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Kein Zweifel: Es gab Zeiten, da hatten Einkäufer und Supply Chain Manager ein angenehmeres (Arbeits-)Leben. Da konnte man auf dem Weltmarkt einfach bestellen, was die Kollegen in der Produktion benötigten. Es gab keine Pandemie, Halbleiter waren verfügbar, in chinesischen Häfen wurden Container auf Schiffe geladen, die pünktlich in Rotterdam oder Hamburg ankamen.
Heute fehlt es an Häfen, an Containern, an Schiffen, an Halbleitern und auch an „echten“ Rohstoffen wie Kunststoff und selbst Verpackungsmaterial. Nach einer Umfrage des Ifo-Institutes von Ende März berichteten 80,2% der befragten Industrieunternehmen über Schwierigkeiten, Rohmaterial und Vorprodukte zu beschaffen.
Nach dem Motto „Hinterher ist man immer klüger“ mag sich so mancher Beschaffer wehmütig an die vermeintlich gute alte Zeit erinnern, als man fehlendes Material mit dem Lieferwagen in der Nachbarstadt besorgen konnte. Da war die Supply Chain kürzer und die Versorgungslage sicherer.
Manche Supply Chain-Experten rufen deshalb schon die „Entglobalisierung“ aus. Das mag übertrieben sein: Im Nachbarort werden vermutlich keine Halbleiter produziert oder seltene Metalle für die Elektronikproduktion gewonnen. Aber im Kern ist die aktuelle Überlegung vieler Maschinenbauunternehmen sicherlich richtig, verstärkt auf robustere und kürzere Lieferketten zu achten. Schließlich ist der deutsche Maschinenbau auch deshalb so stark, weil er auf leistungsfähige einheimische Zulieferer zurückgreifen kann. Das zeigt sich ganz besonders in den industriellen Ballungszentren wie in Schwaben bzw. auf der Technologieachse Süd. Hier haben nicht nur viele Weltmarktführer und Hidden Champions des Maschinenbaus, sondern auch der Zulieferindustrie ihren Sitz. Das zeigt zum Beispiel der starke Cluster „Mechatronik + Automation“.
Die Konsequenz liegt damit auf der Hand: Es kann nicht schaden, sich in der Region nach Zulieferern umzusehen und Zweitlieferanten zu gewinnen bzw. aufzubauen. Dann kann keine Hafenschließung in Asien und kein querliegendes Containerschiff im Suezkanal die Versorgung gefährden.
Wirtschaftsexperten empfehlen diese Strategie auch wegen der zunehmenden politischen Unsicherheiten in vielen Teilen der Welt. Der Ukraine-Krieg, der auch erhebliche Auswirkung auf die Teileversorgung insbesondere der deutschen Automobilproduktion hat, ist dabei das schlimmste, aber nicht das einzige Beispiel.
Noch klüger beraten sind die Maschinenbauer aber, wenn sie die Nähe zu kompetenten Zulieferern nicht nur aus Gründen der Versorgungssicherheit nutzen. Die räumliche Nähe kann auch Anlass sein, die Lieferanten stärker in die Entwicklung zum Beispiel neuer Maschinengenerationen einzubinden und von deren Kompetenz in Einzelbereichen wie Antriebstechnik, Energieversorgung oder Blech- bzw. Kunststoffverarbeitung zu profitieren.
Es gibt auch mehr und mehr Fälle, in denen Unternehmen, die eigentlich Wettbewerber sind oder deren Kompetenzen sich ergänzen, in einzelnen Feldern und Aufgabenbereichen zusammenarbeiten. Dieses Modell der „Coopetition“ bewährt sich zum Beispiel, wenn größere Projekte aus einer Hand zu liefern sind. Unternehmen, die solche Mehrwerte erschließen möchten – und hier steckt tatsächlich großer Mehrwert –, sollten sich in der Region umschauen, gezielt netzwerken und Kongresse, Tagungen, Vorträge und regionale Messen besuchen.
Zwei Jahre lang war das nur bedingt möglich. Jetzt kann jeder live erleben, dass man auch nach einem Messebesuch immer klüger ist – und vielleicht Ansätze für Kooperationen mit interessanten Zulieferern oder gleichberechtigen Partnern gefunden hat, die zu höherer Wettbewerbsfähigkeit und besseren Produkten führen. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich auf der regionalen Zuliefermesse FMB-Süd, die am 11. und 12. Mai in Augsburg stattfindet.