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von Marina Huber, Online-Redaktion
Für zwei junge Männer aus Somalia könnte bald ein Traum in Erfüllung gehen. Allad Abdulle Alasow und Abdimajid Said Ahmed wollen eine Schreinerlehre absolvieren. Die HWK setzt sich verstärkt für junge Asylbewerber ein, um ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen. Die Zahlen dahinter sprechen eine klare Sprache: Im schwäbischen Handwerk beschäftigt rund die Hälfte der 29.000 Unternehmen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund.
Integration von Flüchtlingen
Rund 1.700 junge Ayslbewerber und Flüchtlinge im berufsschulpflichtigen Alter leben derzeit in Schwaben – Tendenz steigend. Laut der Gesetzgebung muss dieser Personenkreis in Berufsschulen gehen. Doch für nicht einmal die Hälfte dieser jungen Menschen stehen in Schwaben Plätze zur Verfügung. Dazu kommt, dass im zweiten Jahr der Schulzeit Berufspraktika vorgesehen sind. Für die Schulen besteht nun die Schwierigkeit, passende Unternehmen zu finden. Diese sollen einerseits zu den jungen Menschen und ihrem bisherigen Lebensweg passen. Andererseits müssen sie neben der fachlichen Eignung auch pädagogisch und sozial bereit sind, solche Praktikanten aufzunehmen. Die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) engagiert sich in diesem Bereich mit ihrer seit sechs Jahren bestehenden interkulturellen Laufbahnberatung. Als symbolisches Zeichen übernahm der Präsident der HWK Schwaben, Hans-Peter Rauch, nun die Patenschaft für zwei somalische Asylbewerber. Er nimmt dabei die Rolle eines großen Vordenkers ein.
Fachkräfte für das Handwerk
In Bayerisch-Schwaben können derzeit rund 130 Handwerksberufe erlernt werden. Die Auswahl ist also groß – aber auch der Bedarf. Das Handwerk engagiert sich deshalb verstärkt, um Asylbewerbern zu einer Ausbildungsstelle zu verhelfen. Rauch weiß: „Unter den Flüchtlingen sind sehr geschickte und eifrige Menschen, die alles daran setzen, hier eine Lebensperspektive zu bekommen“. Für die Unternehmen bedarf es aber dafür einige verlässliche Grundlagen, um sicher planen zu können. Einerseits braucht es Rechtssicherheit über den rechtlichen Status des jeweiligen Flüchtlings. Denn die Rolle – und damit die Zukunft des Flüchtlings in Deutschland – entscheidet maßgeblich darüber, ob Unternehmen Ausbildungsverträge abschließen. Zudem braucht es gesicherte finanzielle Grundlagen, die Förderung von fachspezifischen Sprachkursen und die Öffnung der Integrationskurse für Alle. Denn die Möglichkeit zu kommunizieren ist für eine Ausbildung maßgeblich.
HWK-Schwaben fordert 3 + 2-Regelung
Der Präsident der HWK Schwaben, Hans-Peter Rauch, fordert von der Politik klare und verlässliche Rahmenbedingungen. Nur so kann eine Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt gelingen. Langfristig kann so auch zur Fachkräftesicherung beigetragen werden. Die HWK Schwaben fordert deshalb eine sogenannte 3 + 2-Regelung. Diese besagt, dass nach dem Ausbildungszeitraum von drei Jahren eine zweijährige Beschäftigungsphase garantiert wird. Nur so ist es für die Unternehmen des Handwerks rentabel, die Asylbewerber zu Fachkräften auszubilden. Laut Rauch ist es außerdem wichtig, den Flüchtlingen die Ausbildung zu ermöglichen, die ihnen Spaß macht. Er ist sich sicher: „Das, was sie gerne machen, das machen sie auch gut“.
Anerkennung ausländischer Qualifikationen
Die Flüchtlinge kommen oft bereits mit Kenntnissen und Qualifikationen aus ihren Herkunftsländern. Diese können teilweise sogar auch anerkannt werden. Das Verfahren dahinter ist juristisch jedoch sehr aufwändig. In den deutschen Berufsschulen werden die Ayslbewerber in sogenannten BAF-Klassen speziell betreut. Hier kann auf ihre spezifischen Bedürfnisse eingegangen werden. Die HWK hat es sich dadurch zur Aufgabe gemacht, die jungen Menschen auf lange Frist gesehen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Oberstes Ziel der HWK Schwaben ist jedoch, ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung nachzukommen. Deshalb haben die beiden auserwählten jungen Männer auch nur Symbolcharakter. Hans-Peter Rauch, Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben, und Hans Peter Holland, Schulleiter der Berufsschule VI in Augsburg, betonten deshalb einstimmig: „Wir sind für Sie alle da!“