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Kommentar der Woche von Rebecca Weingarten

Kommentar: „Mein Kind soll nicht Metzger werden“

Symbolbild. Foto: Mike Watson Images / moodboard / thinkstock
Symbolbild. Foto: Mike Watson Images / moodboard / thinkstock

Noch nie standen die beruflichen Chancen im Handwerk besser als heute. Das schlechte Image werden viele Berufe trotzdem nicht los. Einem Paradoxon auf der Spur.

Das eigene Kind soll es einmal besser haben als man selbst. Bei der Frage, welchem Beruf der Nachwuchs mal nachgehen soll, ist dann oft der Gedanke: Am besten etwas, wo man später gut verdient und optimale Aufstiegschancen hat. Lange Zeit war das so: Wer studiert hat, hatte in der Regel einen höheren Lebensstandard als jemand, der nach der mittleren Reife von der Schule abgegangen ist.

Was lange Jahre galt, wirkt heute noch nach: Für viele Eltern ist das Abitur ihres Kindes keine Option, sondern ein Muss. Es ist kein Geheimnis, dass heute deutlich mehr Kinder aufs Gymnasium gehen als früher. Und die allermeisten davon wollen an die Universitäten, wollen studieren. Ein Berufswunsch im Handwerk ist unter den wenigsten zu finden.

„Mein Kind soll es einmal besser, einfacher haben“ – zu dieser Einstellung passt das Handwerk in den Köpfen vieler einfach nicht. Hand aufs Herz: Wer will, dass der Nachwuchs einmal Metzger wird? Wer wünscht das seinem Kind? Es ist ein Arbeitsalltag, in dem man sich im wahrsten Sinne des Wortes die Hände schmutzig macht. Schlachtet. Tötet.

Es ist paradox: Kinder werden darauf getrimmt, den höchstmöglichen Bildungsgrad zu erreichen, damit „sie es einmal besser haben“. Doch haben sie das? Verdienen sie besser? Ist der Job, der nach dem Studium kommt, abwechslungsreicher? Sind die Aufstiegschancen besser? Immer häufiger lässt sich genau das Gegenteil beobachten: Lehre macht Karriere. Doch warum hat dann das Studium noch immer einen so hohen Stellenwert, während das Handwerk um sein Image kämpft? Braucht es erst die Flut von taxifahrenden Bachelor-Abgängern, damit sich das ändert?

Bis dahin stellt der Fachkräftemangel ein echtes Problem für die Wirtschaft dar. Was lange Jahre als normal galt – nämlich, dass junge Menschen nach der Schule eine Ausbildung machen – wird heute immer seltener. Dabei sind die Karrierechancen in Ausbildungsberufen besser denn je.

Die Unternehmen müssen sich umstellen, aktiv werben für die gute berufliche Perspektive, die die duale Ausbildung mit sich bringt. Viele tun das bereits. Auch Jugendliche müssen umdenken – und dementsprechend auch ihre Eltern und Lehrer, die den Berufswunsch maßgeblich beeinflussen.