. Gemeinsam wollen wir den ökologisch-nachhaltigen Lebensmittelbereich unterstützen und fördern. Die Konsumenten haben durch die Herzstückläden einen einfachen Zugang zu regionalen sowie saisonalen Bio-Lebensmitteln. Aber auch nachhaltige Haushaltswaren und Produkte des täglichen Bedarfs sind im Sortiment enthalten. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, alles so regional wie möglich anzubieten. Den Landwirten und Verarbeitern bieten wir dadurch einen Absatzmarkt in der direkten Umgebung. Gleichzeitig engagieren wir uns aktiv für den Natur-, den Umwelt- und den Klimaschutz.
… Genau, wir haben zudem auch ein Gastronomieangebot und es finden verschiedene Events statt. Wir möchten die Menschen darauf aufmerksam machen, was um sie herum passiert. Mit Bildung sensibilisieren wir für die Themen, die uns auf dem Herzen liegen. Denn jeder Einzelne zählt, um etwas in der Welt zum Positiven zu verändern. Dabei darf natürlich der Spaß nicht zu kurz kommen. Mit verschiedenen Formaten sprechen wir sowohl alte als auch junge Leute an. Dabei bringen wir die Genossenschaftsmitglieder mit den Konsumenten in Kontakt und fördern den gemeinsamen Austausch.
Die angespannte wirtschaftliche Lage bekommen derzeit viele Unternehmen zu spüren. Gerade kleinere Geschäfte wie unsere haben nicht nur mit der Personalsuche und dem Fachkräftemangel zu kämpfen, sondern auch mit den hohen Kosten, um das Personal zu halten. Ich möchte meine Mitarbeiter aber über den Mindestlohn bezahlen können und ihnen auch genügend Freizeit ermöglichen, damit es ihnen gut geht.
Zugleich möchten wir den Kunden einen Mehrwert bieten. Sie sollen nicht mehr auf die gesetzlich vorgeschriebenen Ladenöffnungszeiten angewiesen sein oder ihre Zeit in langen Kassenschlangen verschwenden müssen. Daher machen wir uns nun die Digitalisierung zu Nutze. Zukünftig arbeiten wir mit dem Unternehmen Lokbest GmbH aus Wertingen zusammen. Die Firma hat eine App entwickelt, die das Einkaufen rund um die Uhr ermöglicht.
Während einer ersten Pilotphase in Diedorf stehen wir den Kunden erst einmal noch mit Rat und Tat zur Seite. Die Gesellschaft steht bei digitalen Technologien derzeit auf unterschiedlichen Ebenen, sodass wir Ängste abbauen und aufklären möchten. In Zukunft wird es dann Zeiten geben, in denen Personal vor Ort ist und Zeiten, in denen alleine eingekauft wird. Wir testen aktuell verschiedene Kamerasysteme, welche die Bewegungen im Geschäft erfassen. Die App ist unser Warenwirtschaftssystem, mit dem wir erkennen können, wie der aktuelle Produktbestand im Laden ist. Wir möchten die Kasse komplett abschaffen, sodass wir uns auf Beratung und Service konzentrieren können.
Der Nutzer registriert sich erst einmal kostenfrei in der App. Mit dem dort angezeigten QR-Code gelangt er in den Laden, wenn dieser geschlossen ist. Über die Anwendung scannt er mit der Kamera des Smartphones die Barcodes an den Produkten oder am Regal ab. Anschließend wählt er seine bevorzugte Bezahlmethode aus, um den Kauf abzuschließen. Das Schöne dabei ist, dass jeder seinen Einkauf so schnell oder gemütlich vollziehen kann, wie er gerade möchte. Bei Personen, die kein eigenes Gerät besitzen, scannen wir die Produkte mit einem eigenen Handy ab, wenn wir vor Ort sind. So kann jeder an dieser Neuheit teilhaben, ohne sich ausgeschlossen zu fühlen.
Ich glaube, das wird erst der Anfang sein. Selbstbedienungskassen sind bei den großen Playern am Markt schon weit verbreitet. Es bleibt abzuwarten, welche innovativen Systeme sie noch einführen werden, um das Einkaufserlebnis auf ein neues Level zu heben. Besonders kleinere Shops und Geschäfte profitieren hingegen vom Einkaufen per App, denn es hält viele Vorteile und Entwicklungspotenziale bereit. Ich bin der festen Überzeugung, wer sich solchen neuen Technologien nicht schnell genug öffnet, bleibt auf der Strecke zurück. Wir sichern damit die Zukunft unserer Genossenschaft und der Herzstückläden. Bei vielen Konsumenten stößt diese Innovation auf Begeisterung, wie wir bei unseren beiden Herzler-Festen im Mai gemerkt haben. Sie sind neugierig, wie das Ganze funktioniert und begegnen der Idee mit Offenheit und Interesse.