
Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.
Intact GP. Was? Motorrad-Rennstall. Wer? Memmingen. Wie?
Der Reihe nach. Sandro Cortese ist der erste Gewinner der neuen Moto3-Weltmeisterschaft. Der Berkheimer schaffte 2012 das, wovon viele träumen: Er wurde Motorrad-Weltmeister! Nach 41 Jahren gewann er als erster Deutscher am 8. Juli 2012 den Sachsenring-Grand-Prix. In Sepang (Malaysia) sicherte er sich vorzeitig den Titel. Bis auf zwei Ausnahmen stand Cortese nach jedem Rennen auf dem Podium. Das hat vor ihm noch keiner geschafft. Cortese ist der vierte deutsche Fahrer, der in der Leichtgewichtsklasse Weltmeister wurde – und der Jüngste noch dazu.
Der Titelgewinn eröffnete ihm völlig neue Perspektiven. Langjährige Sponsoren halfen ihm, seinen Traum vom Aufstieg zu erfüllen. Sie gründeten für den Weltmeister einen neuen Rennstall, das „Dynavolt Intact Grand Prix Team“. Was sperrig klingt, soll rasant von sich reden machen.
Sitz der Rennmannschaft ist in Memmingen beim Unternehmen Keckeisen Akkumulatoren. Die Motorradbatterie „intAct Battery-Power“ diente als Namensgeber. Dass jetzt in Memmingen und der nahen Umgebung nicht nur ein amtierender Weltmeister, sondern auch ein Rennstall zu finden ist, ist nicht selbstverständlich. „Wir sind das erste Team, das aus dem Nichts gekommen ist“, sagt Stefan Keckeisen. Denn um eine Zulassung zu erhalten, habe er einiges vorweisen müssen: Konzept, Fahrer, Motorrad, Team, Finanzierung. Letzteres funktioniert bei Intact GP über Sponsoren.
Allerdings war mit dem Einstieg von Intact GP in die Moto2 klar: Entscheidend sind die richtigen Personen und viel Erfahrung. Schon in der ersten Saison 2013 hat das Team hier die richtigen Weichen gestellt. So konnte Jürgen Lingg als Teamchef verpflichtet werden. Die Erfahrung auf der Strecke kommt von Moto3-Weltmeister Sandro Cortese.
Den Teamteilhabern Stefan Keckeisen, Wolfgang Kuhn und Jürgen Lingg gelang es, zahlreiche Sponsoren aus der Region aufzutreiben. Hersteller Kalex aus Bobingen liefert die Chassis. Zudem wurde eine schlagkräftige Technikcrew um Gero Beetz, Manuel Mickan und Steffen Rüdiger formiert. „Ich hätte mir keine besseren Mitstreiter wünschen können“, sagt Cortese. Die Mannschaft will mindestens zwei Jahre lang zusammenarbeiten.
Alles nur eine verrückte Idee? „Für diesen Sport muss man verrückt sein“, sind sich die Teamteilhaber einig und ergänzen: „Niemand ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren findet, der ihn versteht.“ Wie Recht sie haben.
Der Motorsport ist so vielfältig wie keine andere Sportart. Er feiert Jahr für Jahr immer größere Erfolge und ist aus den Wohnzimmern und Kneipenstuben nicht mehr wegzudenken. Um die Saison bestreiten zu können, braucht man verlässliche Partner und Sponsoren, die die Vision mittragen und leben. Die die gleiche Leidenschaft und Begeisterung in ihrem Tun verspüren wie das Team selbst. Dann können Wunder geschehen …
„Wir sind eine große Familie“, betont Cortese. Das ist es auch, was er schätzt und braucht - ein familiäres Umfeld. Intact GP geht auch im Sponsoring neue Wege und bietet neue partnerschaftliche Konzepte mit einem deutlichen Mehrwert für Sponsoren. „Unser eindeutiges Ziel: Den Partnern einen deutlichen Mehrwert aus der Zusammenarbeit geben - nämlich die realistische Möglichkeit, dass unsere Sponsoren Kunden der Partner werden.
Das Konzept kam gut an, aus der Jagd wurden konstruktive Gespräche über Partnerschaften“, resümiert Keckeisen. Anfangs sieht sich Cortese zwar noch in der Rolle des Novizen, der Probleme haben könnte, in die Punkteränge (Top 15) zu fahren. Doch der ehrgeizige Berkheimer lässt sich davon nicht beirren. „Ich will so schnell wie möglich wieder vorn mitfahren.“
Cortese musste in den vergangenen Monaten hart trainieren – und sogar zunehmen. Sein Motorrad in der neuen Klasse ist mit 600 Kubikzentimetern fast doppelt so schwer wie bislang. „Es ist ein großer Sprung von Tempo 220 auf 280, von der Geschwindigkeit, vom Anbremsen. Da wird der Körper noch einmal ganz anders belastet.“ Nun hat er Taten folgen lassen. Drei bis fünf Stunden pro Tag schuftete er im Winter mit seinem Fitnesstrainer im Studio, radelte, schwamm oder spielte Tennis. Das Ergebnis: Er nahm fünf Kilo an Muskelmasse zu.
Kraft genug hat er also. Fürs Motorrad. Aber auch, um bald wieder Pokale zu stemmen.