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Einstiger Ein-Mann-Betrieb strotzt der Medienkrise Forum Media Group
Forum Media Group

Einstiger Ein-Mann-Betrieb strotzt der Medienkrise Forum Media Group

Forum Media Group-Unternehmensgründer Ronand Herkert im Interview. Foto: Forum Media
Forum Media Group-Unternehmensgründer Ronand Herkert im Interview. Foto: Forum Media

Die Forum Media Group liegt im beschaulichen Merching bei Augsburg. Beschaulich ist das Unternehmen hingegen nicht. 25 Unternehmen mit 750 Mitarbeitern zählen zu der Unternehmensgruppe. In 15 Ländern werden Fachmedien zu den Themen Information, Bildung und Unterhaltung produziert. Der einstige Ein-Mann-Betrieb strotzt heute als wachstumsstarker Mittelstandsbetrieb der weltweiten Medienkrise.  Unternehmensgründer Ronald Herkert steht Rede und Antwort auf Fragen zum Erfolg seines Unternehmens.

B4B SCHWABEN: Herr Herkert, als Sie 1988 den Forum Verlag Herkert gründeten, hatten Sie mit der Publikation „Forum“ gerade mal eine Zeitschrift im Programm. Welche Vision verfolgten Sie als junger Gründer?

Ronald Herkert: Vorranging wollten wir eine Dienstleistung erbringen, die für unsere Kunden so wertvoll ist, dass sie bereit waren, den dafür geforderten Preis zu bezahlen. Wie der Name „Forum“, also „Marktplatz“ schon andeutet, wollten wir Angebot und Nachfrage zusammenbringen. Das sollte über eine Publikation geschehen, die anstatt plakativer Werbung sachliche Informationen zu Produkten und Leistungen enthielt.

B4B SCHWABEN:Aus dem Kleinverlag ist in den vergangenen 25 Jahren ein internationales Medienunternehmen geworden. 2012 erwirtschafteten Sie einen Umsatz von 55 Millionen Euro. Kann man so etwas überhaupt planen?

Ronald Herkert: Nein, das war natürlich nicht geplant und auch nicht planbar. Die längste Planung, die wir damals machten, erstreckte sich über einen Zeitraum von fünf Jahren. Man muss sorgfältig unterscheiden zwischen Vision oder Traum auf der einen und realistischer Planung auf der anderen Seite. In unserem Geschäft ist eine realistische Planung mit Anspruch auf eine Fehlerbandbreite von unter 10 Prozent bestenfalls auf ein Jahr im Voraus möglich. Auch damals hatte ich schon den Traum von einem großen, bedeutenden Medienunternehmen. Aber die Planung haben wir Jahr für Jahr neu gemacht, wobei ich schon darauf geachtet habe, dem Traum Schritt für Schritt näher zu kommen.

B4B SCHWABEN: Heute sind Sie in vielen osteuropäischen Ländern, in Russland und in China präsent. Welche Strategie verfolgen Sie bei Ihrem Auslandsengagement?

Ronald Herkert: Zu einer bedeutenden Mediengruppe gehört für mich die Internationalität. Für unsere Produkte und Leistungen gibt es Potentiale in allen Industrieländern. Sowohl national als auch international wollen wir die Möglichkeiten nutzen, die sich uns bieten.

B4B SCHWABEN: Mit dem historischen Großsegler Eye of the Wind bieten Sie Führungskräfte- und Teambuilding-Trainings sowie spannende Themenreisen auf hoher See an. Wie kam das Schiff zum Verlag?

Ronald Herkert: Ich habe selbst eine Kapitänsausbildung und bin viele Jahre auf Schiffen um die Welt gefahren. Aus dieser Zeit weiß ich, dass der Mikrokosmos Seeschiff ideale Voraussetzungen bietet, um alle Fähigkeiten zu trainieren, die eine Führungskraft erfolgreich machen. Diese Trainingsmöglichkeiten wollte ich auch unseren Kunden bieten. Die Themenreisen sind ein Zusatzprodukt für Jahreszeiten, in denen keine Trainings stattfinden konnten.

