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Die Top-Nachrichten aus Augsburg

Der Sportsmann. Der Mannschaftskapitän. Der Familienmensch.

Ein Tag mit Uwe Möhrle

Ein Tag mit Uwe Möhrle zeigt den Abwehrexperten in Reihen des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg zwischen Training und Vorlesestunde, zwischen Müsli und Gassigehen mit dem Hund – auf jeden Fall aber aus ungewohnten Perspektiven.

06.42 Es kommt nicht auf die Minute an, wann Uwe Möhrle aufsteht. Aber auf den Zeitraum – so zwischen halb sieben und sieben in der Früh. Den Wecker kann er sich dabei spüren. Sohn Leon Joel, gerade einmal 10 Monate alt, ist da viel zuverlässiger. So schön kann sich „Guten Morgen“ anhören…

07.00 Profi sein, das fordert den ganzen Mann. Das gilt nicht nur für den Abwehrrecken Möhrle, sondern auch für den Vater. Vor er selbst unter der Dusche geht, heißt es „Windeln wechseln“ beim Junior. „Das kann man inzwischen als typische Standardsituation bezeichnen“, grinst der Fußballspieler, der in diesem Fall eine ganz neue Definition des Begriffs „Ausputzer“ erkannt hat.

08.10 Zum Frühstück gibt’s Nahrhaftes: Neben dem obligatorischen Müsli stehen Brot, Semmeln, Käse und Aufschnitt auf dem Tisch. Im Radio begleiten im Hintergrund „Daniel und das Morgenteam“ die Familie durch den Morgen.

09.00 Zündschlüssel ins Schloss des VW und Abfahrt zum Training. Der Weg in die Donauwörther Straße ist kurz, um diese Zeit auch staufrei. Keine Frage: Gerade für den Mannschaftskapitän ist Pünktlichkeit unverzichtbar.

09.15 Bei Marlene wartet „Kaffee mit Milch“ auf Möhrle. Die Frau des Zeugwarts Salvatore Belardo kümmert sich um die Wäsche der Spieler.

09.30 Ab geht’s auf die Massageliege. Physiotherapeut Markus Zeyer nimmt die Muskeln Möhrles in seine erfahrenen Hände. Der rechte Unterschenkel bedarf nach einigen harten Attacken beim letzten Spiel der besonderen Fürsorge.

10.00 Jos Luhukay begrüsst sein Team zum Training. Alle Mann an Bord. Zuerst das klassische Aufwärmprogramm. Danach stehen an diesem Tag Einheiten zum Abwehrverhalten in Unterzahl auf dem Programm. Nicht nur die Nummer 5 im Kader des Bundesliga-Aufsteigers kommt da ordentlich ins Schwitzen. Den Abschluss bildet dann ein lockeres Ausspielen drei gegen vier…

11.59 Auch die Heimfahrt wieder flugs und ohne Stau absolviert. Das passt.

12.30 Beim Mittagessen mit der Familie bekommt Papa Schwerarbeiter eine Extraportion Spaghetti Bolognese serviert. Wer hart trainiert, soll auch gut essen.

13.00 Zum Mittagsschlaf mit dem Sohnemann streckt sich Uwe Möhrle gemütlich auf der Couch aus. Wenn Leon mitspielt, bedeutet das eine halbe Stunde Schlaf. Wenn nicht, dann wird eine halbe Stunde Herumgealbere daraus.

14.03 Heute will der Junior den Papa gar nicht mehr weglassen. Aber so schön die Zeit mit Leon ist: Training ist Pflicht – und auch wenn jetzt ein paar Tränen kullern: Möhrle muss los. Die grüne Welle auf der Strecke in die Donauwörther Straße macht die kurze Verzögerung beim Abschied wieder wett.

15.00 Das zweite Training des Tages. Beim Aufwärmen sind die Spieler ihrem Chef wohl noch etwas zu satt vom Mittagessen. Er setzt einige Sprints zusätzlich an und schaut gar nicht so fröhlich. Das ändert sich erst, als beim Vertiefen der Vormittagsübungen alle zeigen, dass seine Strategien und Wünsche angekommen sind. Die Defensive legt sich mächtig ins Zeug und bietet den in Überzahl anrennenden Stürmern heftig Paroli. Die Stimmung unter den Spielern ist gut. Jedem ist bewusst, dass das Mitspielen in der ersten deutschen Liga Anforderungen auf höchstem Niveau stellt. Aber keiner läuft davor davon. Im Gegenteil. Man spürt die Lust auf die nächste Auseinandersetzung mit einem starken Gegner. Noch vier Tage bis zum nächsten Spiel.

