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B4B SCHWABEN: Herr Bayer, mit der Neuausrichtung am Augsburg Airport vor sechs Jahren wurde ein neuer Weg eingeschlagen. Die Schulden in Höhe von rund 18 Mio. Euro konnten in den letzten drei Jahren knapp halbiert werden. Wie ist dieser Aufschwung gelungen?
Peter Bayer: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten konnten auf 9,7 Mio. Euro abgebaut werden. Dies war möglich, weil eine strikte Kostenkontrolle stattfand. Weiterhin wurden die Aktivitäten auf die wirtschaftlich sinnvollen Bereiche reduziert. Die Einnahmen konnten gesteigert werden. Die Stadt Augsburg unterstützte uns durch Zuschüsse. Den 9,7 Mio. Euro Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten stehen werthaltige Aktiva gegenüber. Der Flughafen verfügt über ein professionell nutzbares Instrumentenlandesystem. Die Landebahn wurde verlängert und erneuert. Neue Hallen und Vorfelder wurden errichtet. Der Wert einer solchen Infrastruktureinrichtung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, da die Kosten einer Neuerrichtung und die Genehmigungskosten eines Flughafens heute kaum noch aufzubringen sind. Augsburg kann sich glücklich schätzen, dass eine solche Einrichtung vorhanden ist.
B4B SCHWABEN: Wie sieht die mittel- und langfristige Strategie des Augsburger Airport aus?
Peter Bayer: Durch den Masterplan und den Planfeststellungsbeschluss ist die Strategie vorgegeben. Der Masterplan sieht vor, dass sich der Flughafen schwerpunktmäßig im Bereich der Gewerbeansiedlung und der Business Aviation weiterentwickelt. Bei entsprechender Nachfrage kann der Augsburger Flughafen selbstverständlich auch Charter- und Linienflüge abwickeln.
B4B SCHWABEN: Gibt es für diese Weiterentwicklung bereits Planungen konkreter Maßnahmen?
Peter Bayer: Um der Nachfrage aus dem Bereich der Business Aviation nachzukommen wird eine neue Unterstellhalle gebaut.
B4B SCHWABEN: Was kann man sich unter dem Begriff „Business Aviation“ genauer vorstellen?
Peter Bayer: Unter Business Aviation/Geschäftsflugverkehr versteht man den nicht-planmäßigen, firmeneigenen Werksverkehr sowie den gewerblichen Betrieb von Geschäftsreiseflugzeugen zum Zwecke des Transportes von Personen und Gütern. Der Beitrag, den der Geschäftsflugverkehr durch den Individualtransport zur Wettbewerbsfähigkeit und Standortsicherung leistet, ist beträchtlich und durch kein anderes Verkehrsmittel ersetzbar. Es besteht kein Zweifel daran, dass privates Fliegen produktiver ist. Sie kontrollieren, wohin und mit wem Sie fliegen. Sie ersparen sich Check-Ins, Zwischenlandungen, Gepäckprobleme, Verspätungen und sonstige typische Ärgernisse des kommerziellen Fliegens. Stattdessen gewinnen Sie mehr Zeit für Besprechungen und Geschäfte mit Kunden. Es ist ganz einfach die beste Möglichkeit, Ihre Zeit und Flugkosten vernünftig zu organisieren. Und das sorgt für mehr als nur für ein gutes Image.
B4B SCHWABEN: Können Sie ein Beispiel nennen?
Peter Bayer: Bestes Beispiel für Business Aviation ist der Werksshuttle-Flug der Firma Eurocopter mit drei Umläufe pro Tag – Montag bis Donnerstag – nach Marseille. Die eingesetzten Flugzeuge bieten 32 Werksmitarbeitern Platz. Die Mitarbeiter der Firma Eurocopter in Donauwörth können einen Arbeitstag in Frankreich verbringen und sind abends wieder zu Hause. Für die französischen Mitarbeiter stellt sich die Lage entsprechend dar. Mit Linienflugzeugen wäre dies nicht erreichbar, da Marseille nicht direkt von München aus per Linie angeflogen wird. Die Mitarbeiter wären statt einem Tag mindestens zwei Tage unterwegs. Der Linienflug müsste auch bezahlt werden. Die Personalkosten wären erheblich höher – die Effizienz und Motivation der Mitarbeiter wäre niedriger.
B4B SCHWABEN: Wie ist der Augsburg Airport derzeit personell aufgestellt? Ist hier Wachstum vorgesehen?
Peter Bayer: Der Augsburger Flughafen wird mit 22 festangestellten Mitarbeitern und mit 10 Teilzeitkräften betrieben. Die Planung sieht kein größeres Personalwachstum vor. Bis 2005 hatte der Augsburger Flughafen Linienverkehr und zu dieser Zeit wurden 63 Personen beschäftigt. Auch die Personalkosten trugen zu der bekannten damaligen wirtschaftlichen Schieflage bei.
B4B SCHWABEN: Wo steht der Augsburg Airport aktuell im deutschlandweiten Vergleich? Ist damit das Ziel erreicht?
Peter Bayer: Der Augsburger Flughafen gehört zu den Verkehrslandeplätzen, von denen es 20 in der BRD gibt. Darüber stehen die 17 internationalen Flughäfen in der BRD, wie Frankfurt, München, Berlin etc. Von den Verkehrslandeplätzen fungiert der Augsburger Flughafen gemessen an den Flugbewegungszahlen an zweiter Stelle.
B4B SCHWABEN: Welche Auswirkungen könnte der Augsburg Airport als gefragter Business-Airport auf Augsburg haben?
Peter Bayer: Das Vorhandensein eines Flughafens ist bei jeder Gewerbeansiedlung ein wichtiger Standortvorteil. In Augsburg sind etliche Firmen tätig, die in größere Konzerne eingebunden sind. Augsburg strebt auch an, weiterhin solche Unternehmen anzusiedeln. Diese größeren Konzerne nutzen Geschäftsreiseflugzeuge. Ohne Erreichbarkeit eines Standortes mit dem Geschäftsreiseflugzeug ist dieser Standort sehr wenig attraktiv. Schließlich wurde das Geschäftsreiseflugzeug angeschafft um effektiv arbeiten zu können.
B4B SCHWABEN: In der letzten Zeit wurden verstärkt Beschwerden von Anwohnern wegen zu hohen Lärms laut. Wie agieren Sie in dieser Sachlage?
Peter Bayer: Das Verhältnis eines Flughafens zu Fluglärmgegnern kann nie spannungsfrei sein, da mit dem Betrieb eines Flughafens auch Fluglärm verbunden ist. Die AFG ist bemüht, jeder Beschwerde durch die Anrainer des Flughafens nachzugehen und zu behandeln. Auf Grund der öffentlichen Betriebspflicht des Augsburger Verkehrslandeplatzes und der gesetzlichen Vorgaben sind der AFG oftmals die Hände gebunden, was bei einigen Anrainern und Flughafengegnern zu erheblichen Unstimmigkeiten führt. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass aufgrund der Verkehrsentwicklung und der technischen Entwicklung der Fluglärm seit 1990 erheblich abgenommen hat und dass seitens der Flughafengesellschaft immer danach gesucht wird, möglichst lärmarme Verfahren im Rahmen des rechtlich Zulässigen zu finden. Auch sind die am Augsburger Flughafen tätigen Piloten schon im eigenen Interesse daran interessiert, möglichst Lärm zu vermeiden.