B4B SCHWABEN: Die Medienbranche ist seit Jahren in einer schlechten Verfassung. Ihrer Unternehmensgruppe scheint die wirtschaftliche Lage wenig auszumachen. Woran liegt das?

Ronald Herkert: Von dem Wandel und den veränderten Marktbedingungen sind wir leider genauso betroffen wie die anderen Medienunternehmen auch. Aber dadurch, dass wir so breit aufgestellt sind, dass wir viele kleine, flexible und unabhängig arbeitende Einheiten haben und unseren Mitarbeitern sehr viel Freiheit lassen, ihre eigenen Wege zum Erfolg zu suchen, nutzen wir jede Chance, die sich uns bietet. Damit waren wir bisher in der Lage, die Rückgänge in den traditionellen Geschäftsfeldern durch Zuwächse in neuen Geschäftsfeldern auszugleichen.

B4B SCHWABEN: Ihre Produktpalette kreist um Information, Bildung und Unterhaltung. Fach- und Publikumszeitschriften bedienen Special-Interest-Segmente, Sie bieten DV-Produkte und Online-Lösungen an und sind auch im Seminargeschäft aktiv. Mit welchen Produkten haben Sie den größten Erfolg?

Ronald Herkert: Wir kommen aus dem Bereich der Information, d.h. wir versorgen Menschen, die Entscheidungen zu treffen haben, mit Informationen, die sie für die Entscheidungsfindung benötigen. Diese Kunden fragen aber auch Bildungsangebote nach und häufig sind die Grenzen zwischen Information und Bildung fließend. Also schaffen wir hochwertige Bildungsangebote, die unsere Kunden auf ein höheres Qualifikationsniveau heben. Wenn wir unsere Kunden informieren, bilden und unterhalten wollen, dann brauchen wir Träger für die Inhalte. Das sind nach wie vor Printmedien, wie Bücher und Zeitschriften, digitale Medien wie CDs, DVDs und andere Datenträger aber vermehrt auch Online-Medien. Wenn es uns gelingt, die Bedürfnisse unserer Kunden mit den Möglichkeiten der unterschiedlichen Medien optimal in Einklang zu bringen, dann sind alle angesprochenen Medien erfolgreich.

B4B SCHWABEN: Wahrscheinlich haben Sie in den letzten 25 Jahren auch unternehmerische Niederlagen erlebt. Was ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?

Ronald Herkert: Das sind in erster Linie Länder, aus denen wir uns wieder zurückziehen mussten, wie die Ukraine und Rumänien. Das sind aber auch Zukäufe, deren Integration nicht geklappt hat; z.B. erinnere ich mich an einen Belletristikverlag in Polen, von dem wir uns unter ziemlichen Schmerzen wieder lösen mussten. Ansonsten gehören für ein Unternehmen, das von Innovationen lebt, fehlgeschlagene Innovationen zum Tagesgeschäft. Solche Niederlagen erleben wir ständig. Sie sind aber auch eine wichtige Quelle für Erfahrungen.

B4B SCHWABEN: Was haben Sie sich als Nächstes vorgenommen? Welche Ziele streben Sie für die kommenden zehn Jahre an?

Ronald Herkert: Die Vision, der Traum, bleibt derselbe: Forum soll ein bedeutendes internationales Medienunternehmen sein. Das bedeutet, dass wir einerseits die Internationalisierung vorantreiben: Außer in der Antarktis wollen wir auf jedem Kontinent mit Tochtergesellschaften vertreten sein. Alle drei Geschäftsfelder – Information, Bildung und Unterhaltung sollen möglichst gleich stark tragende Säulen werden. Auch weiterhin wollen wir alle für unsere Inhalte geeigneten und von unseren Kunden nutzbaren Medien anbieten. Wir wollen ein Unternehmen sein, dessen Leistung von unseren Kunden geschätzt wird und auf das unsere Mitarbeiter stolz sind.

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