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Ellen Dinges-Dierig: „Uns Unternehmern werden Knüppel zwischen die Beine geworfen“
Konjunkturgespräch Augsburg-Stadt

Ellen Dinges-Dierig: „Uns Unternehmern werden Knüppel zwischen die Beine geworfen“

(v.l.n.r.): Ellen Dinges-Dierig, Vorsitzende IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt, und Ariane Grandel, Vorstandsmitglied IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt, stellen die Konjunkturdaten für Augsburg-Stadt vor. Foto: Angelina Märkl / B4BSCHWABEN.de
(v.l.n.r.): Ellen Dinges-Dierig, Vorsitzende IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt, und Ariane Grandel, Vorstandsmitglied IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt, stellen die Konjunkturdaten für Augsburg-Stadt vor. Foto: Angelina Märkl / B4BSCHWABEN.de

Die regionale Wirtschaft in Augsburg stagniert, der erhoffte Aufschwung blieb aus. Die Unternehmerinnen Ellen Dinges-Dierig und Ariane Grandel geben beim IHK-Konjunkturgespräch Einblick in die aktuelle Lage.

Der IHK-Konjunkturindex für die Stadt Augsburg ist im Vergleich zum Jahresbeginn um 2 Punkte auf 108 Punkte im Frühjahr 2024 gesunken. Das zeigt die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben. Die regionale Wirtschaft in Augsburg stagniert wie in Bayerisch-Schwaben, wo der Gesamtindex bei 101 Punkten liegt. 

„Das Gefühl der Unternehmer war immer schlechter als die Geschäftslage, aber wir kommen jetzt an einen Punkt, an dem es kippt. Das lässt uns aufhorchen“, sagt Ellen Dinges-Dierig, IHK-Regionalvorsitzende Augsburg-Stadt. Über die IHK-Konjunkturumfrage werden dreimal jährlich die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen abgefragt, die zusammen den IHK-Konjunkturindex bilden.

Aktuelle Geschäftslage hat sich verschlechtert

Demnach hat sich die Bewertung der aktuellen Geschäftslage im Frühjahr 2024 gegenüber dem Jahresanfang im Saldo verschlechtert. 37 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer derzeit guten Geschäftslage. Zum Jahresbeginn waren es noch 42 Prozent. Und 25 Prozent sprechen von einer gegenwärtig schlechten Situation – ein Anstieg um sieben Prozentpunkte. Leicht positiv entwickelt haben sich jedoch die Geschäftsaussichten: Zwar erwarten hier unverändert 26 Prozent eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation im Gegensatz zu 21 Prozent (-7 Prozentpunkte), die eine Verschlechterung prognostizieren.

Die konjunkturellen Risiken haben sich über das Frühjahr hinweg wenig bewegt und in ihrer Ausprägung verändert. An erster Stelle liegen unverändert die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 65 Prozent, was im Vergleich zum Jahresanfang nur einen geringen Rückgang entspricht. „Uns werden beim Thema Bürokratie Knüppel zwischen die Beine geworfen“, berichtet Ellen Dinges-Dierig. Dem stimmt auch Ariane Grandel, Vorstandsmitglied der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt, zu.

An zweiter Stelle liegt die Inlandsnachfrage mit 60 Prozent, gefolgt von den noch immer zu hohen Energie- und Rohstoffpreise mit 54 Prozent, den Arbeitskosten mit ebenfalls 54 Prozent sowie dem Arbeits- und Fachkräftemangel, der mit 53 Prozent nur leicht an Brisanz eingebüßt hat. „Die eigene Wirtschaftspolitik, die Kaufzurückhaltung der Endverbraucher unter anderem aufgrund hoher Inflationsraten sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen multipler Krisen führen dazu, dass die Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg weiterhin besorgt in die Zukunft blicken. Die Lösung liegt also in der Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Binnenmarkts – in Deutschland und Europa“, stellt Ariane Grandel, mit Blick auf die Umfrageergebnisse fest.

Investitionen nehmen weiter ab

Die Region Bayerisch-Schwaben verliert an wirtschaftlicher Substanz. Die Investitionsabsichten der heimischen Unternehmen nehmen noch weiter ab. Und wenn hierzulande doch investiert wird, dann in Ersatzbeschaffungen (62 Prozent), in Rationalisierung (39 Prozent) oder den Umweltschutz (34 Prozent). Dagegen finden Investitionen in Produktinnovationen (31 Prozent) sowie in Kapazitätserweiterungen nur noch selten statt. „Auch wir werden den Gürtel bei Grandel enger schnallen. Unsere Aufgabe als Familienunternehmen ist es, das Unternehmen in die nächste Generation zu führen und uns nicht persönlich zu bereichern“, betont Ariane Grandel.

Europa ist mit weitem Abstand der wichtigste Absatzmarkt der heimischen Wirtschaft – weit vor den USA und China. Den Nutzen der europäischen Integration leiten die Unternehmen dabei primär von der politischen Stabilität (62 Prozent), der Währungsunion (58 Prozent), dem Zugang zu europäischen Märkten (45 Prozent), einheitlichen EU-Normen und Standards (37 Prozent) sowie weniger Wettbewerbsverzerrungen (34 Prozent) ab, wie die Antworten der bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen auf einen IHK-Unternehmensbarometer zur Europawahl im Februar 2024 zeigten.

IHK: „Die Wirtschaft wählt Europa“

Ellen Dinges-Dierig und Ariane Grandel stellen stellvertretend für das IHK-Ehrenamt in Augsburg-Stadt im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni 2024 fest: „Die Europäische Union und ein starker europäischer Binnenmarkt sind zwei unverzichtbare Garanten unseres Wohlstands.“ Unter dem Motto „Die Wirtschaft wählt Europa – Machen Sie mit!“ wirbt die IHK daher deutschlandweit für die Wahlen zum Europäischen Parlament. „Wir treten für mehr Wettbewerbsfähigkeit, einen starken Binnenmarkt, eine pragmatische Handelspolitik, bezahlbare Energie und weniger Bürokratie ein“, so die beiden Unternehmerinnen abschließend.

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