17.08 Auf der Fahrt nach Hause ein kleiner Ausflug in die Heimat, wenigstens mit den Ohren. Im Autoradio läuft SWR 3. Regina Beck moderiert die „Nachmittagsshow“. „Every breath you take“ von Police, „Skinny genes“ von Eliza Doolittle und „Bohemian like you“ von The Dandy Warhols – drei starke Nummern direkt hintereinander. Uwe Möhrle summt leise mit und schlägt mit der Hand im Takt aufs Lenkrad, als er an einer Ampel hält.

17.32 An der Haustür wartet Hündin Lana. Das abendliche Gassigehen im Siebentischwald ist für sie wie fürs Herrchen Entspannung pur. Nur manchmal, falls abends noch Pressetermine stattfinden, muss die gemütliche Runde durch den Augsburger Hauswald ausfallen.

18.30 Es gibt Abendessen für Leon. Heute abend schmeckt der Brei gar nicht und Papa Uwe muss alle Überredungskunst aufwenden und dem jungen Manngut zureden. Irgendwann klappt’s dann doch.

19.08 Ein paar Minuten später als sonst: Leon geht ins Bett. Natürlich nicht ohne eine Gute-Nachtgeschichte vom Papa. Heute erfindet er selbst eine. Die vom kleinen Drachen Leon, der den Stürmern vom FC Hutzliputz den Hosenboden versengt… Als er damals in Wolfsburg noch gelegentlich im Seniorenheim als ehrenamtlicher Vorleser unterwegs war, hatte er andere Themen. Aber insgesamt macht es ihm riesigen Spaß, andere Menschen mit schönen Geschichten zu unterhalten.

19.30 Es ist ruhig geworden im Haus. Uwe Möhrle sitzt mit Frau Mareike beim Abendessen in der Wohnküche. Beide hatten heute viel zu tun, der Herd bleibt aus. Zu geräuchertem Felchen – ein Gruß aus der Bodensee-Heimat – und zu Käse, Gurken und Radieschen schmeckt herzhaftes Schwarzbrot am besten, dazu ein kühles Bier.

20.00 Das Ruheprogramm für den Fußballprofi heißt „Couch“. Manchmal wird gelesen – aktuell sind Ken Follet-Bücher der Favorit. Oder, so wie heute, das Fernsehen sorgt für die nötige Entspannung. Zuerst Tagesschau und dann – mal sehen… Irgendwann bleibt Möhrle auf einem Sportkanal hängen. Wiederholung des Spiels Chelsea gegen Everton aus der britischen Premier League. „Ein unglaublich gutes Spiel, das Juan Mata da macht. Sowas von inspiriert – da träumst du als gegnerischer Verteidiger noch ein paar Tage lang schlecht…“

22.02 Abpfiff im TV und ab ins Bett. „Länger schaffe ich es nach einem solchen Tag einfach nicht“, verabschiedet Uwe Möhrle den Gast. Hoffen wir mit ihm, dass der „Wecker“ nicht zu früh klingelt…

Zur Person

Uwe Möhrle: der am 3. Dezember 1979 in Überlingen geborene Fußballspieler kam als Jugendspieler vom SV Großschönach zum SC Pfullendorf. 2002 wechselte der gelernte Bankkaufmann, der seit jeher in der Abwehr spielt, zu Hansa Rostock in die Bundesliga. Zur Saison 2005/06 unterschrieb er beim MSV Duisburg, bei dem er in 31 Spielen vier Tore erzielte. Ab der Saison 2006/07 stand er beim VfL Wolfsburg unter Vertrag. In der Saison 2007/08 spielte er am ersten Spieltag noch für den VfL, wurde dann ab Ende August für den Rest der Saison an den FC Augsburg ausgeliehen, zu dem er dann im Sommer 2008 endgültig wechselte.